25.01.2018 12:37:46

MÄRKTE EUROPA/Börsen vor EZB-Entscheidung abwartend - Clariant schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer am Vortag präsentieren sich die europäischen Aktienmärkte im Vorfeld der Zinsentscheidung der europäischen Zentralbank uneinheitlich. Der DAX notiert mit 13.420 Punkten kaum verändert. Dafür dass er immerhin 70 Punkte über dem Tagestief liegt, dürfte der Euro der Grund sein. Er ist nämlich von seinem jüngsten Hoch zum Dollar etwas zurückgekommen. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.659 Punkte nach oben.

Nur leichter Auftrieb kommt vom wider Erwarten besser ausgefallenen deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex. Er hat seinen Rekordwert vom November eingestellt. Die Erwartungskomponente des Index ist aber leicht zurückgegangen.

Nach dem starken Wirtschaftsausblick der EZB bei der Dezember-Sitzung könnten die Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi spannender als vielfach erwartet werden, glauben die Strategen der Societe Generale. Einige Analysten erwarten, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm im September abrupt beenden wird. Die Mehrheit glaubt dagegen noch, dass sie nicht sofort von 30 Milliarden auf null Euro reduzieren wird. Zuletzt hatten zudem EZB-Mitglieder vermehrt den starken Euro thematisiert. Diese Aufwertung und ihr wachstums- und inflationsbremsender Effekt ist einer der Gründe, warum viele Beobachter keine Änderungen von der EZB erwarten - und dazu noch einen Mario Draghi, der die anhaltend schwachen Inflationsaussichten betonen dürfte.

Dollar weiter auf dem Weg nach unten

Im Blick steht weiterhin der Euro. Er liegt mit 1,2410 Dollar auf dem Niveau vom Vorabend, hatte im Tageshoch aber auch schon 1,2460 erreicht. Ein fester Euro wirkt potenziell bremsend auf die Aktienkurse in Europa. Der starke Euro war schon am Mittwoch als Hauptbelastungsfaktor für Aktien ausgemacht worden - neben der Handelskrieg-Rhetorik aus den USA. Auch zum Yen kommt der Dollar kaum auf die Beine.

US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte den Dollar am Vortag zusätzlich geschwächt, weil er einen schwachen Dollar als gut für den Handel bezeichnet hatte. Am Donnerstag versuchte er nun etwas zurückzurudern, das stützt den Dollar aber nur leicht. Der Dollarindex liegt mittlerweile auf einem Dreijahrestief, die US-Währung ist also auf breiter Front schwach. Für die Commerzbank-Devisenexperten ist die Dollarschwäche fundamental weiter unerklärlich, auch wenn Mnuchin "en passant eine jahrzehntelange Tradition des Wordings von US-Finanzministern ("a strong dollar is in our interest") zerstört und damit die Rolle des Dollar als Welt-Leitwährung weiter erodiert" habe.

Aktien aus dem Rohstoffsektor ziehen an, weil die Rohstoffpreise vom schwächeren Dollar profitieren. Der fallende Dollar macht in Dollar gehandelte Rohstoffe für Käufer aus anderen Währungsräumen nämlich billiger, die Rohstoffpreise steigen also tendenziell. Unter anderem ziehen die Preise für Erdöl, Gold und Kupfer an. Die Feinunze Gold kostet 1.359 Dollar, so vie wie zuletzt vor eineinhalb Jahren. Die Subindizes der Rohstoff- und Ölwerte liegen am Aktienmarkt denn auch bis zu 0,4 Prozent im Plus.

Übernahmefantasie weicht aus Clariant

Der aktivistische Investor White Tale streicht beim Spezialchemieunternehmen Clariant die Segel und verkauft seine Beteiligung im Wert von geschätzten 2,36 Milliarden Franken an die saudischen Sabic. Der Aktienkurs von Clariant rutscht um 7,5 Prozent ab. "Mit der Kapitulation von White Tale fehlt ein Stachel im Fleisch, der auf eine Aufspaltung drängt", erklärt ein Händler. Die Chancen, dass Clariant nun das Ziel einer feindlichen Übernahme werde, seien wohl gesunken.

