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14.08.2019 18:09:46

MÄRKTE EUROPA/Börsen werden mit Rezessionsängsten abverkauft

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen mussten am Mittwoch schwere Verluste einstecken. Den Anlegern fehlt der Glauben an eine Erholung. Am Vortag hatte die Ankündigung der Verschiebung einzelner Zölle auf chinesische Importe durch die US-Regierung noch eine Erholungsrally ausgelöst. Mit dem Verschieben weiterer Zölle auf chinesische Waren habe die Trump-Regierung den Märkten ein "Durchatmen" ermöglicht, sagte Marktstratege Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zum "Aufatmen" sei es allerdings zu früh. Wie es im Handelsstreit weitergeht, ist und bleibt offen.

Der DAX verlor 2,2 Prozent auf 11.493 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 2 Prozent auf 3.289 nach unten. Schwache Wirtschaftsdaten nährten die ohnehin bestehenden Wachstumsängste. Zum einen ist die Industrieproduktion in China im Juli erheblich schwächer gewachsen als erwartet. Der Zuwachs erreichte gegenüber dem Vorjahr das geringste Niveau seit 17 Jahren. Hier sind die Auswirkungen des US-chinesischen Handelskonfliktes bereits deutlich zu erkennen. Zum anderen hat sich die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands wie erwartet abgeschwächt. Im zweiten Quartal schrumpfte die hiesige Wirtschaft um 0,1 Prozent.

Die Anleihemärkte senden derweil zunehmend Rezessionssignale aus. Erstmalig seit 2007 zeigte sich die US-Zinskurve zwischen 2- und 10-jährigen US-Staatsanleihen invers - das heißt, die Rendite der langlaufenden Papiere lag unter den kürzer laufenden. In der Vergangenheit war ein solches Phänomen häufig Indikator für einen baldigen Wirtschaftsabschwung. Der Bund-Future markierte am Mittwoch ein neues Allzeithoch. Im Handel stellt man sich auf geldpolitische Lockerungen durch die EZB und die US-Notenbank im September ein. Eine Zinssenkung in den USA gleich um 50 Basispunkte wird in der Zwischenzeit bereits mit 20 Prozent eingepreist.

Zykliker werden abverkauft

Verkauft wurden zyklische Titel. Rohstoffaktien verloren im Schnitt 2,5 Prozent, Banken 3 Prozent, Techwerte 3 Prozent und der Automobilsektor 2,8 Prozent. Im DAX fielen Thyssenkrupp 4,2 Prozent, BMW 2,4 Prozent, Daimler 3,1 Prozent, Deutsche Bank 5,2 Prozent oder Infineon 5,5 Prozent.

Gegen den Trend legten RWE 0,6 Prozent zu. Der Versorger hat seinen Gewinn im ersten Halbjahr wegen außerordentlicher Zuwächse beim Energiehandel deutlich gesteigert. Das Essener Unternehmen, das vor einem grundlegenden Umbau seiner Geschäftsfelder steht, bekräftigte angesichts der guten Geschäftszahlen sowohl seinen Ausblick als auch sein Dividendenversprechen für 2019. Die defensive Beiersdorf-Aktie schaffte ein Plus von 0,4 Prozent.

Unternehmenszahlen gab es vor allem aus der zweiten Reihe. Trotz einer Prognoseanhebung brachen Evotec um 14,9 Prozent ein - hier dürften Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt haben. Cancom zogen dagegen um 3,2 Prozent an. Das IT-Unternehmen hat nach einer, wie es sagte, "äußerst positiven Geschäftsentwicklung" im zweiten Quartal die Prognose angehoben. Umsatz, EBIT und EBITDA dürften nun "sehr deutlich" steigen, so das Unternehmen.

Nach Zahlen verloren Leoni 7,6 Prozent. Im Blick stand indes die Liquiditätslage des Unternehmens. Das Unternehmen hält die Wahrscheinlichkeit einer Kapitalerhöhung für "nicht sehr hoch". Das Unternehmen ist zuversichtlich, im zweiten Halbjahr genügend Liquidität zu besitzen. Die Aktie wurde dennoch verkauft. Jenoptik markierten ein neues Jahrestief - die Aktie verlor 9,8 Prozent.

