02.03.2020 18:09:49
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MÄRKTE EUROPA/Börsen zwischen Hoffen und Bangen
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem hochvolatilen Verlauf haben Europas Börsen am Montag wenig verändert geschlossen. Nach dem jüngsten Ausverkauf an den Märkten darf dies bereits als Erfolg gewertet werden. Einerseits setzen die Investoren auf baldige geldpolitische Lockerungen durch die Notenbanken sowie fiskalpolitische Impulse. Andererseits sei angesichts der Kombination aus Nachfrage- und Angebotsschock fraglich, inwieweit die Wirtschaft durch Zinssenkungen gestützt werden könne, hieß es im Handel. Mit Blick auf die Fiskalpolitik hänge viel vom Volumen aber auch von der Frage ab, wie schnell eine solche Politik umgesetzt werden könne.
Italien hat derweil angesichts der gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie Nothilfen für Unternehmen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro angekündigt. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz will notfalls ein Hilfsprogramm auflegen und trifft sich mit seinem französischen Kollegen, um über "Konjunkturspritzen" zu reden. Die OECD hat gewarnt, dass das globale Wachstum 2020 wegen des Virus um die Hälfte niedriger ausfallen könnte.
Der DAX gab um 0,3 Prozent auf 11.858 Punkte nach, im Tageshoch stand der Index bei 12.122 Punkten, im -tief bei 11.625 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 stieg dagegen um 0,3 Prozent auf 3.339 Punkte. Im Handel wird spekuliert, dass die Notenbanken bereits am kommenden Mittwoch in einer konzertierten Aktion die Leitzinsen senken könnten. Die US-Notenbank könnte dabei den Leitzins gleich um 50 Basispunkte nach unten nehmen.
Am Freitag hatte die US-Notenbank angekündigt, gegebenenfalls einzugreifen, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie abzufedern. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, das Coronavirus berge Risiken für die wirtschaftliche Aktivität. Aber auch der Präsident der Bank of Japan versprach bereits Unterstützung durch die Notenbank.
Chinesische PMIs mit stärkstem Einbruch aller Zeiten
Der am Wochenende vorgelegte China-PMI hat deutlich gemacht, dass die Corona-Epidemie im Februar einen massiven konjunkturellen Einbruch ausgelöst hat. Die offiziellen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe stürzten auf Rekordtiefs ab. Im Service-Bereich ging es binnen eines Monats von 54,1 auf 29,6 Punkte nach unten. Ohne die allgemein akzeptierte Virus-Begründung hätten solche Werte einen Börsen-Crash hervorgerufen.
Die eigentliche Frage ist laut der Commerzbank, wie schnell und solide sich die chinesischen PMIs in den kommenden Monaten erholen werden, da das Land seit Mitte Februar allmählich wieder auf den normalen Wirtschaftskurs zurückkehre. In Europa hatten einzelne Unternehmen - darunter BASF - im Rahmen ihrer Zahlenvorlage bereits mitgeteilt, dass sie nicht damit rechnen, die Corona-bedingten Ausfälle im Jahresverlauf noch ausgleichen zu können.
Lufthansa fielen um 6,5 Prozent und waren damit Tagesverlierer im DAX. Die Aktie litt unter der Aussage, dass die Ergebnisbelastung durch den Virus noch nicht abschätzbar sei. Gleichzeitig steigt die Zahl der nicht eingesetzten Langstrecken-Jets von 13 auf 23, was die Kosten nach oben treibt. "Für Fluglinien sieht es fundamental einfach mau aus durch die sinkende Reisetätigkeit", sagte ein Händler. Air France-KLM verloren 7,8 Prozent. Im Gefolge der Lufthansa-Aktie ging es für MTU Aero um 5,1 Prozent nach unten.
Deutsche Börse stiegen gegen den Trend um 1,7 Prozent. Die durch die Coronavirus-Epidemie ausgelöste Volatilität ist eine gute Nachricht für den Börsenbetreiber. Die Anleger werden dadurch gezwungen, ihre Portfolien gegen Schwankungen abzusichern. Sollte die Vola anhalten, dürften die Marktschätzungen für Nettoerlöse und Gewinne nach oben angepasst werden. Ein Wechsel an der Führungsspitze trieb die Nokia-Aktie um 1,4 Prozent nach oben: Der bisherige Amtsinhaber Rajeev Suri räumt den Stuhl für Pekka Lundmark, bislang Fortum-CEO.
