Co-Pilot bewirkte Absturz |
26.03.2015 17:41:48
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Lufthansa sucht laut Chef Spohr Cockpit-Personal sehr sorgfältig aus
Allerdings sei nicht auszuschließen, dass man das Auswahl- und Trainingsverfahren nicht auch noch verbessern könne, räumte Spohr auf Nachfrage ein. "Wir werden uns natürlich überlegen, was können wir besser machen bei der Auswahl und der Ausbildung unserer Piloten", sagte Spohr.
Auf die Frage, ob künftig eventuell ein Mitglied der Kabinencrew ins Cockpit kommen müsse, wenn einer der beiden Piloten die Kanzel verlasse, antwortete Spohr ausweichend. "Das ist ein Einzelfall, aber wir werden uns mit den Behörden zusammensetzen, ob die Verfahren angepasst werden müssen."
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Marseille hat der Co-Pilot des Airbus A320 der deutschen Germanwings "bewusst die Zerstörung des Flugzeugs eingeleitet und verursacht", hatte der zuständige Staatsanwalt Brice Robin zwei Stunden zuvor nach der Auswertung des Sprachrekorders in Frankreich gesagt. Demnach habe der Co-Pilot bewusst den Sinkflug der Maschine mit 150 Menschen an Bord eingeleitet und den Piloten, der sich zu diesem Zeitpunkt außerhalb des Cockpits befand, trotz dessen Aufforderung nicht mehr in die Pilotenkanzel zurückgelassen.
Für dieses Verhalten habe es keine Vorwarnung gegeben, sagte auch Spohr bei der Pressekonferenz in Köln. Beide Piloten des Unglücksfliegers hätten alle Tests durchlaufen. Sie hätten nicht nur alle medizinischen Tests bestanden, sondern seien auch "zu 100 Prozent" flugtauglich gewesen, ohne Einschränkung und Auflagen. Die fliegerischen Leistungen seien stets einwandfrei gewesen.
Der Co-Pilot habe seine Ausbildung zwischenzeitlich für mehrere Monate unterbrochen, dann aber seine Eignung erneut bewiesen, die Ausbildung beendet und alle Tests bestanden, sagte Spohr. Er machte keine Angaben darüber, aus welchen Gründen der Co-Pilot die Ausbildung unterbrochen habe. "Egal, welche Sicherheitsvorkehrungen sie haben, ein solches Einzelereignis lässt sich nicht ausschließen."
Klar sei aber, dass es sich bei der Germanwings keineswegs um eine qualitativ schlechtere Airline halte als bei der Lufthansa selbst. "Wir bilden die Piloten der Germanwings genauso aus wie die Piloten der Lufthansa. Die Machinen der Germanwings werden genauso von Lufthansa Technik gewartet wie die Maschinen der Lufthansa."
Noch nicht äußern wollte sich Spohr zu der Frage, ob das Unglück dazu führen könne, dass die Lufthansa ihr geplantes Konzept eines Langstrecken-Billigablegers unter dem Namen Eurowings auf den Prüfstand stellen könnte. "Heute ist nicht der Tag, um über die zukünftige Strategie der Lufthansa zu spekulieren. Wir alle müssen erst einmal damit klar kommen, was passiert ist, und dann werden wir uns zu gegebener Zeit zusammensetzen."
DJG/kgb/apr/bam
Von Archibald Preuschat und Klaus Brune
FRANKFURT (Dow Jones)
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