Einen Kurseinbruch um 16,5 Prozent gibt es bei Zumtobel. Der österreichische Beleuchtungsexperte hat angekündigt, dass die aktuelle Prognose für das Geschäftsjahr 2017/18 nicht erreicht werden kann. Im MDAX zeigen sich Osram mit einem Minus von 1,3 Prozent davon allenfalls leicht belastet. Osram orientiere sich mittlerweile immer stärker in Richtung Autoindustrie, heißt es dazu.

Software AG brechen um gut 7 Prozent ein. Das Unternehmen habe in der Analystenkonferenz erneut die Dollar-Empfindlichkeit betont, die spürbare Auswirkungen auf den Umsatz im ersten Quartal haben werde, heißt es. Die Analysten von Bryan Garnier bezeichnen derweil die 2017er Zahlen wie auch den Ausblick auf 2018 als im Großen und Ganzen erwartungsgemäß. Als belastend stufen sie ein, dass Vorstandschef Karl-Heinz Streibich das Unternehmen verlassen werde, zur Nachfolge aber noch nichts zu hören sei.

STMicro legen nach der Zahlenvorlage um 1,2 Prozent zu. Die Ergebnisse von STMicroelectronics sind laut der UBS im vierten Quartal besser ausgefallen als erwartet, vor allem aufgrund der guten Entwicklung bei Smartphones. Die Analysten betonen besonders, dass die Investitionen 2018 auf hohem Niveau bleiben sollen, weil für das zweite Halbjahr ein starkes Wachstum erwartet werde.

In Helsinki geht es für Kone um 1,7 Prozent nach unten. Die Auftragslage des Aufzugsbauers sei zwar gut, allerdings belaste der Ausblick einer auch 2018 sinkend erwarteten Marge.

Im SDAX geben VTG um 3,7 Prozent nach. Die Analysten von Berenberg haben ihre Kaufempfehlung für die Aktie des Eisenbahn-Waggonvermieters zurückgezogen. Leicht positiv werden die Absatzzahlen von Zooplus zur Kenntnis genommen. Die Aktie gibt um 0,3 Prozent nach.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.656,63 0,37 13,41 4,36

Stoxx-50 3.269,00 0,26 8,46 2,87

DAX 13.416,51 0,01 1,77 3,86

MDAX 27.086,07 -0,24 -65,64 3,38

TecDAX 2.656,73 -0,03 -0,73 5,05

SDAX 12.531,57 -0,12 -14,67 5,42

FTSE 7.647,28 0,05 3,85 -0,58

CAC 5.522,70 0,50 27,55 3,96

Bund-Future 160,49 -0,06 -0,8

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:13 Mi, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,2407 -0,13% 1,2423 1,2385 +3,3%

EUR/JPY 135,25 -0,18% 135,50 135,17 -0,0%

EUR/CHF 1,1696 -0,16% 1,1715 1,1713 -0,1%

EUR/GBP 0,8703 +0,01% 0,8702 1,1477 -2,1%

USD/JPY 109,02 -0,07% 109,09 109,14 -3,2%

GBP/USD 1,4257 -0,13% 1,4276 1,4212 +5,5%

Bitcoin

BTC/USD 11.263,23 +1,47% 11.450,01 10.918,74 -21,59

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,08 65,61 +0,7% 0,47 +9,3%

Brent/ICE 70,88 70,53 +0,5% 0,35 +6,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.359,50 1.358,51 +0,1% +1,00 +4,4%

Silber (Spot) 17,55 17,57 -0,1% -0,02 +3,6%

Platin (Spot) 1.021,35 1.017,00 +0,4% +4,35 +9,9%

Kupfer-Future 3,22 3,22 +0,3% +0,01 -2,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

January 25, 2018 06:38 ET (11:38 GMT)

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