Rheinmetall könnte unter Lieferproblemen leiden
Nach starken Zahlen ging es für Rheinmetall um 2,3 Prozent aufwärts. Das Unternehmen überzeugte mit einem guten Auftragseingang und Gewinn. Der Rüstungsbereich läuft weiter rund. Allerdings erwartet Metzler Unterbrechungen der Automobilzulieferproduktion wegen Problemen in der Lieferkette und hat daher die Schätzungen gesenkt.
Morphosys gewannen 2,2 Prozent. Hier prüft die US-Zulassungsbehörde FDA ein Krebsmittel vorrangig. Nach einer Kaufempfehlung durch die DZ Bank ging es für Teamviewer gleich um 11 Prozent nach oben.
Nach dem Absturz in der Vorwoche gewann die Aktie von QSC 8,0 Prozent. Während die 2019er-Umsätze bereits bekannt waren, fiel der Free Cashflow von minus 3,8 Millionen Euro nach Aussage der Analysten der Commerzbank etwas besser als erwartet aus. Auch für 2020, wo QSC in neues Geschäft investieren wird, plant das Unternehmen mit etwas weniger als erwartet. Das Unternehmen sei gut durchfinanziert.
MAN machten einen Sprung von 24,3 Prozent nach oben. Volkswagens Lkw-Tochter Traton will ihre Marke MAN vollständig übernehmen. Traton hält derzeit 94,36 Prozent an MAN. Traton stiegen um 0,6 Prozent.
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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 3.338,83 +9,34 +0,3% -10,9%
. Stoxx-50 3.074,89 +14,88 +0,5% -9,6%
. Stoxx-600 375,97 +0,32 +0,1% -9,6%
Frankfurt XETRA-DAX 11.857,87 -32,48 -0,3% -10,5%
London FTSE-100 London 6.654,89 +74,28 +1,1% -12,8%
Paris CAC-40 Paris 5.333,52 +23,62 +0,4% -10,8%
Amsterdam AEX Amsterdam 542,17 +2,79 +0,5% -10,3%
Brüssel BEL-20 Bruessel 3.523,24 +34,64 +1,0% -10,9%
Budapest BUX Budapest 41.537,20 +1307,56 +3,3% -9,9%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.041,56 +15,33 +0,4% -4,3%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 127.570,99 +1267,24 +1,0% -8,1%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.137,93 +13,86 +1,2% +0,2%
Lissabon PSI 20 Lissabon 4.765,72 +50,40 +1,1% -7,6%
Madrid IBEX-35 Madrid 8.741,50 +18,30 +0,2% -8,5%
Mailand FTSE-MIB Mailand 21.655,09 -329,12 -1,5% -6,5%
Moskau RTS Moskau 1.303,47 +3,78 +0,3% -15,9%
Oslo OBX Oslo 751,74 +3,99 +0,5% -10,9%
Prag PX Prag 985,13 +8,02 +0,8% -11,7%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.679,13 +10,30 +0,6% -5,2%
Warschau WIG-20 Warschau 1.807,70 +38,79 +2,2% -15,9%
Wien ATX Wien 2.778,68 -8,71 -0,3% -12,4%
Zürich SMI Zuerich 9.950,83 +119,80 +1,2% -6,3%
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7:55 Uhr Fr, 17:25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1165 +1,07% 1,1043 1,0998 -0,5%
EUR/JPY 120,59 +1,56% 119,55 119,00 -1,1%
EUR/CHF 1,0697 +0,43% 1,0652 1,0644 -1,5%
EUR/GBP 0,8727 +1,11% 0,8602 0,8619 +3,1%
USD/JPY 108,03 +0,56% 108,27 108,32 -0,7%
GBP/USD 1,2794 -0,07% 1,2838 1,2757 -3,5%
USD/CNH (Offshore) 6,9590 -0,44% 6,9739 6,9917 -0,1%
Bitcoin
BTC/USD 8.865,26 +3,75% 8.627,76 8.671,26 +23,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 47,01 44,76 +5,0% 2,25 -22,2%
Brent/ICE 52,02 49,67 +4,7% 2,35 -19,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.596,86 1.586,01 +0,7% +10,85 +5,2%
Silber (Spot) 16,80 16,67 +0,7% +0,12 -5,9%
Platin (Spot) 861,90 855,05 +0,8% +6,85 -10,7%
Kupfer-Future 2,59 2,55 +1,8% +0,05 -7,4%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 02, 2020 12:10 ET (17:10 GMT)
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