22.02.2018 09:58:44

MÄRKTE ASIEN/Zinssorgen belasten Aktien - Schanghai sehr fest

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den Börsen der Region Ostasien und Australien ist am Donnerstag die Sorge vor steigenden Zinsen umgegangen. Dass eine boomende Volkswirtschaft wie jene in den USA zu höheren Leitzinsen führt bzw. führen muss, um die damit in der Regel einhergehende Inflation einzudämmen, ist zwar aus Marktsicht logisch. Dennoch fürchteten sich Aktienanleger vor zu schnell und zu steil steigenden Leitzinsen und stießen Aktien in Asien ab.

Gleichzeitig kletterten die Rentenrenditen in Erwartung steigender Zinsen, womit Aktien an Attraktivität verloren. Die Benchmark-Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg auf das Vierjahreshoch von 2,93 Prozent. Allein in Japan hatten Renteninvestoren ausländische Anleihen im Umfang von netto 22,2 Milliarden US-Dollar in den vergangenen drei Wochen bis zum Freitag abgestoßen, wie das japanische Finanzministerium mitteilte.

Daher überwogen die Abgaben bei Aktien in der Region, allerdings stemmte sich vor allem die Börse in Schanghai vehement gegen den Trend. Händler attestierten der chinesischen Leitbörse nach der langen Feiertagspause Nachholbedarf, denn gerade am Vortag hatten die Börsen in Hongkong und auf Taiwan zu den festesten gezählt.

Fed-Protokoll belastet

Den Auslöser der wieder hochgekochten Zinssorgen lieferte die US-Notenbank am Vorabend mit der Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls. Die US-Währungshüter hatten auf ihrem Treffen Ende Januar übereinstimmend die Meinung vertreten, dass der verbesserte Wachstumsausblick für weitere Zinserhöhungen spricht.

Die Wirtschaft dürfte schneller wachsen, als dies noch bei dem Treffen im Dezember erwartet worden sei, heißt es im Protokoll. "Auch wenn das Fed-Protokoll von der Notwendigkeit einer schrittweisen Anhebung der Leitzinsen spricht, wird nicht genau geklärt, was das tatsächlich bedeutet", versuchte US-Ökonom Omair Sharif von der Societe Generale die Verunsicherung unter Anlegern einzufangen.

Schanghai gegen Trend sehr fest

In Schanghai stieg der Composite um 2,2 Prozent auf 3.269 Punkte, nachdem die Leitbörse in China wegen des Mondneujahrfestes eine Woche geschlossen war. Die Kurse folgten damit der jüngsten globalen wie regionalen Erholung von den Marktverwerfungen von Anfang Februar. Während der Pause in Schanghai hatten die in Hongkong gehandelten Titel von chinesischen Unternehmen aus dem Kernland um 3,5 Prozent zugelegt. Insofern habe die Zinsangst auch in Schanghai etwas gebremst, hieß es.

Als Treiber in Schanghai fungierten Aktien aus den Sektoren Transportwesen und Einzelhandel. Angeführt wurden die Aufschläge von Titeln aus der chinesischen Luftfahrtbranche: Air China sprangen nur gebremst vom Tageslimit um 10 Prozent, die Titel des Flughafenbetreibers in Schanghai legten um 6,4 Prozent zu. Auch in Hongkong liefen die entsprechenden Sektorpapiere besonders gut, der Sektor legte um rund 5 Prozent zu. Fluglinien sprachen von einer hohen Nachfrage während der jüngsten Feiertage in China. Die staatlichen Flugbehörden bezifferten den erwarteten Zuwachs des Verkehrs mit 10 Prozent zu den Spitzenzeiten.

Börse Tokio schwach

Den Gegenpol bildete die Börse in Tokio, wo der Nikkei-225 um 1,1 Prozent auf 21.736 Zähler nachgab - zusätzlich belastet vom gestiegenen Yen. Der US-Dollar fiel auf 107,37 Yen nach Wechselkursen um 107,77 zur Vortageszeit. Allerdings war der Greenback im Tagestief bereits bis auf 107,15 Yen gesunken. Die leichte Erholung des Greenbacks hievte auch den japanischen Aktienmarkt über die Tagestiefs.

