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07.04.2014 18:43:32
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MÄRKTE EUROPA/Anleger ziehen an den Börsen die Reißleine
Von Benjamin Krieger
Es war ein rabenschwarzer Wochenbeginn für Europas Börsen. Neue Spannungen im Osten der Ukraine ließen Investoren die Kursgewinne der vergangenen Wochen sichern. Der Dax rutschte um 1,9 Prozent auf 9.511 Punkte ab, nachdem er in den vergangenen drei Wochen um mehr als 700 Punkte zugelegt hat. Erschwerend hinzu kamen zurückhaltende Statements aus den Reihen der EZB zum Thema Bondkäufe. Der Euro-Stoxx-50 verlor 1,4 Prozent auf 3.186 Punkte. Alle europäischen Börsen meldeten Kursverluste.
In den USA trennen sich Investoren vor allem von solchen Aktien, deren Bewertung jüngst teils schwindelerregende Höhen erreicht hat. Dazu zählen Biotech-Aktien und Papiere aus dem Technologiesektor, aber auch die Newcomer der so genannten Social Media. Aktien von Facebook etwa sind auf Monatssicht um mehr als 20 Prozent eingebrochen.
Für die ausgeprägte Kursschwäche machte Chris Beauchamp unter anderem die Lage in der Ukraine verantwortlich. Prorussische Demonstranten stürmten am Sonntag ein Verwaltungsgebäude in der ostukrainischen Stadt Donezk. "Die Berichte über Aufstände sind sicher nicht förderlich für die Risikoneigung", so der Stratege. Nun könne sich die Situation dort ähnlich wie auf der Krim zuspitzen: "Erst Unzufriedenheit in der Bevölkerung, auf die dann die Ankunft russischer Truppen zu deren 'Schutz' folgt", sagte Beauchamp. Die Moskauer Börse rutschte um 3,3 Prozent ab.
Am Mittag sagte EZB-Direktor Yves Mersch, bis zu Anleihekäufen durch die Euro-Notenbank sei es ein langer Weg, diese seien eher ein theoretisches Konzept. "Der Tenor von Mersch zu Anleihekäufen ist ein skeptischer", merkte Annalisa Piazza vom Broker Newedge an. Was an den Aktienmärkten enttäuschen dürfte, sorgte am Devisenmarkt für einen festen Euro: Die Gemeinschaftswährung wertete zum US-Dollar vom Tagestief bei 1,3696 bis auf 1,3746 Dollar auf.
Bundesanleihen, die am Freitag nach Arbeitsmarktdaten aus den USA in die Höhe geschossen waren, behaupteten sich gut auf einem hohen Kursniveau. Der Goldpreis gab leicht nach, die Feinunze wurde am Nachmittag knapp über 1.300 Dollar gehandelt.
Für Aufsehen sorgte eine Megafusion im Bausektor. Die beiden weltgrößten Zementhersteller Holcim aus der Schweiz und Lafarge aus Frankreich haben am Morgen Pläne für einen Zusammenschluss bestätigt. Mit der Fusion unter Gleichen entsteht ein Riese mit einem Börsenwert von mehr als 50 Milliarden US-Dollar. Die Aktien von Holcim stiegen um 1,6 Prozent und Lafarge-Aktien um 2,6 Prozent.
Der französische Medien- und Telekomkonzern Vivendi verkauft einen Großteil der Telekomtochter SFR an das Investmentvehikel Altice. Vivendi-Aktien legten leicht zu. Aktien des Telekomanbieters Bouygues, der ebenfalls Interesse an SFR hat und nun leer ausgehen dürften, büßten dagegen 6 Prozent ein.
Die Papiere des Generikaherstellers Stada verloren 2,1 Prozent. Die indische SunPharma, die laut Händlern am Markt als potenzieller Käufer von Stada gehandelt wird, übernimmt für 3,2 Milliarden US-Dollar den Kontrahenten Ranbaxy. "Damit weicht die Übernahmefantasie aus der Stada-Aktie", sagte ein Händler.
Osram-Aktien waren mit einem Minus von 7,1 Prozent größter Kursverlierer aller deutschen Standardwerte, belastet von einer Abstufung auf "Halten" von "Kaufen" durch die Berenberg Bank. Nicht rund lief es auch an der Mailänder Börse für Pirelli-Aktien. UBS hat die Kaufempfehlung zurückgenommen, was den Kurs um 2 Prozent drückte.
=== Europäische Schlussindizes am Montag, 7. April:. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.185,97 -44,36 -1,4% 2,5 . Stoxx-50 2.916,15 -38,05 -1,3% -0,1 . Stoxx-600 334,96 -4,22 -1,2% 2,0 Frankfurt XETRA-DAX 9.510,85 -184,92 -1,9% -0,4 London FTSE-100 6.622,84 -72,71 -1,1% -1,9 Paris CAC-40 4.436,08 -48,47 -1,1% 3,3 Amsterdam AEX 404,04 -3,42 -0,8% 0,6 Athen ATHEX-20 421,24 -2,44 -0,6% 9,5 Brüssel BEL-20 3.127,52 -21,83 -0,7% 7,0 Budapest BUX 18.109,58 119,54 +0,7% -2,4 Helsinki OMXH-25 2.862,38 -38,09 -1,3% 1,0 Istanbul ISE NAT. 30 88.852,21 -354,09 -0,4% 7,8 Kopenhagen OMXC-20 695,86 -11,42 -1,6% 13,1 Lissabon PSI 20 7.670,76 -56,62 -0,7% 16,1 Madrid IBEX-35 10.606,20 -71,00 -0,7% 7,0 Mailand FTSE-MIB 21.988,34 -187,14 -0,8% 15,9 Moskau RTS 1.193,78 -40,15 -3,3% -17,2 Oslo OBX 505,04 -8,24 -1,6% 0,3 Prag PX 1.013,31 -4,88 -0,5% 2,5 Stockholm OMXS-30 1.357,31 -12,38 -0,9% 1,8 Warschau WIG-20 2.453,35 -18,15 -0,7% 2,2 Wien ATX 2.530,25 -51,22 -2,0% -0,6 Zürich SMI 8.405,10 -97,90 -1,2% 2,5
DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.33 Uhr Fr, 18.05 Uhr EUR/USD 1,3745 0,30% 1,3704 1,3701 EUR/JPY 141,6573 0,24% 141,3201 141,5668 EUR/CHF 1,2203 -0,15% 1,2221 1,2218 USD/JPY 103,0610 -0,07% 103,1345 103,3305 GBP/USD 1,6617 0,23% 1,6579 1,6587 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
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April 07, 2014 12:11 ET (16:11 GMT)
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