01.03.2016 11:56:48

MÄRKTE ASIEN/Positive Börsentendenz setzt sich sehr spät durch

   Von Dominique Fong

   SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones)--Anleger haben am Dienstag eine Weile gebraucht, um die Flut an Informationen an den südostasiatischen Börsen zu verdauen. Am Ende setzten sich in der gesamten Region klar positive Vorzeichen durch. Im Verlauf der Sitzung, die einer Achterbahnfahrt glich, war das keineswegs zu erwarten gewesen. In Schanghai schwanken die Kurse hin und her. Händler sprachen von der Schwierigkeit, die Vielzahl der Impulse adäquat einzupreisen. In China standen sich eine erneut gelockerte Geldpolitik einerseits und schwache Konjunkturdaten andererseits gegenüber. Die Gemengelage sei etwas undurchsichtig, hieß es im Handel. Doch dank eines Endspurts stieg der Schanghai-Composite um 1,7 Prozent auf 2.733 Punkte. Trotz der sehr festen Tendenz an der chinesischen Leitbörse konnten die Vortagesgewinne damit nicht aufgefangen werden. Shenzhen schloss 2,3 Prozent im Plus. In Taipeh auf Taiwan stieg der Taiex auf das höchste Niveau seit November.

   Auch in Tokio sah es zwischenzeitlich nicht nach Aufschlägen aus. Der Nikkei-225 schloss nach dem Minus am Vortag letztlich 0,4 Prozent fester bei 16.086 Punkten. Bremsend wirkte der festere Yen. "Der Schlüsselfaktor heute waren die geldpolitischen Lockerungen in China, die sicher stellen, dass jede Menge Liquidität in das System fließt", sagte Investmentstratege Colin Graham von BNP Paribas Investment Partners. "Die überraschende Senkung der Mindestreserve zeigt das Bekenntnis Pekings, das Wachstum zu stabilisieren, was die Zuversicht am Markt bis zu einem gewissen Grad erhöht", ergänzte Analyst Zhu Bin von Southwest Securities mit Blick auf die jüngsten Schritte der chinesischen Zentralbank.

   Sie hatte am Vortag nach Börsenschluss die Mindestreserveanforderung an die Geschäftsbanken reduziert und will so für mehr Liquidität sorgen und die Kreditvergabe anregen. Offenbar schien dies auch dringend geboten, denn aktuelle Einkaufsmanagerindizes deuteten auf eine weitere Verschärfung des wirtschaftlichen Abschwungs hin.

Datenlage in China schwach Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe fiel im Februar auf den tiefsten Stand seit vier Jahren und verfehlte zudem die Erwartungen. Auch der privat erhobene Caixin-Einkaufsmanagerindex sank. Beide Indizes bewegten sich klar unter der Expansionsschwelle. Der offizielle Index rangiert bereits sieben Monate in Folge unter der Expansionsmarke, das Caixin-Pendant sogar zwölf Monate. Aber auch im Dienstleistungssektor trübte sich die Lage ein. Dort fiel der offizielle Einkaufsmanagerindex ebenfalls, hielt sich aber noch oberhalb der Expansionsschwelle. Ökonomen äußerten die Vermutung, die schwachen Daten seien vermutlich mit ein Grund für die Entscheidung der chinesischen Notenbank gewesen, die Geldpolitik weiter zu lockern. "Das war ein schwacher Start ins Jahr, was bedeutet, die Geldpolitik muss noch expansiver werden", sagte Volkswirt Shuang Ding von Standard Chartered.

   In Australien schloss der S&P/ASX-200 mit einem Aufschlag von 0,9 Prozent, gestützt von der geldpolitischen Lockerungen in China. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist ein wichtiger Abnehmer australischer Rohstoffe. Dass die australische Notenbank den Leitzins bei 2 Prozent unverändert ließ, sorgte für keine Impulse, zumal es von den meisten Teilnehmern auch so erwartet worden war. Die über Nacht gestiegenen Rohstoffpreise halfen dem Markt zusätzlich auf die Sprünge. Die entsprechenden Sektoren führten zusammen mit Bankenwerten das Tableau an. In Indien wurde der Markt von Zinssenkungsspekulationen befeuert.

10-jährige Japan-Anleihen erstmals mit negativer Rendite Bei einer Emission 10-jähriger Staatsanleihen Japans stellte sich derweil erstmals eine negative Rendite ein. Die mit 0,1 Prozent verzinsten Papiere warfen für Erstzeichner eine Rendite von minus 0,024 Prozent ab.

   Am Devisenmarkt stieg der Yen auf den höchsten Stand seit drei Jahren zum Euro - auch zum Dollar legte die japanische Währung zu. Schwache Inflationsdaten aus der Eurozone und schlechte Wirtschaftsdaten in den USA steigerten das Interesse an der vermeintlichen Sicherheit des Yen. Der Dollar fiel auf 112,62 Yen zum Börsenschluss nach 112,92 zur Vortageszeit. Der frei handelbare Yuan (offshore) vollzog nach den Schritten der chinesischen Notenbank eine Berg- und Talfahrt, stand zuletzt aber wieder dort, wo er bereits am Vortag gestanden hatte, bevor er zunächst in die Knie gegangen war. Der Goldpreis kletterte auf den höchsten Stand seit drei Wochen - gestützt von den schwachen Inflationsdaten aus der Eurozone und den geldpolitischen Lockerungen in China.

Apple-Spekulation treibt Zulieferwerte In Taipeh legten die Titel des Apple-Zulieferers Largan Precision um 7,3 Prozent auf ein Dreimonatshoch zu. Am Markt ging die Spekulation um, Apple könnte Mitte März ein neues iPhone-Modell auf den Markt bringen. Im Sog zogen auch Catcher und Flexium Interconnect deutlich an. In Tokio brachen NEC um 11 Prozent ein. Das Unternehmen hatte den Ausblick auf das laufende Jahr gesenkt. === Index (Börse) Stand aktuell +- in % YTD in % Handelsende (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 4.922,30 +0,85% -7,05% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 16.085,51 +0,37% -15,49% 07:00 Kospi (Seoul) Feiertag Schanghai-Composite (Schanghai) 2.733,17 +1,68% -22,77% 08:00 CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) 2.930,69 +1,85% -21,45% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 19.413,19 +1,58% -11,41% 09:00 Taiex (Taiwan) 8.485,69 +0,89% +1,77% 06:30 Straits-Times (Singapur) 2.682,39 +0,60% -6,95% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.670,82 +0,97% -1,28% 10:00 BSE (Mumbai) 23.737,13 +3,20% -9,11% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 10.50 Uhr EUR/USD 1,0865 -0,2% 1,0884 1,0913 EUR/JPY 122,96 +0,5% 122,30 123,24 USD/JPY 113,17 +0,7% 112,34 112,93 USD/KRW 1235,36 -0,2% 1238,45 1237,34 USD/CNY 6,5486 -0,1% 6,5540 6,5473 USD/CNH 6,5498 -0,1% 6,5532 6,5483 USD/HKD 7,7732 -0,1% 7,7774 7,7724 AUD/USD 0,7137 -0,2% 0,7150 0,7135 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   March 01, 2016 05:26 ET (10:26 GMT)

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