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05.01.2016 16:08:51

MÄRKTE EUROPA/DAX kämpft sich dank schwachem Euro ins Plus

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach erneuten Kursverlusten im frühen Verlauf haben sich Europas Börsen am Dienstagmittag berappelt. Der DAX, der am Vormittag im Tagestief um 1,1 Prozent nachgegeben hatte, handelt am Nachmittag 0,3 Prozent höher bei 10.310 Punkten. Auch der Euro-Stoxx-50 hat ins Plus gedreht, er steigt um 0,4 Prozent auf 3.177 Zähler. Damit haben der Dax das Abrutschen unter die 10.000er-Marke und der Euro-Stoxx-50 den Fall unter 3.000 Punkte zunächst vermieden.

   "Vor allem der auf breiter Front schwache Euro stützt", sagt ein Aktienhändler. Der Euro hat im Tagesverlauf kontinuierlich abgewertet und wird zum Dollar mit 1,0751 bezahlt. Zum Yen handelt der Euro auf dem niedrigsten Stand seit achteinhalb Monaten.

   Am Markt werde immer öfter die Erwartung geäußert, dass die EZB "die Geldschleusen noch weiter öffnet", sagt der Händler. Kurzfristig könne also die seit dem Jahresbeginn dominierende Verkaufswelle an Europas Aktienmärkten zum Halten kommen.

   Das Schreckgespenst Deflation spukt auch im neuen Jahr wieder an den Finanzmärkten. Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Dezember um 0,2 Prozent gestiegen im Vergleich zum Vorjahr. Volkswirte hatten im Konsens einen Anstieg von 0,3 Prozent erwartet. In Italien waren die Verbraucherpreise im Dezember unverändert. Die Kurse von Bundesanleihen legen daraufhin zu.

   "Nachdem bereits die deutschen Preiszahlen ein schwaches Inflationsumfeld angezeigt hatten, bestätigt sich dies in Italien und in der gesamten Eurozone", sagt Volkswirtin Viola Julien von der Helaba. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte daher die Möglichkeit weiterer geldpolitischer Lockerungen auch in naher Zukunft betonen. In den USA dürften die Leitzinsen in diesem Jahr hingegen steigen. Damit weitete sich die Zinsdifferenz zwischen dem Euroraum und den USA aus, was Anlagen in US-Dollar attraktiver machte.

   Etwas stabilisiert haben sich die zuletzt sehr schwachen chinesischen Börsen. Die Notenbank Chinas hat mit einer Liquiditätsspritze von umgerechnet fast 20 Milliarden US-Dollar in den heimischen Finanzmarkt die übernervösen Investoren vorübergehend etwas beruhigt.

   Größter Kursverlierer unter den deutschen Schwergewichten sind VW mit einem Minus von 3,2 Prozent. Vorübergehend fiel der Kurs sogar um 6 Prozent. Das US-Justizministerium wirft VW in einer Zivilklage vor, der Automobilkonzern habe in fast 600.000 Dieselfahrzeugen Software zur Manipulation von Abgaswerten verwendet und damit US-Umweltgesetze verletzt. Ein Sprecher von VW sagte auf Anfrage, die Klage sei eingegangen, man wolle sich derzeit jedoch nicht weiter dazu äußern. Man kooperiere weiterhin mit den Behörden in den USA.

   "Es scheint klar zu sein, dass die USA das Fehlverhalten zur weiteren Schwächung von VW in den USA nutzen und die Marktposition der US-Hersteller stärken wollen", sagt Holger Schmidt von der Equinet Bank. Der Analyst stuft die Aktie von "Neutral" auf "Reduzieren" ab.

   Mit dem sehr niedrigen Ölpreis bleibt ein Risikofaktor den Märkten im neuen Jahr erhalten. Mit weniger als 37 US-Dollar liegt der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent nur knapp über den jüngsten Tiefständen von 36 Dollar. Saudi-Arabien hat Preiskürzungen für Februar angekündigt. Dies belastet das ohnehin schon angeschlagene Sentiment für Rohöl zusätzlich.

   An der Börse in Mailand verteuern sich Fiat Chrysler um 3,3 Prozent. Der Automobilkonzern hat im Dezember den Absatz in den USA um 13 Prozent gesteigert. In London schnellt der Kurs des Einzelhändlers Home Retail um 35 Prozent nach oben, nachdem bekannt geworden ist, dass die ebenfalls britische Handelskette J. Sainsbury jüngst ein Kaufangebot für Home Retail unterbreitet hat. Das wurde von Home Retail jedoch zurückgewiesen. J. Sainsbury verlieren 5 Prozent.

   Kursgewinner an den Aktienbörsen sind zudem solche Titel, die von Analysten empfohlen werden. UBS hat die Papiere des Dialyse-Dienstleisters FMC von "Neutral" auf "Kaufen" erhöht, was den Kurs um 4,5 Prozent zulegen lässt. Die Berenberg Bank hat Puma auf "Kaufen" erhöht, der Kurs steigt um 2,8 Prozent.

   Eine Hochstufung durch die kanadische Bank RBC verhilft dem Kurs der Deutschen Bank zu einem Kursgewinn von 2 Prozent. In London legen Tesco um 2 Prozent zu - gestützt von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank. JP Morgan hat die Aktien von Bayer und MorphoSys von "Übergewichten" auf "Neutral" gesenkt. Bayer handeln wenig verändert, während Morphosys um 7,5 Prozent zurückfallen.

   Aktien des schweizerischen Reiseveranstalters Kuoni sind in den vergangenen drei Wochen um fast 30 Prozent gestiegen. Kuoni führt zurzeit Gespräche über einen möglichen Verkauf des eigenen Unternehmens. Das Unternehmen bestätigte, von "Drittparteien" in Bezug auf ein mögliches Kaufangebot kontaktiert worden zu sein und reagierte damit auf Medienberichte.

   "Das befeuert natürlich Spekulationen um weitere Konsolidierungen im Tourismusgeschäft", sagt ein Händler. Der europäische Reisesektor steigt um 1,3 Prozent. TUI steigen um 2,5 Prozent und Thomas Cook um 1,3 Prozent. Zu TUI gibt es laut Händlern zudem eine Empfehlung von Morgan Stanley.

=== INDEX Stand +-% EuroStoxx50 3.183,91 +0,61% Stoxx50 3.056,52 +1,01% DAX 10.324,71 +0,40% FTSE 6.143,40 +0,82% CAC 4.550,69 +0,62% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 158,92% +31

DEVISEN zuletzt +/- % 8.25 Uhr Mo, 18.22 Uhr EUR/USD 1,0752 -0,55% 1,0811 1,0813 EUR/JPY 128,09 -0,87% 129,21 128,99 EUR/CHF 1,0850 0,02% 1,0847 1,0847 USD/JPY 119,15 -0,30% 119,52 119,31 GBP/USD 1,4691 -0,15% 1,4712 1,4691 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   January 05, 2016 09:38 ET (14:38 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 38 AM EST 01-05-16

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