Nordex überraschen positiv

In Europa stieg die Aktie des Bauunternehmens Balfour gleich um 9,3 Prozent. Händler sprachen von guten Geschäftszahlen. Der Vorsteuergewinn ist im ersten Halbjahr um 26 Prozent gestiegen. Den Ausblick auf den freien Cashflow erhöhte das Unternehmen.

"Nordex hat den Ausblick bestätigt, das ist eine gute Botschaft", sagte ein Marktteilnehmer. Während Wettbewerber enttäuschende Geschäftszahlen geliefert hatten, überraschte Nordex auf der positiven Seite. Die Titel haussierten um 12,6 Prozent an. Bilfinger verloren nach Zahlen 12,6 Prozent. Diese fielen im Rahmen der Erwartungen aus, allerdings störten sich einige Anleger an einem schwächeren Cashflow.

Hamburger Hafen stiegen nach Zahlen um 1,9 Prozent. Umsatz und Gewinn sind im ersten Halbjahr wie erwartet deutlich gewachsen. Die Prognosen für das Gesamtjahr sollen nun "sicher" erreicht werden. Für Ado ging es nach dem Geschäftsausweis um 0,1 Prozent nach oben, Demire gewannen nach Zahlen 2,1 Prozent.

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.288,70 -68,46 -2,0% +9,6%

. Stoxx-50 3.035,37 -44,95 -1,5% +10,0%

. Stoxx-600 366,16 -6,24 -1,7% +8,4%

Frankfurt XETRA-DAX 11.492,66 -257,47 -2,2% +8,8%

London FTSE-100 London 7.147,88 -103,02 -1,4% +7,8%

Paris CAC-40 Paris 5.251,30 -111,76 -2,1% +11,0%

Amsterdam AEX Amsterdam 536,66 -9,02 -1,7% +10,0%

Athen ATHEX-20 Athen 1.964,29 -54,31 -2,7% +22,1%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.454,20 -64,99 -1,8% +6,5%

Budapest BUX Budapest 40.137,22 -585,14 -1,4% +2,6%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.765,29 -93,69 -2,4% +2,2%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 124.236,97 +222,16 +0,2% +8,7%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 997,06 -15,39 -1,5% +11,8%

Lissabon PSI 20 Lissabon 4.825,63 -74,95 -1,6% +0,4%

Madrid IBEX-35 Madrid 8.522,70 -172,40 -2,0% -0,2%

Mailand FTSE-MIB Mailand 20.020,28 -519,15 -2,5% +12,1%

Moskau RTS Moskau 1.259,68 -38,17 -2,9% +18,2%

Oslo OBX Oslo 757,43 -18,40 -2,4% +2,4%

Prag PX Prag 1.030,43 +0,14 +0,0% +4,5%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.500,06 -38,47 -2,5% +6,5%

Warschau WIG-20 Warschau 2.078,39 -61,80 -2,9% -8,7%

Wien ATX Wien 2.848,19 -48,47 -1,7% +5,7%

Zürich SMI Zuerich 9.628,48 -157,76 -1,6% +14,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 07:42 Uhr Di, 17:28 % YTD

EUR/USD 1,1139 -0,30% 1,1168 1,1190 -2,8%

EUR/JPY 117,86 -1,17% 118,93 119,12 -6,3%

EUR/CHF 1,0849 -0,56% 1,0904 1,0893 -3,6%

EUR/GBP 0,9235 -0,29% 0,9265 0,9276 +2,6%

USD/JPY 105,79 -0,89% 106,49 106,46 -3,5%

GBP/USD 1,2062 +0,01% 1,2056 1,2063 -5,5%

USD/CNY 7,0244 -0,27% 7,0201 7,0435 +2,1%

Bitcoin

BTC/USD 10.508,25 -3,17% 10.552,00 10.899,50 +182,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,28 57,10 -4,9% -2,82 +13,5%

Brent/ICE 58,49 61,30 -4,6% -2,81 +5,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.518,26 1.501,39 +1,1% +16,87 +18,4%

Silber (Spot) 17,25 16,98 +1,6% +0,27 +11,3%

Platin (Spot) 845,81 852,50 -0,8% -6,69 +6,2%

Kupfer-Future 2,60 2,63 -1,3% -0,04 -1,9%

===

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

August 14, 2019 12:10 ET (16:10 GMT)

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