MÄRKTE EUROPA/Anleger reagieren mit Aktienkäufen auf Yellen-Rede

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Aktienkäufen reagieren Anleger an Europas Börsen im frühen Handel auf nachlassende Zinsspekulationen in den USA. Die Präsidentin der US-Notenbank, Janet Yellen, hat in einer Rede am Montagabend eine frühere Aussage zu Zinserhöhungen abgeschwächt. Laut einem Händler ist daraufhin am US-Geldmarkt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juli von 27 auf nurmehr 22 Prozent gesunken. Der Dax profitiert davon und steigt um 1,3 Prozent auf 10.256 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,1 Prozent auf 3.036 Punkte zu.

   Möglicherweise stützt auch eine überraschend stark gestiegene deutsche Industrieproduktion im Mai die Aktienmärkte. Vorbörslich hatten Händler noch nicht mit steigenden Aktienkursen gerechnet. Zumal der US-Dollar nach der Rede Yellens zwar kurzzeitig unter Druck gekommen war, sich anschließend jedoch wieder erholt hatte. Der Euro wertet am Morgen zum Dollar leicht auf und kostet 1,1368 Dollar.

"Fat Finger" drückt Euro zum Pfund kurz und heftig Für Aufsehen im Währungshandel hat am Morgen ein kurzer, aber umso heftigerer Einbruch des Euro zum britischen Pfund gesorgt. Gegen 6.10 Uhr MESZ fiel der Euro in kürzester Zeit von 0,7846 auf 0,7752 Pfund, also um fast genau einen Pence. Anschließend hat sich die Gemeinschaftswährung rasch wieder erholt und handelt mit 0,7830 Pfund nahezu wieder auf dem Ausgangsniveau.

   Marktbeobachter erklären die Kursverluste des Euro zum Pfund mit einem "Fat Finger Trade", also mit einer Fehleingabe eines Händlers bei einer Order. Dafür spreche sowohl das Ausmaß des Rücksetzers als auch die darauf folgende rasche Kurskorrektur nach oben. "Das war heute früh ein Aufreger. Die Nervosität beim Euro/Pfund ist wegen des EU-Referendums natürlich groß", sagt Ralf Umlauf von der Helaba.

Rendite auf deutsche Staatsschulden erstmals negativ Das Niedrigstzinsumfeld in der Eurozone hat ein Novum zur Folge: Zum ersten Mal seitdem die Bundesbank vor 39 Jahren begonnen hat, die durchschnittliche Rendite auf deutsche Staatsschulden zu berechnen, ist die sogenannte Umlaufrendite mit minus 2 Basispunkten negativ. In die Berechnung der Umlaufrendite fließen Bundeswertpapiere mit einer Laufzeit von mehr als 3 bis zu 30 Jahren ein, gewichtet nach deren Volumina.

   Am US-Bondmarkt ist mit den Yellen-Aussagen die Zinsstrukturkurve steiler geworden. Bei den langen Laufzeiten steigen die Zinsen also stärker als bei den kurzen Laufzeiten. Davon profitieren tendenziell die Banken. Europas Bankensektor legt um 1,7 Prozent zu. Deutsche Bank steigen um 3,1 Prozent und Commerzbank um 1,9 Prozent.

   In London verteuern sich Royal Dutch Shell um 2,4 Prozent. Auf dem Kapitalmarkttag des Ölmultis hat dieser das Ziel für Synergien aus der 50 Milliarden Dollar schweren Übernahme von British Gas von 3,5 auf 4,5 Milliarden Dollar erhöht bis Ende 2018. In Paris fallen Vivendi um 1,1 Prozent, nachdem die Barclays Bank die Aktie auf "Untergewichten" gesenkt hat.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.038,60 1,22 36,70 -7,01 Stoxx-50 2.895,79 1,17 33,57 -6,60 DAX 10.263,82 1,41 142,74 -4,46 MDAX 20.800,57 0,81 166,33 0,12 TecDAX 1.693,30 0,59 9,89 -7,51 SDAX 9.433,44 0,65 61,14 3,68 FTSE 6.322,27 0,78 48,87 1,28 CAC 4.466,51 1,01 44,73 -3,68

Bund-Future 164,99 3 5,91

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:18 Mo, 18:25 % YTD EUR/USD 1,1370 +0,06% 1,1363 1,1352 +4,7% EUR/JPY 122,44 +0,09% 122,33 121,87 -4,0% EUR/CHF 1,1013 -0,18% 1,1033 1,1033 +1,3% GBP/EUR 1,2775 -0,08% 1,2785 1,2730 -5,9% USD/JPY 107,69 +0,04% 107,65 107,36 -8,3% GBP/USD 1,4524 +0,01% 1,4522 1,4452 -1,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,77 49,69 +0,2% 0,08 +20,4% Brent/ICE 50,60 50,55 +0,1% 0,05 +20,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.243,84 1.248,00 -0,3% -4,16 +17,3% Silber (Spot) 16,40 16,60 -1,2% -0,20 +18,7% Platin (Spot) 997,50 996,00 +0,2% +1,50 +11,9% Kupfer-Future 2,10 2,12 -0,8% -0,02 -2,1% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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