11.12.2014 10:18:33
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MÄRKTE EUROPA/DAX & Co entziehen sich schwachen Vorlagen
Von Herbert Rude
Schwache Vorlagen können die europäischen Börsen am Donnerstag nicht mehr belasten. Dax und Euro-Stoxx-50 eröffnen gut behauptet, obwohl die US-Aktienmärkte am Mittwoch den stärksten Rückgang seit Mitte Oktober verzeichnet haben. Auch in Tokio gaben die Kurse weiter nach. Der DAX steigt um 0,5 Prozent auf 9.848 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt in ähnlicher Größenordnung zu. Händler verweisen zur Begründung darauf, dass sich das Umfeld stabilisiert.
So gibt der Yen zum Dollar wieder nach, der Dollar steigt auf 118,20 Yen von einem Wochentief von 117,44 Yen im asiatisch geprägten Geschäft in der Nacht. Das nimmt den Druck von den so genannten Carry-Trades: Weltweit haben Anleger den Kauf von Vermögenswerten mit dem Kauf billiger Yen-Kredite finanziert. Wenn der Yen aber nicht wie erwartet fällt sondern wie in den vergangenen Tagen steigt, müssen solche Positionen aufgelöst werden, das erklärt den Abschwung der vergangenen Tage zumindest teilweise.
Der Euro bewegt sich insgesamt seitwärts und liegt nur noch knapp unter 1,25 Dollar. Und aus Schanghai kommen ebenfalls keine Störfeuer, der Index dort hat moderate Anfangsverluste zum Teil wieder wettgemacht.
Auch die Rohölpreise erholen sich wieder etwas, nachdem sie am Mittwoch ihren freien Fall fortgesetzt hatten. Ursächlich für den erneuten Preissturz war die Kürzung der Nachfrageerwartungen auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren durch die Opec. Erst Ende November hatte die Organisation für Druck auf die Preise gesorgt, als sie entgegen der Markterwartung die Förderquoten nicht senkte. Andererseits liegt der WTI-Ölpreis mit aktuell 61,39 nun nahe an der Marke von 60 Dollar je Barrel, die als starke Unterstützung gilt. Der Index der europäischen Öl- und Gaswerte legt im frühen Handel um 1 Prozent zu.
Neben dem Öl steht die Zuteilung des zweiten gezielten Langfristtenders (TLTRO) durch die EZB im Blick. Die Markterwartung für die Nachfrage liegt zwischen 150 und 170 Milliarden Euro. Damit wäre die EZB aber noch immer weit davon entfernt, die monetäre Geldbasis um eine Billion Euro auszuweiten. Soviel wäre nötig, um das Bilanzvolumen wie geplant auf das Niveau des Jahres 2012 zu erhöhen. Beim ersten Tender im September hatten die Banken lediglich 82,6 Milliarden Euro nachgefragt.
Die Anleger werden die Zuteilung vor allem auf deren Relevanz für ein Wertpapierkaufprogramm (QE) der EZB abklopfen. Sollte die Nachfrage höher ausfallen, könnte die QE-Fantasie im Markt kurzfristig etwas zurückgehen. Das könnte den Euro stützen und Aktien belasten. Bei einer geringeren Nachfrage könnte sich ein umgekehrter Effekt einstellen.
Bei den Einzeltiteln sind die Ausschläge im DAX gering, bei den Gewinnern erholen sich Deutsche Telekom um 0,6 Prozent, auf der Verliererseite geben Lufthansa um 0,3 Prozent nach. Die Deutsche Lufthansa will sich im Tagesverlauf noch näher zu ihrer Dividendenpolitik äußern. Der Konzern hat angekündigt die Ausschüttungsquote zu senken. Weil aber dafür eine andere höher ausfallende Gewinngröße herangezogen wird, könnte die Dividende unter dem Strich unverändert bleiben.
Aktien von RWE geben geringfügig um 0,4 Prozent nach. Der Versorger hat mitgeteilt, er werde sein Sparprogramm ausweiten. Der Markt wartet nun auf Dividendenaussagen, die nach der Aufsichtsratssitzung am Freitag kommen könnten. Allgemein wird eine Kürzung über 95 Cent für 2015 auf 80 Cent für 2016 erwartet.
Im MDAX geben Airbus um weitere 2,8 Prozent nach, nach ihrem Kursrutsch am Mittwoch. "Trotz des Kurssturzes von gestern könnte es heute weiter nach unten gehen", sagte ein Händler bereits vor dem Handelsbeginn. Die Aktie sei stark überkauft gewesen mit der Hoffnung auf einen schwachen Euro. Zuviele Marktteilnehmer hätten allein auf den Faktor Euroschwäche gesetzt und dabei die unternehmerische Realität aus den Augen verloren. Erst wenn diese Investorengruppe ihre Positionen liquidiert hätten, sei mit einer Beruhigung im Aktienkurs durch Schnäppchenjäger zu rechnen. Airbus waren am Vortag 10 Prozent eingebrochen. Grund waren Unternehmensangaben, dass es zwischen 2015 und 2016 keine Gewinnsteigerungen geben soll.
Kräftig aufwärts geht es mit dem Kurs von Inditex und im Gefolge auch mit dem Einzelhandelsbrachenindex. Er gewinnt 1,1 Prozent, Inditex steigen um über 4 Prozent. Der spanische Modeeinzelhändler hat nach Einschätzung der Societe Generale beeindruckende Geschäftszahlen vorgelegt. Der Umsatzanstieg von 14 Prozent auf währungsbereinigter Basis entspreche einem Anstieg von 8 Prozent auf flächenbereinigter Basis. Hier habe die hauseigene Schätzung aber bei nur 3 Prozent gelegen.
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 17.26 Uhr EUR/USD 1,2449 +0,0% 1,2449 1,2425 EUR/JPY 147,22 +0,3% 146,79 147,25 EUR/CHF 1,2018 -0,1% 1,2032 1,2028 USD/JPY 118,26 +0,3% 117,94 118,53 GBP/USD 1,5689 -0,2% 1,5717 1,5703Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/gos (END) Dow Jones Newswires
December 11, 2014 03:47 ET (08:47 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 03 47 AM EST 12-11-14
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