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02.01.2015 15:41:31

MÄRKTE EUROPA/DAX bleibt zum Jahresbeginn in Startlöchern stecken

   Von Benjamin Krieger

   Europas Börsen finden am ersten Handelstag des neuen Jahres keinen klaren Trend. Während am deutschen Aktienmarkt die Verkäufe überwiegen und der Dax am frühen Nachmittag um 0,5 Prozent auf 9.755 Punkte nachgibt, melden die Börsen in Mailand, Madrid, Lissabon und Athen Kursgewinne von 0,7 bis 1,3 Prozent. Anleger kaufen also Aktien der Peripherieländer der Eurozone. Und das, obwohl die Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone alles in allem schwächer ausgefallen sind als erwartet. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,1 Prozent auf 3.144 Punkte nach.

   In Italien beispielsweise ist der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Dezember mit 48,4 Punkten recht deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Volkswirte hatten mit 49,5 Punkten gerechnet. Werte unter 50 werden als Schrumpfung der Wirtschaft interpretiert. "Das sind noch immer sehr schwache Umfragewerte im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone", sagt Howard Archer von IHS Global.

   Die Umfragen unter Einkäufern in Unternehmen gelten als gute Indikatoren für die wirtschaftliche Aktivität der kommenden Monate. Der deutsche Index fiel mit 51,2 zwar wie in der ersten Lesung aus, für die Eurozone insgesamt blieb der Index mit 50,6 aber hinter der Prognose von 50,8 zurück.

   Der Euro neigt angesichts der anämischen Konjunktur in der Eurozone zum US-Dollar erneut zur Schwäche. Mit 1,2025 war die Gemeinschaftswährung im Tagestief nicht mehr weit von der Marke 1,20 Dollar entfernt. Letztmals handelte der Euro im Juni 2010 auf diesem niedrigen Niveau. Am Nachmittag liegt der Euro mit 1,2032 Dollar nur knapp über seinem neuen mehrjährigen Tiefstkurs.

   Was dem Euro auch zusetzt, sind Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi. Er deutete in einem Zeitungsinterview an, dass die Zentralbank schon bald mit dem Kauf von Staatsanleihen beginnen könnte, und kündigte zudem noch lange sehr niedrige Zinsen an. Bankenaktien legen im Schnitt um 1,9 Prozent zu. Banken wären Profiteure von Anleihekäufen durch die EZB, denn sie könnten der Notenbank Staatspapiere aus ihren Beständen verkaufen und damit ihre Risiken minimieren.

   Noch schwächer als der Euro handelt das britische Pfund. Der britische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe liegt zwar im Dezember mit einem Wert von 52,5 im expansiven Bereich; Volkswirte hatten jedoch mit einem Anstieg auf 53,9 gerechnet. Daraufhin ist das Pfund zum US-Dollar von Kursen um 1,5550 auf 1,5416 deutlich zurückgefallen.

   Die Hoffnung auf ein baldiges Anleihekaufprogramm durch die EZB sorgt derweil für Kursgewinne bei den Staatsanleihen aus der Eurozonen-Peripherie. So fallen die Renditen der italienischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 10 Basispunkte auf 1,79 Prozent, trotz der schwachen Einkaufsmanagerindexes. Spanische Bonds rentieren 7 Basispunkte niedriger bei 1,54 Prozent. Die deutsche Zehnjahresrendite bewegt sich dagegen kaum und liegt bei 0,53 Prozent.

   Am Aktienmarkt sind kursbewegende Unternehmensnachrichten dünn. Die Salzgitter-Aktie verliert 2,7 Prozent. Der Errichter der Gaspipeline South Stream, South Stream Transport, hat Salzgitter und seinen Partner Dillinger Hüttenwerke angewiesen, die Produktion von Stahlrohren für das South-Stream-Projekt bis auf Weiteres auszusetzen. Salzgitter rechnet für 2015 dadurch mit einer Belastung des Gewinns im unteren zweistelligen Millionenbereich.

   BMW geben um 1,9 Prozent nach. Der Streit zwischen BMW und seinen chinesischen Autohändlern scheint zu eskalieren. Einige Niederlassungen wollen erst dann neue Fahrzeuge abnehmen, wenn der deutsche Automobilkonzern die Absatzvorgaben lockert und Rabatte einräumt. Falls diese Bedingungen nicht erfüllt werden, wollen die Händler keine BMW-Bestellungen mehr entgegennehmen.

   Im SDAX gewinnt die Takkt-Aktie 4 Prozent. Die US-Tochter des Versandhändlers für Geschäftsausstattung verkauft eine Sparte und erhält dafür 25 Millionen Euro.

   Im Segment der Kleinstwerte schießen Aleo Solar um weitere 36 Prozent in die Höhe, nachdem sie bereits am Dienstag um 46 Prozent nach oben geschnellt waren. Hier wetten Käufer auf eine hohe Abfindung vom Großaktionär Bosch. Der Konzern, der mehr als 95 Prozent aller aleo-Aktien hält, hat von den Minderheitsaktionären die Übertragung von deren Aktien an Bosch zu einer "angemessenen Barabfindung" verlangt. Der Solarmodulhersteller befindet sich in Liquidation.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.144,94 -0,05% Stoxx-50 2.995,43 -0,28% DAX 9.757,52 -0,49% FTSE 6.553,14 -0,20% CAC 4.265,25 -0,18% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 156,12 +32

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.38 Uhr Di, 23.00 Uhr EUR/USD 1,2027 -0,16% 1,2047 1,2156 EUR/JPY 145,16 0,03% 145,12 145,24 EUR/CHF 1,2019 -0,06% 1,2026 1,2020 USD/JPY 120,70 0,18% 120,47 119,49 GBP/USD 1,5411 -0,87% 1,5547 1,5563 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   January 02, 2015 09:10 ET (14:10 GMT)

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