02.07.2018 10:02:46

MÄRKTE EUROPA/DAX mit Abgaben - Regierungsstreit belastet

Von Michael Denzin

FRANKFURT (Dow Jones)--Schwächer sind Europas Aktienmärkte am Montag in das zweite Halbjahr gestartet. Wie befürchtet drückt die Sorge um eine Ausweitung des Handelskonfliktes der USA mit China aber auch mit der EU. Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 12.221 Punkte, erholt allerdings von anfänglichen deutlicheren Verlusten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,0 Prozent auf 3.361 Punkte nach. Stützend wirken die Revisionen der Einkaufsmanager-Indizes aus Italien und Spanien, die besser ausgefallen sind. Aus Frankreich kamen aber deutlich schlechtere Daten, die deutschen liegen im erwarteten Rahmen. Per Saldo könnten sie daher nur für kurzfristige Eindeckungen an der Unterstützungsmarke gesorgt haben, heißt es.

Daneben belastet das Gerangel um einen möglichen Rücktritt von CSU-Chef Horst Seehofer. International wird die instabile Regierung in Deutschland mit zunehmender Sorge gesehen, da aus ihr auch eine Schwächung Europas folgen dürfte. Entsprechend unter Druck stehen daher besonders die Banken aus Deutschland und der europäischen Peripherie. Deutsche Bank und Commerzbank fallen um jeweils 2,5 Prozent. Caixabank und BBVA bis zu 3,0 Prozent. Der Sektor büßt 2,0 Prozent ein. Der EU-Gipfel zur Flüchtlingspolitik hat damit nicht zu einer politischen Entspannung geführt.

Noch gibt es Regierungsoptionen in Deutschland

Berenberg-Volkswirt Holger Schmieding sieht mehrere Optionen, sollte die CSU das Regierungsbündnis verlassen. Zum einen könnte Angela Merkel Bundeskanzlerin einer Minderheitsregierung bleiben. Zum anderen bestehe die Möglichkeit, die Grünen mit in die Koalition aufzunehmen. Neuwahlen hält Schmieding dagegen für wenig wahrscheinlich. Die Krise schwäche Merkels Ansehen in Deutschland, ihren Einfluss in Europa und darüber hinaus. Eine politische Krise in Deutschland hätte zwar kaum direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft, könnte jedoch die Diskussion über europäische Reformen noch weiter erschweren.

Zu den größeren Verlierern zählen Autowerte, deren Sektor 1,4 Prozent einbüßt, angesichts der neuen Aussagen von US-Präsident Donald Trump. Er bezeichnete die Auto-Importe als das große Thema. "Die EU ist wahrscheinlich genauso schlimm wie China, nur kleiner", sagte Trump. Unabhängig davon im Fokus stehen am Nachmittag die US-Verkäufe von Fiat Chrysler im Juni. Deren Titel fallen um 2,1 Prozent.

Infineon verlieren 2,2 Prozent nach einer Abstufung durch Barclays auf "Untergewichten". Grund ist auch hier ihre Abhängigkeit vom Autosektor, der rund 45 Prozent des Umsatzes ausmache. Wegen Investitionen seien nicht die erhofften Margensteigerungen möglich, zudem bereiteten die Gewinnwarnungen von Daimler und Osram Sorgen.

Ceconomy springen dank Freenet-Einstieg

Um 10,0 Prozent nach oben geht es für Ceconomy, nachdem Freenet eingestiegen ist. Für die Übernahme von 32,6 Millionen Aktien sollen sie 8,50 Euro je Aktie gezahlt haben, was einem Aufschlag von 18 Prozent entspricht. Freenet nutzt die Ceconomy-Tochter Mediamarktsaturn als Vertriebskanal. Freenet verlieren angesichts der Investition von rund 277 Millionen Euro 4,2 Prozent.

Als "völlig überraschend" wird an der Börse die strategische Partnerschaft des britischen Einzelhändlers Tesco mit der französischen Carrefour eingestuft. Die Analysten von Langton Capital sehen in der Bündelung der Einkaufsmacht bessere Einkaufskonditionen bei Anbietern wie Unilever. Dennoch geben beide Titel leicht nach.

Für Flugzeughersteller Airbus geht es um 2,4 Prozent abwärts. Triebwerkhersteller Pratt & Whitney kann wohl nur weniger Triebwerke liefern als geplant. Damit sinken auch die Auslieferungen von Airbus.

Nestle notieren 0,3 Prozent leichter trotz des zunehmenden Drucks durch den aktivistischen US-Investor Daniel Loeb und seinen Fonds Third Point, der rund 3 Milliarden Dollar an den Schweizern hält. Nestle ziehe sich nicht schnell genug aus underperformenden Assets zurück, so der Vorwurf. Loeb kritisiert vor allem die Beteiligung an L´Oreal.

Wie an der Börse erwartet, hat Thyssenkrupp dem Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel zugestimmt. Hier sind die aktivistischen Investoren Cevian und Elliott jedoch unzufrieden mit den Konditionen. Auch wurde die Prognose für die zu erwartenden Synergien gesenkt. Die Thyssenkrupp-Aktie fällt um 2,3 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.360,86 -1,02 -34,74 -4,08

Stoxx-50 3.015,29 -0,91 -27,67 -5,12

DAX 12.221,12 -0,69 -84,88 -5,39

MDAX 25.688,73 -0,64 -165,65 -1,95

TecDAX 2.673,13 -0,68 -18,25 5,70

SDAX 11.907,64 -0,35 -42,00 0,17

FTSE 7.562,89 -0,97 -74,04 -0,66

CAC 5.267,77 -1,05 -55,75 -0,84

Bund-Future 162,74 0,32 2,59

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.19 Uhr Fr, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1631 -0,31% 1,1643 1,1666 -3,2%

EUR/JPY 128,80 -0,28% 128,89 129,33 -4,8%

EUR/CHF 1,1543 -0,18% 1,1558 1,1589 -1,4%

EUR/GBP 0,8843 +0,04% 0,8839 1,1310 -0,5%

USD/JPY 110,74 +0,02% 110,70 110,86 -1,7%

GBP/USD 1,3154 -0,35% 1,3172 1,3196 -2,7%

Bitcoin

BTC/USD 6.353,22 -0,6% 6.308,92 5.919,32 -53,5%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,69 -0,67 -0,07

Deutschland 10 Jahre 0,29 0,30 -0,14

USA 2 Jahre 2,51 2,52 0,62

USA 10 Jahre 2,83 2,86 0,42

Japan 2 Jahre -0,14 -0,13 0,00

Japan 10 Jahre 0,02 0,03 -0,03

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 73,66 74,15 -0,7% -0,49 +24,0%

Brent/ICE 78,37 79,23 -1,1% -0,86 +21,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.247,97 1.253,17 -0,4% -5,20 -4,2%

Silber (Spot) 15,95 16,12 -1,0% -0,17 -5,8%

Platin (Spot) 842,55 853,35 -1,3% -10,80 -9,4%

Kupfer-Future 2,93 2,95 -0,6% -0,02 -11,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

July 02, 2018 04:03 ET (08:03 GMT)

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