05.04.2016 09:23:41

Laut Presse steht Medienkonzern Vivendi vor Kauf von Berlusconis Bezahlsender

PARIS (dpa-AFX) - Der französische Medienriese Vivendi steht einem Pressebericht zufolge kurz vor der Übernahme des Bezahlsenders von Silvio Berlusconis Mediaset-Konzern. Wie die Zeitung "Les Echos" ohne Angabe konkreter Quellen am Dienstag schreibt, könnte die Übernahme der Mehrheit der Anteile bereits an diesem Mittwoch angekündigt werden. Hintergrund ist eine größere Allianz der beiden Unternehmen, mit denen sie sich nach Informationen von Personen aus dem Umfeld der Gespräche gegen die Stärke von Rupert Murdochs Bezahlsender Sky wehren wollen.

Das vorgeschlagene Geschäft sieht den Angaben zufolge vor, dass Vivendi und Mediaset gegenseitig Anteile von bis zu fünf Prozent austauschen. Da Vivendi an der Börse etwa sechsmal so viel wert ist wie Mediaset, kompensieren die Italiener den Unterschied mit der Abgabe eines Mehrheitsanteils an ihrem Bezahlsender. 2014 hatte das Telekomunternehmen Telefonica für 100 Millionen Euro 11 Prozent an Mediaset erworben, womit der Gesamtwert des Unternehmens rechnerisch bei etwa 900 Millionen Euro lag. Weder Vivendi noch Mediaset wollten sich bisher zu den Informationen äußern.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte schon vor mehreren Wochen über Gespräche zwischen den beiden Unternehmen berichtet. So soll der Milliardär und Vivendi-Chef Vincent Bollore schon im Februar mit Mediaset-Chef Pier Silvio Berlusconi, dem Sohn des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, zusammengesessen und über eine mögliche Allianz beratschlagt haben. Es soll um eine gemeinsame Plattform für Internet- und Fernseh-Produkte gegangen sein. Der ehemalige Regierungschef ist den Angaben nach ein langjähriger Freund von Bollore.

Mediaset geht es vor allem darum, sich in der Konkurrenz mit Sky um Abonnenten für den Bezahlsender besser aufzustellen. Vivendi will eine Mediengruppe um seinen französischen Bezahlsender Canal Plus aufbauen, mit der sich das Unternehmen in Südeuropa verstärken kann. Die Berlusconi-Familie hält etwa ein Drittel der Mediaset-Anteile./nmu/stw/stb

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