02.04.2014 10:21:35

MÄRKTE EUROPA/Börsen starten vor ADP-Bericht knapp im Plus

   Von Thomas Leppert

   Die Aufwärtsbewegung an den Börsen in Europa setzt sich am Mittwoch mit etwas angezogener Handbremse fort. Die Stimmung unter den Investoren ist unverändert gut. An der Wall Street schloss der breite S&P-500-Index auf Rekordhoch. Im Handel wird besonders auf die Daten des US-Dienstleisters ADP am Nachmittag geschaut. Volkswirte schätzen, dass der private Sektor in den USA im März rund 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat.

   Die ADP-Daten liefern einen ersten Hinweis auf den wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Sollten die Daten positiv überraschen, dürfte der Dollar davon profitieren. Am Morgen kostet der Euro rund 1,38 Dollar. Der Dax startet 0,2 Prozent fester bei 9.621 Punkten in den Handel. Der europäische Leitindex, der Euro-Stoxx-50, gewinnt 0,1 Prozent auf 3.190 Punkten. Damit notiert der Index nahe seinem am Vortag erreichten Fünfeinhalb-Jahres-Hoch.

   "Europäische Aktien werden dieses Jahr einen guten Ertrag für die Investoren liefern" erwartet Philip Dicken, Leiter Aktienhandel bei Threadneedle Investments. Momentan ströme Geld nach Europa, um angelegt zu werden. Er geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im Euroraum in diesem Jahr um mindestens 1 Prozent zulegen wird. Wesentlich deutlicher, um 10 Prozent, sollten die Gewinne der Unternehmen steigen.

   Der Sektor der Automobilhersteller, der seit Jahresbeginn bereits 9 Prozent gewonnen hat, stellt im frühen Handel mit einem Plus von 0,7 Prozent den Tagesgewinner unter den europäischen Sub-Indizes. "Die US-Absatzzahlen lesen sich durch die Bank sehr gut", sagt ein Händler. Nach Handelsschluss in Europa kamen gute Absatzzahlen von BMW. Im März verbuchte die Marke BMW ein Plus von 19 Prozent und konnte damit zum Wettbewerber Mercedes (plus 11 Prozent) aufholen. "Ein Blick auf den Absatz zeigt, dass sich die US-Konsumenten bei den 5er und 7er-Modellen zurückhalten", so Heino Ruland von Ruland Research. Momentan erhielten die "kleineren" Modelle den Vorzug. Die Aktie von BMW legt um 0,8 Prozent zu, Daimler steigen um 0,3 Prozent.

   Kräftig zugelegt haben zudem die Verkäufe bei Fiat/Chrysler, der Absatz konnte um 28 Prozent gesteigert werden. Bei Chrysler waren vor allem die größeren SUVs von den Amerikanern gefragt. Fiat-Aktien legen in Mailand um 0,4 Prozent zu.

   Den Gewinner in DAX stellt die Aktie der Deutschen Post mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 28,13 Euro. An der Börse werden die Strategie-Aussagen von Vorstandschef Frank Appel positiv aufgenommen. Der Post- und Logistikkonzern will den operativen Gewinn bis 2020 durchschnittlich um mehr als acht Prozent pro Jahr steigern. Dabei helfen sollen vor allem das Logistikgeschäft in den Schwellenländern und die internationale Expansion des durch den wachsenden Internethandel angetriebenen Paketgeschäfts.

   Das Schlusslicht im DAX stellt die Aktie der Deutschen Börse, sie verliert 2,5 Prozent auf 56,38 Euro. Die Aktionäre verschreckt die Meldung, dass der US-Staatsanwalt des Southern District von New York gegen Deutsche-Börse-Tochter Clearstream ein Ermittlungsverfahren wegen angeblicher Verletzungen der US-Geldwäsche- und Sanktionsvorschriften eingeleitet hat. "Diese Untersuchung birgt erneute Verunsicherung und kostet die Deutsche Börse möglicherweise wieder Geld", erwartet ein Händler.

   Die Aktien des Immobilienkonzerns Gagfah starten 1,8 Prozent leichter bei 10,99 Euro. Wie aus dem Handel zu hören ist, hat die Deutsche Bank für Fortress 30 Millionen Gagfah-Aktien zu einem Preis von 11,00 Euro je Aktie platziert. Damit nutzt der Großaktionär Fortress die jüngst gute Performance in der Aktie, die am Vortag mit einem Kurs von 11,26 Euro auf dem höchsten Stand seit gut fünf Jahren notierte.

   "Die Einschnitte für die Windenergie fallen deutlich niedriger aus als erwartet", so ein Händler zum EEG-Gipfel. So sollen zum Beispiel mehr Netzanschlusskapazitäten genehmigt werden, um die geplanten Ausbauziele der Windkraft auf See (Offshore) zu erreichen. Zum anderen sei die geplante Begrenzung der Onshore-Anlagen nicht so deutlich ausgefallen wie erwartet. Im TecDax legt die Nordex-Aktie um knapp 6 Prozent zu. Die Aktie von PNE WIND gewinnt um 4 Prozent auf 3,03 Euro.

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   April 02, 2014 03:49 ET (07:49 GMT)

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