23.09.2015 19:04:48
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MÄRKTE EUROPA/Bei stabilen Börsen steigt auch VW-Aktie wieder
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Auf den Ausverkauf am Vortag ist am Mittwoch eine kleine Erholung an Europas Börsen gefolgt. Selbst die VW-Aktie, die am Morgen zunächst um weitere 10 Prozent eingebrochen und erstmals seit fast vier Jahren unter 100 Euro gerutscht war, drehte im Verlauf des Vormittags ins Plus. Sie erholte sich um 5,2 Prozent auf 111,50 Euro. Die Erholung des Dax von 0,4 Prozent auf 9.613 Punkte fiel bescheiden aus. Noch übersichtlicher war das Kursplus des Euro-Stoxx-50 von 0,1 Prozent auf 3.080 Zähler.
Positives konnten Volkswirte neuen Daten zur Konjunktur in der Eurozone abgewinnen. Zwar ist eine viel beachtete Umfrage unter Einkäufern im September leicht zurückgegangen. Sie wies jedoch nach wie vor auf eine zunehmende wirtschaftliche Dynamik hin. Positiv wurden vor allem robuste Daten aus Frankreich aufgenommen. "Die Turbulenzen in den Schwellenländer bringen die Erholung in der Eurozone nicht zu Fall", sagte Marco Val von UniCredit. Die werde vielmehr vom abwertenden Euro und niedrigen Energiepreise gestützt.
Der allgemein erwartete und kurz vor Handelsschluss bekannt gegebene Rücktritt des Volkswagen-CEO Martin Winterkorn ließ den Aktienkurs von VW kalt. Portfoliomanager Ingo Speich von Union Investment wertete den Rücktritt Winterkorns positiv: "Seine Glaubwürdigkeit am Kapitalmarkt war nach diesem beispiellosen Desaster nicht mehr gegeben, der Reputationsschaden für Volkswagen ist noch gar nicht absehbar", sagte Speich. VW brauche einen Neuanfang mit einem unbelasteten Management.
Bei der VW-Aktie könnten nach dem Kursdesaster der vergangenen beiden Tage nun spekulative Anleger zugegriffen haben, argumentierte die Commerzbank. "Andere Investoren sollten noch an der Seitenlinie bleiben", riet die Bank.
Mit J.P. Morgan und der Deutschen Bank haben zwei weitere große Häuser die VW-Aktie abgestuft auf "Halten" bzw. "Neutral". Die Rating-Agentur Fitch hat derweil die Bonität der Volkswagen AG auf eine Beobachtungsliste für eine mögliche Abstufung genommen. Auch die Anleihen von VW sind seit Montag stark unter Druck geraten.
Wegen des starken Kurseinbruchs der VW-Aktie ermittelt nun auch die Finanzaufsicht BaFin wegen Unregelmäßigkeiten rund um den Handel mit Volkswagen-Aktien. Derweil nahm der Gegenwind für die Wolfsburger noch zu: Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats New York hat Ermittlungen gegen den Automobilkonzern eingeleitet. Der britische Transportminister Patrick McLoughlin hat eine Untersuchung durch die EU-Kommission gefordert.
Unterdessen waren an Europas Börsen vor allem die großen Kursverlierer der vergangenen Schwächephase gesucht. So legten beispielsweise RWE und E.ON um 1,6 bzw. 0,8 Prozent zu. E.ON haben seit Jahresbeginn 44 Prozent eingebüßt und RWE sogar 57 Prozent. Zwischenzeitlich waren die Kursaufschläge jedoch deutlich höher.
Lufthansa verteuerten sich um 5 Prozent und lagen damit hinter VW auf Rang zwei der DAX-Gewinner. Laut der Berenberg Bank hat ein Manager der Lufthansa auf einer Veranstaltung der Bank in München ein positives Fazit des Sommergeschäfts gezogen. Demnach sollen die Geschäfte auch im September trotz Streiks gut laufen sein, dieser positive Trend bis Mitte November fortdauern und die Airline ihr Gewinnziel für 2015 "bequem" erreichen.
