06.03.2015 13:21:33
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MÄRKTE EUROPA/Börsen in Lauerstellung - Euro auf Jahrestief
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa befinden sich zum Wochenschluss in ruhigem Fahrwasser. Die Akteure halten sich bei weiter guter Stimmung mit Käufen zurück, nachdem die EZB am Vortag angekündigt hat, ab Montag Staatsanleihen zu kaufen. "Der Markt wartet auf die US-Arbeitsmarktdaten", fasst ein Händler die Stimmung zusammen. Ein starker Bericht könnte die Zinserhöhungsdiskussion in den USA wieder auf die Jahresmitte konzentrieren. Der Dax handelt 6 Punkte fester bei 11.511, der EuroStoxx-50 liegt fast unverändert bei 3.617 Punkten.
Aufwärts geht es im Vorfeld der Anleihekäufe mit den Kursen der Staatsanleihen aus der Eurozone, die Renditen fallen im Gegenzug. Der Renditeverfall und die Ankündigung der EZB, womöglich auch nach September 2016 noch Staatsanleihen zu kaufen, setzen dem Euro weiter zu. Er scheint sich nun unter der 1,10er Marke festzusetzen. Das neue Jahrestief liegt bei 1,0962 Dollar. Nach Ansicht der Devisenexperten von Barclays wird die Rendite deutscher zehnjähriger Bundesanleihen wieder in Richtung 0,24 (aktuell 0,29) Prozent fallen und den Euro mit nach unten ziehen. Barclays rechnet mit einer Abschwächung auf zunächst 1,0835 und dann 1,0765 Dollar.
Unabhängig vom Arbeitsmarktbericht sehen Marktteilnehmer in Europa auch nach der bereits gesehenen Aktienrally weiter Potenzial nach oben. "Derzeit weisen alle Wege auf einen schwächeren Euro und eine Outperformance der europäischen Aktienmärkte hin", sagt Chris Weston von IG Markets. Die Liquiditätsschwemme der EZB von monatlich 60 Milliarden Euro dürfte über die damit einhergehenden sinkenden Renditen den Euro weiter schwächen und wie ein Konjunkturprogramm wirken. Der schwache Euro wiederum dürfte vor allem Aktien exportorientierter Unternehmen stützen.
Ein leicht positiver Impuls kommt von der deutschen Konjunktur. Ungeachtet eines zuletzt schwachen Auftragseingangs ist die Produktion im produzierenden Sektor im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten einen Zuwachs von 0,5 Prozent prognostiziert. Zudem wurde der Anstieg im Dezember von 0,1 auf 1,0 Prozent nach oben revidiert.
Am Aktienmarkt sorgt der Bankensektor für Schlagzeilen. So soll die Commerzbank kurz davor stehen, zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten in den USA 1,4 Milliarden Dollar zu zahlen. Dabei geht es um Geldwäschevorwürfe und Verletzung von Sanktionen. Die Commerzbank-Aktie legt um 0,5 Prozent zu.
Von den Ergebnissen des Bankenstresstests in den USA kommt kein Störfeuer für die Banken. Alle 31 überprüften Banken haben wie erwartet den ersten Teil bestanden. Beim Test der Kapitalausstattung fiel erstmals seit Beginn der Stresstests 2009 keine Bank durch. Allerdings droht in der kommenden Woche mit dem zweiten Teil die nächste Nagelprobe. Dabei geht es der US-Notenbank um die Qualität der Institute, Berichtswesen, Risikokontrolle und Überwachung der Unternehmensführung. Der Branchenindex der Banken legt um 0,5 Prozent zu.
Der Einstieg der Chinesen bei Thomas Cook treibt den Kurs der Aktie um über 13 Prozent nach oben. Das in Privatbesitz befindliche Konglomerat Fosun International will für 91,85 Millionen Pfund Sterling bei den Briten einsteigen und über die Börse anschließend noch weiter zukaufen.
Am deutschen Markt verlieren Symrise 0,7 Prozent. Der Duft- und Aromenhersteller Symrise muss sich einen neuen Finanzvorstand suchen, weil der bisherige zum Jahresende 2015 auf eigenen Wunsch ausscheidet. Jungheinrich ziehen nach der Vorlage von Geschäftszahlen und einer Dividendenerhöhung um 2,7 Prozent an. Baader-Helvea sieht angesichts des anhaltend günstigen Geschäftsumfelds für Flurförderfahrzeuge die bisherigen Umsatzschätzungen für Jungheinrich als konservativ an.
Der TecDax ist derweil erstmals seit 2001 wieder über die Marke von 1.600 Punkten gestiegen. Getragen wird der Aufschwung unter anderem von BB Biotech. Das Index-Schwergewicht gewinnt 2,3 Prozent. XING steigen um 3,7 Prozent auf 142,50 Euro, nachdem die Commerzbank am Donnerstag das Kursziel für die Aktie des sozialen Netzwerks auf 160 von 120 Euro erhöht hatte. Zur Hochzeit der Dot.com-Euphorie kurz nach der Jahrtausendwende hatte der damals noch unter Nemax-50 bekannte deutsche Technologieindex bei über 9.600 Punkten gelegen.
Keine negative Reaktion ruft die Meldung hervor, dass sich Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras in einen Hilferuf an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gerichtet haben soll. Juncker habe die Bitte, vor allem mit Blick auf den Termin, allerdings abgelehnt, so die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Athener Regierungskreise. Der griechischen Regierung scheint das Geld auszugehen. Sowohl der Aktien- wie auch der Anleihemarkt in Griechenland zeigen sich davon unbeeindruckt. Der Aktienmarkt zieht um 0,6 Prozent an.
Bei den erneut robust erwarteten US-Arbeitsmarktdaten gilt das Interesse neben den neu geschaffenen Stellen vor allem auch den Stundenlöhnen. Sie dürften nämlich Aufschluss über den Preisauftrieb in den USA liefern, den die US-Notenbank mit ihrem geldpolitischen Kurs Richtung 2 Prozent beschleunigen will.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.618,58 +0,01% Stoxx-50 3.413,48 +0,18% DAX 11.514,59 +0,09% FTSE 6.950,56 -0,15% CAC 4.969,06 +0,11%DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.40 Uhr EUR/USD 1,0952 -0,7% 1,1033 1,1011 EUR/JPY 131,47 -0,8% 132,50 132,40 EUR/CHF 1,0699 -0,4% 1,0741 1,0717 USD/JPY 120,04 -0,1% 120,11 120,24 GBP/USD 1,5171 -0,5% 1,5252 1,5220 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/thl/gos
(END) Dow Jones Newswires
March 06, 2015 06:50 ET (11:50 GMT)
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