03.09.2019 09:53:45

MÄRKTE EUROPA/Brexit verunsichert - Pfund auf tiefstem Stabnd seit 2016

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Dienstag im Minus in den Handel gestartet. Es belasten aktuell zwei Themen. Zum einen ist unklar, wie sich der Austritt Grossbritanniens aus der EU entwickelt. Ob No-Deal-Brexit, Verschiebung des Austritts oder Neuwahlen, alles scheint momentan möglich. Mit Spannung wird daher auf eine Sitzung des Parlaments am Nachmittag gewartet, was im Vorfeld bereits das Pfund deutlich unter Druck bringt.

Zudem belasten Berichte, dass die Administrationen aus Washington und Peking Probleme hätten, sich auf eine Agenda für ihr nächstes Treffen zu den Handelsgesprächen zu einigen. Dazu hat China Beschwerden gegen die USA bei der Welthandelsorganisation WTO eingereicht.

In diesem Umfeld verliert der DAX 0,5 Prozent auf 11.895 Punkte, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,4 Prozent leichter bei 3.417 Punkten. Gold zeig sich stabil bei 1.526 Dollar. Die Anleihen starten kaum verändert in den Tag.

Pfund fällt mit steigenden Brexit-Sorgen unter 1,20 USD

Die sich weiter zuspitzende Lage um den "Brexit" drückt das britische Pfund immer weiter nach unten. Im frühen Handel fällt der Kurs auf den tiefsten Stand seit dem sogenannten Flash-Crash im Oktober 2016 und zwar auf 1,1978 Dollar, nach Ständen um 1,2070 Dollar am Vorabend. Zum Ende der Vorwoche lag er noch bei 1,2160. Lässt man das Flash-Crash-Tief bei etwa 1,1925 unberücksichtigt, ist das Pfund so billig wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Für neuen Druck sorgt, dass Premierminister Boris Johnson einem Regierungsvertreter zufolge eine Neuwahl für den 14. Oktober anstrebt, sollte das Parlament in seiner Sitzung an diesem Dienstag gegen seine Brexit-Strategie stimmen. Bei einer Niederlage werde die Regierung bereits am Mittwoch eine Abstimmung über eine Neuwahl beantragen, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter. Die Opposition will einen Brexit ohne Abkommen mit der EU verhindern und den am 31. Oktober geplanten EU-Austritt dann lieber noch einmal verschieben. Mehrere Abgeordnete der regierenden Tories könnten sich einem entsprechenden Antrag am Dienstag im Unterhaus anschließen.

"Gespräche über Neuwahlen oder eine erneute Brexit-Verschiebung um drei Monate dürften die Nervosität weiter erhöhen", heißt es von der Unicredit.

Varta fährt die Produktion weiter hoch

Der Batteriehersteller Varta (plus 6,7 Prozent) baut seine Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Zellen angesichts einer anhaltend hohen Nachfrage weiter aus. Bis 2022 sollen jährlich über 150 Millionen Zellen produziert werden. Erst Anfang Juni hatte die Varta den Ausbau der Fertigung auf mehr als 100 Millionen Zellen bis Ende 2020 in Aussicht gestellt. Für die nun zusätzlich geplanten 50 Millionen Zellen pro Jahr will das Unternehmen rund 130 Millionen Euro investieren. Finanziert werden soll dies aus dem Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft sowie Kundenanzahlungen. Die Analysten der Commerzbank sind weiterhin bullisch für die Aktie und haben das Kursziel für den TecDAX-Kandidaten auf 110 von 80 Euro hochgenommen.

Größter DAX-Verlierer sind Thyssenkrupp, für die es um 2,8 Prozent auf 10,73 Euro nach unten geht. Die Analysten der Credit Suisse starten die Aktie mit "Underperform" und einem Kursziel von 9 Euro. Grund sei auch die Morgan-Stanley-Studie, die durch die Restrukturierung zwar ein großes Aufwärtspotenzial sieht, die Spanne möglicher Ergebnisse aber als sehr weit sieht und das Risiko in der Aktie mit 46 Prozent nach unten beziffere, sagt ein Händler.

Wie andere Modefirmen könnte auch Inditex (minus 0,4 Prozent) mit seiner Marke Zara in die politischen Unruhen in Hongkong mit hineingezogen werden. Die chinesische Zeitung "Global Times" hat Zara vorgeworfen, die Demonstrationen zu unterstützen. Zara widersprach dem energisch auf dem sozialen Netzwerk Weibo, man unterstütze die "Ein Land, zwei Systeme"-Politik. Damit reiht sich Zara in eine Anzahl von Unternehmen wie Versace, Givenchy und Coach ein, die sich vor Boykotts durch chinesische Verbraucher fürchten.

Deutsche Börse kommt für Unibail in Euro-Stoxx-50

Die Aktien der Deutschen Börse werden neu in den Euro-Stoxx-50 aufgenommen. Unibail-Rodamco müssen dafür den Index verlassen. Wie der Indexbetreiber Stoxx weiter mitteilte, werden künftig die Aktien von Iberdrola, Enel und Relx neu im Stoxx-50 vertreten sein. Dafür werden Telefonica, BBVA und Glencore künftig nicht mehr dem Index angehören. Die Aktie der Deutschen Börse fällt mit dem Gesamtmarkt um 0,5 Prozent.

Nachdem sich der Kurs von Home24 in etwas über einem Jahr fast gezehntelt hat, legen sie bei dünnen Umsätzen um 15 Prozent zu. Der Online-Möbelhändler hat Zahlen zum Zweitquartal vorgelegt und den Ausblick bestätigt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.419,69 -0,37 -12,85 13,94

Stoxx-50 3.138,36 -0,34 -10,61 13,71

DAX 11.894,92 -0,49 -58,86 12,65

MDAX 25.594,09 -0,45 -115,55 18,56

TecDAX 2.770,49 -0,32 -8,82 13,07

SDAX 10.673,92 -0,23 -24,09 12,25

FTSE 7.287,87 0,08 5,93 8,23

CAC 5.470,78 -0,41 -22,26 15,64

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,73 -0,02 -0,97

US-Zehnjahresrendite 1,49 -0,01 -1,19

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:04 Mo, 17:27 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0940 -0,28% 1,0937 1,0968 -4,6%

EUR/JPY 116,08 -0,36% 116,29 116,54 -7,7%

EUR/CHF 1,0851 -0,15% 1,0854 1,0870 -3,6%

EUR/GBP 0,9136 +0,48% 0,9112 0,9091 +1,5%

USD/JPY 106,12 -0,07% 106,23 106,26 -3,2%

GBP/USD 1,1975 -0,75% 1,2017 1,2062 -6,2%

USD/CNY 7,1812 +0,13% 7,1814 7,172 +4,4%

Bitcoin

BTC/USD 10.395,50 +0,07% 10.426,25 9.906,50 +179,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,58 54,77 -0,9% -0,52 +13,6%

Brent/ICE 58,39 58,66 -0,5% -0,27 +5,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.527,74 1.529,60 -0,1% -1,86 +19,1%

Silber (Spot) 18,50 18,49 +0,1% +0,01 +19,4%

Platin (Spot) 934,55 929,45 +0,5% +5,10 +17,3%

Kupfer-Future 2,52 2,53 -0,7% -0,02 -4,8%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 03, 2019 03:54 ET (07:54 GMT)

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