Unter Druck gerieten am Nachmittag die Kurse etlicher Banken aus der Eurozone. BBVA, BNP Paribas, Santander, Credit Agricole und UniCredit verloren zwischen 1,2 und 2,6 Prozent. Händler führten die Verluste auf die Aussage des EZB-Präsidenten Mario Draghi zurück, wonach die Rückkehr zu einer Inflation von zwei Prozent etwas länger dauern werde, als bislang angenommen. "Das Geschäft der Banken leidet nach wie vor unter den Niedrigstzinsen", sagte ein Händler.
Im Devisenhandel beendete der Euro die Abwertung zum US-Dollar vorerst. Die Gemeinschaftswährung, die seit Freitag zum Dollar 3 US-Cent auf 1,11 Dollar verloren hatte, erholte sich etwas auf 1,1160 Dollar. "Heute haben die weltweiten Aktienmärkte in ruhigeres Fahrwasser gesteuert. Das hat auch die Devisenmärkte beruhigt", merkte KBC Markets an. Anfangs seien Euro-Händler noch unsicher gewesen, welche Karte sie spielen sollten. Mit der Erholung der Aktienkurse hätten sie dann vorsichtig auf den Euro gesetzt.
Am Euro-Rentenmarkt gaben die Kurse leicht nach. Am Dienstag waren sie angesichts der ausgeprägten Aktienschwäche kräftig gestiegen. Die schwächeren Notierungen führte KBC Markets ebenfalls auf die wieder etwas erholten Aktienbörsen zurück. Auch die robusten Konjunkturdaten aus der Eurozone dürften den Aufwärtsdrang am Bondmarkt gebremst haben.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.079,99 +3,94 +0,1% -2,1% Stoxx-50 2.964,71 +3,63 +0,1% -1,3% Stoxx-600 346,97 +0,30 +0,1% +1,3% XETRA-DAX 9.612,62 +41,96 +0,4% -2,0% FTSE-100 London 6.032,24 +96,40 +1,6% -8,1% CAC-40 Paris 4.432,83 +4,32 +0,1% +3,7% AEX Amsterdam 419,12 -0,86 -0,2% -1,3% ATHEX-20 Athen 195,48 -2,94 -1,5% -26,2% BEL-20 Brüssel 3.354,85 +8,80 +0,3% +2,1% BUX Budapest 20.687,22 -30,70 -0,1% +24,4% OMXH-25 Helsinki 2.981,90 +6,88 +0,2% -0,2% ISE NAT. 30 Istanbul 91.591,52 -411,90 -0,5% -13,7% OMXC-20 Kopenhagen 939,52 +4,71 +0,5% +26,2% PSI 20 Lissabon 5.011,14 +19,31 +0,4% +4,8% IBEX-35 Madrid 9.474,60 -75,60 -0,8% -7,8% FTSE-MIB Mailand 21.068,88 +37,08 +0,2% +10,8% RTS Moskau 782,07 -7,49 -0,9% -1,1% OBX Oslo 512,28 -3,89 -0,8% -2,2% PX Prag 960,65 -7,13 -0,7% +1,5% OMXS-30 Stockholm 1.421,50 -3,90 -0,3% -2,9% WIG-20 Warschau 2.106,80 -31,08 -1,5% -9,0% ATX Wien 2.205,07 +4,98 +0,2% +2,1% SMI Zürich 8.447,68 -27,79 -0,3% -6,0%DEVISEN zuletzt +/- % Mi. 8.21 Uhr Di, 17.43 Uhr EUR/USD 1,1171 0,42% 1,1124 1,1145 EUR/JPY 134,17 0,51% 133,50 133,76 EUR/CHF 1,0933 0,70% 1,0856 1,0843 USD/JPY 120,12 0,09% 120,01 120,02 GBP/USD 1,5252 -0,57% 1,5338 1,5372 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
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September 23, 2015 12:34 ET (16:34 GMT)
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