MÄRKTE EUROPA/DAX scheitert bisher an 11.000er-Marke

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa tendieren mit der Eröffnung an der Wall Street am Mittwochnachmittag knapp am Minus. Der Dax ist nach der jüngsten Aufwärtsbewegung erneut knapp an der 11.000er Marke gescheitert. "Für einen weiteren Anstieg fehlen erst einmal die Impulse", sagt ein Händler. Der Euro, dessen Schwäche in den vergangenen Tagen die Börsen getragen hat, tendiert gegenüber dem Dollar fester. Das Währungspaar handelt am Mittag bei 1,0661.

   In diesem Umfeld gibt der DAX um 0,3 Prozent auf 10.941 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,7 Prozent auf 3.427 Zähler. Thema Nummer eins ist weiterhin die Terrorgefahr in Europa. Die Auswirkungen gehen bisher allerdings an der Börse vorbei. Weder werden die sicheren Häfen der Anleihen gekauft, noch profitiert die Fluchtwährung Dollar von der aktuellen Entwicklung.

   Thema Nummer zwei an der Börse ist der Plan von Air Liquide für eine Übernahme des US-Konkurrenten Airgas. Die Franzosen bieten 13,4 Milliarden Dollar inklusive Schulden oder 143 Dollar je Aktie für Airgas in den USA. Die Übernahmeprämie liegt rund 20 Prozent über dem 52-Wochenhoch der Airgas-Aktie. Mit der Fusion kreierte Air Liquide das größte Unternehmen der Branche weltweit und überholte Linde.

   Linde nimmt es sportlich. Der bislang noch weltgrößte Gaseanbieter hebt vor allem den hohen Kaufpreis hervor, den der französische Rivale Air Liquide für die Übernahme des US-Mitbewerbers zahlen will. "Wir halten den Preis, den Air Liquide bezahlt, für sportlich", kommentierte ein Unternehmenssprecher den angekündigten Deal. Aber auch die Analysten stufen den genannten Preis als teuer ein. Linde-Aktien fallen um 1,3 Prozent, Air Liquide geben um 8 Prozent nach und Airgas notieren nach der Rally der vergangenen Tage kaum verändert. Der Sektor der Chemiewerte, zu denen die Gasehersteller gehören, tendiert 1,1 Prozent leichter.

   Schwächster Sektor sind die Telekomwerte, die um 1,3 Prozent nachgeben. Hier belastet vor allem die Schwäche von Telefonica, deren Aktien um 4,3 Prozent nachgeben. Im Handel wird davon berichtet, dass eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln zur Dividendenfinanzierung die Aktie des spanischen Telekommunikationsriesen belaste.

   Seit August hat sich der Aktienkurs des niederländischen Versicherers Delta Llyod mehr als halbiert. Aber nicht nur die Marktkapitalisierung verflüchtigte sich, auch die Führungsebene dünnte sich aus. Nun hat das Unternehmen mit Clifford Abrahams einen neuen Finanzvorstand gefunden. "Sein Lebenslauf ist wie für den neuen Posten geschrieben", heißt es von den Analysten der ING. Er hatte zuvor bei dem britischen Versicherer Aviva gearbeitet, der ehemaligen Mutter der Niederländer. Das wird an der Börse positiv gesehen, die Aktie haussiert um knapp 13 Prozent auf 7,30 Euro.

   Einen Tag vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen stellen die Analysten der Societe Generale die Aktie von ThyssenKrupp nochmals positiv heraus. Das Stahlgeschäft in Europa dürfte sich ihrer Einschätzung nach deutlich verbessert haben, auch wenn der Ausblick mau ausfallen könnte. Das Südamerika-Geschäft dürfte dagegen unter dem schwachen brasilianischen Real gelitten haben. Sie rechnen mit einem positiven Barmittelfluss im vierten Quartal. Das Unternehmen dürfte die Nettoverschuldung durch den Cashflow und Desinvestments um 900 Millionen Euro auf 3,4 Milliarden Euro gesenkt haben. An der Börse wird gemunkelt, dass ein großer der Branche Aktien einsammele, für den Wert geht es um 1,6 Prozent nach oben.

   Zudem steigen die Kurse bei Aktien von Unternehmen mit starkem Russland-Geschäft. "Die Russland-Sanktionen dürften bald fallen", erwartet ein Marktteilnehmer. Das zeige sich darin, dass sich Moskau und Paris im Kampf gegen den IS nun abstimmten. METRO und Stada ziehen jeweils um 2,0 Prozent an. In Moskau bauen die Kurse die jüngsten Gewinne weiter aus, die wichtigen Aktienindizes liegen dort gut 2,3 Prozent im Plus.

   Die Berichtssaison liefert derweil Überraschungen von Wirecard, zooplus und Sixt Leasing. Die Unternehmen überzeugen mit günstigen Prognosen. Die Gewinn- und Margenentwicklung von zooplus hat im dritten Quartal die Analysten der Commerzbank positiv überrascht. Den Gewinnausblick auf das Gesamtjahr habe das Unternehmen angehoben. Bei Sixt Leasing wird die neue Prognose des Vorsteuergewinns von 30 Millionen Euro im Gesamtjahr positiv gewertet. "Die Gewinnschätzungen dürften nun steigen", meint ein Händler. Alle drei Titel notieren deutlich im Plus.

   Im SDAX stehen daneben Ströer und TLG Immobilien im Blick. Während bei Ströer der Familieneigentümer einen Teil seiner Aktien verkauft hat, will TLG Immobilien das Wachstum mit einer Kapitalerhöhung finanzieren. Bei TLG Immobilien kommen Aktien für etwa 100 Millionen Euro an den Markt, bei Ströer sind es sogar gut 300 Millionen Euro. Ströer fallen um 11 Prozent, TLG kommen mit einem Minus von 2,3 Prozent davon.

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   November 18, 2015 10:29 ET (15:29 GMT)

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