Dass der US-Dollar von den Zinserhöhungsfantasien nicht profitierte, hatte sich bereits in den vergangenen Wochen und Monaten gezeigt und war auch historisch ein wiederkehrendes Phänomen. Die Yen-Stärke wurde mit der Flucht in vermeintliche Sicherheit erklärt. Denn die Verunsicherung über den weiteren Zinspfad in den USA sei hoch, hieß es. "Japanische Investoren nehmen nun Gewinne mit, nachdem der Markt seit den Septembertiefs gut gelaufen ist", sagte Chefstratege Naoki Kamiyama von Nikko Asset Management. Der Nikkei ist im laufenden Monat bislang um 5,9 Prozent gefallen und bewegt sich damit auf die schwächste Monatsentwicklung seit Juni 2016 zu.

In Hongkong verlor das Marktbarometer 1,5 Prozent, in Singapur und Seoul zeigten sich die Kurse leichter. Auf Neuseeland und in Australien setzten sich indes positive Tendenzen durch. Die Börse in Wellington schloss 0,8 Prozent höher, Sydney immerhin gut behauptet auf einem Zweiwochenhoch. Allerdings hatte Neuseeland bereits 2,8 Prozent im Plus gelegen, eher die regionale Marktschwäche auch in Wellington ihren Tribut forderte und die Börse auf Tagestief drückte. Die Titel des Molkereiproduktekonzerns A2 Milk haussierten um weitere 9,8 Prozent nach gutem Geschäftsausweis und Bekanntgabe einer wichtigen Lieferkooperation mit Fonterra Co-Operative Group am Vortag.

Ähnlich volatil ging es in Sydney zu. Der Konsumsektor zog um 1,1 Prozent an. Crown Resorts, Flight Centre und Nine Entertainment wurden jeweils gestützt durch ihre Geschäftsberichte. Qantas Airways sprangen um 5,9 Prozent, die Titel folgten ihren chinesischen Pendants.

Unter den Einzelwerten erholten sich in Tokio Nippon Telegraph & Telephone gegen den schwachen Markt um 2,5 Prozent. Der Telekommunikationskonzern hatte einen Aktienrückkauf angekündigt. Chinese Estates gaben nach schwachen Geschäftszahlen 4,8 Prozent in Hongkong nach.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 5.950,90 +0,12% -1,88% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 21.736,44 -1,07% -4,52% 07:00

Kospi (Seoul) 2.414,28 -0,63% -2,16% 07:00

Schanghai-Comp. 3.268,73 +2,17% -1,19% 08:00

Shenzhen A-Aktien 1.852,75 +1,89% -8,46% 08:00

Hang-Seng (Hongk.) 31.006,89 -1,48% +5,08% 09:00

Taiex (Taiwan) 10.662,38 -0,49% +0,18% 06:30

Straits-Times (Sing.) 3.490,73 -0,73% +2,16% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.855,25 -0,16% +3,41% 10:00

BSE (Mumbai) 33.750,62 -0,28% -0,18% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 10.10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2281 +0,1% 1,2275 1,2320 +2,2%

EUR/JPY 131,84 -0,3% 132,27 132,48 -2,5%

EUR/GBP 0,8838 +0,1% 0,8825 0,8825 -0,6%

GBP/USD 1,3898 -0,1% 1,3911 1,3955 +2,8%

USD/JPY 107,35 -0,4% 107,77 107,53 -4,7%

USD/KRW 1085,35 +0,9% 1076,05 1074,16 +1,7%

USD/CNY 6,3607 +0,2% 6,3482 6,3482 -2,2%

USD/CNH 6,3523 +0,2% 6,3404 6,3361 -2,5%

USD/HKD 7,8252 -0,0% 7,8254 7,8251 +0,2%

AUD/USD 0,7808 +0,1% 0,7799 0,7850 -0,1%

NZD/USD 0,7317 +0,1% 0,7309 0,7344 +3,1%

Bitcoin

BTC/USD 10.566,66 0,83 10.479,46 11.009,42 -27,46

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,19 61,68 -0,8% -0,49 +1,3%

Brent/ICE 64,99 65,42 -0,7% -0,43 -1,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.321,96 1.324,60 -0,2% -2,64 +1,5%

Silber (Spot) 16,42 16,51 -0,5% -0,09 -3,0%

Platin (Spot) 989,00 990,50 -0,2% -1,50 +6,4%

Kupfer-Future 3,16 3,22 -1,6% -0,05 -4,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

February 22, 2018 03:59 ET (08:59 GMT)

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Nippon Telegraph and Telephone Corp. (NTT) 0,95 0,74% Nippon Telegraph and Telephone Corp. (NTT)
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