13.07.2021 16:14:42

MÄRKTE EUROPA/DAX trotz hoher US-Inflation behauptet

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An Europas Börsen treten die Kurse auch am Dienstagnachmittag mehr oder weniger auf der Stelle. Nach dem neuen DAX-Rekord vom Wochenauftakt notiert der deutsche Leitindex kaum verändert bei 15.788 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 tendiert ebenfalls kaum verändert mit 4.093 Punkten. Zwar kennt die Inflation in den USA "kein Halten mehr", wie Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz sagt. Mit 5,4 Prozent sind die Preise im Juni im Jahresvergleich so stark gestiegen wie seit 13 Jahren nicht mehr. Das führt zu Spekulationen, die Inflation könnte die US-Notenbank nun doch schneller auf den Plan rufen als gedacht. Obwohl andere Stimmen darauf hinweisen, dass die Notenbank mit einem Inflationsschub gerechnet hat, dessen Gipfel nun erreicht sein sollte, steigt nun aber der Dollar deutlich. Der Euro fällt zeitweise auf knapp 1,18 Dollar zurück. Und das stützt über die Gewinnerwartungen auch den DAX. "Tendenziell steigen die Gewinne ohnehin schneller als die Kurse, und das sichert den Markt zumindest nach unten ab", sagt ein Marktteilnehmer.

Übergeordnet bleibt die Stimmung somit laut Händlern gut. Und auch der Start in die US-Berichtssaison ist zumindest einigermaßen geglückt, wie die Zahlen von JP Morgan und Goldman Sachs zeigen. Zwar hat das Geschäft mit Zinsprodukten bei beiden Häusern schwach abgeschnitten: "Damit war aber aufgrund der flachen Zinskurven zu rechnen", so ein Marktteilnehmer. Zudem haben beide Häuser im Aktiengeschäft gut abgeschnitten.

Damit steht einer Fortsetzung der Rekordjagd im DAX eigentlich nicht viel im Weg, wie ein Marktanalyst meint. Aus derzeitiger Sicht sei ein Anstieg Richtung 16.200 Punkte möglich, wenn der DAX auch per Schlusskurs einen neuen Höchststand über 15.800 markiere. Sollte dann die Marktbreite zunehmen, sei auch ein DAX-Anstieg Richtung 17.000 Punkte drin. Aus derzeitiger Sicht sei die Breite dafür aber noch zu dünn, weil die Hausse zuletzt nur von SAP, Adidas, Merck, Linde und Deutsche Telekom getragen worden sei.

Nokia an der Spitze der Gewinner

Gefragt sind am Nachmittag in Europa Titel der Telekommunikationsbranche und des Mediensektors, beide Stoxx-Branchenindizes legen um je 1 Prozent zu. Nokia steigen um 7,5 Prozent, und setzen sich damit an die Spitze des Stoxx-600-Index. Wie die Finnen am Morgen mitteilten, rechnen sie mit einer Erhöhung ihrer bisherigen Jahresprognose, ohne dies jedoch genauer zu spezifizieren. Dies werde erst im Rahmen der Halbjahreszahlen am 29. Juli geschehen. "Cleverer Schachzug", sagt ein Händler. "Da kann man gleich zweimal hintereinander positive Stimmung verbreiten." Ericsson steigen um 2,7 Prozent.

Auf der Verliererseite stechen mit der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus wieder einmal die Aktien aus dem Reise- und Freizeit-Sektor hervor. Ihr Index verliert 0,7 Prozent. Air France fallen um 3 Prozent, Easyjet um 1,9 Prozent und Accor-Hotels um 1,8 Prozent.

VW weiter mit positivem Newsflow - Traton erhöht Prognose

Im Fokus der Investoren steht am Dienstag auch Volkswagen mit dem Strategietag. "Der Newsflow bleibt positiv", so ein Marktteilnehmer zu VW. Der Konzern will nun bis 2025 eine Umsatzrendite von 8 bis 9 Prozent erreichen, bisher lag das Ziel bei 7 bis 8 Prozent. Der Kurs fällt zwar noch um 0,7 Prozent. "Das dürfte aber nur eine Pause nach dem jüngsten Aufwärtsschub sein", so der Händler.

Die Aktien der LKW-Tochter Traton steigen um 1,3 Prozent, nachdem Traton die Gewinnprognose angehoben hat. SGL Carbon schießen mit einer höheren Gewinnprognose sogar um knapp 17 Prozent nach oben, und auch Washtec profitieren mit mehr als 5 Prozent Plus davon, dass ihr Ausblick nun zuversichtlicher klingt als bisher.

Für die Aktie des schweizerischen Uhrenherstellers Swatch geht es um 1,3 Prozent nach oben. Die Gewinnerwartungen seien deutlich übertroffen worden. "Zusammen mit starken Importzahlen aus China sind das rundum gute Nachrichten", meint ein Händler. Im Ausblick spricht Swatch bereits von einer sich beschleunigenden Erholung im zweiten Quartal. Der Umsatz im gesamten zweiten Halbjahr soll sogar den des Vor-Corona-Jahres 2019 übersteigen.

Gerresheimer nach Zahlen unter Druck - SLM stockt Kapitalerhöhung auf

Trotz guter Geschäftszahlen im erwarteten Rahmen geben Gerresheimer um mehr als 7 Prozent nach. Das Umsatzwachstum hat sich beschleunigt, der Konzernumsatz ist um 7,5 Prozent gewachsen. Die Marge falle im Kerngeschäft mit 22,8 Prozent sehr gut aus, sagt ein Händler. Der Ausblick wurde bestätigt - möglicherweise hatten einige Anleger mehr erwartet.

Mit einem Minus von 1,6 Prozent stehen SLM Solutions unter leichtem Druck nach der Ankündigung, die laufende Kapitalerhöhung noch aufzustocken. SLM will das Volumen der Transaktion von 5 auf 7,3 Prozent des Grundkapitals erhöhen. Grund sei eine hohe Nachfrage, teilte das Unternehmen mit. Der Druck sollte sich jedoch in Grenzen halten, da ein Bezugsrechtshandel ausgeschlossen worden sei, meint ein Händler. Zudem wurden gute Nachrichten zum Auftragseingang verkündet.

Qiagen geben um 3,7 Prozent nach. Das Unternehmen hatte am Vorabend ambivalente Nachrichten für die Börsen parat. Entsprechende Ausschläge gab es im nachbörslichen Handel. Positiv kamen die Ankündigung eines Aktienrückkaufs und das Übertreffen der hauseigenen Gewinnprognose im ersten Halbjahr an. Die Laune verhagelte dann jedoch ein gesenkter Ausblick auf das Restjahr. Und nun ist auch die Aufnahme in den neuen DAX-40 im September in Gefahr, LEG Immobilien hat Qiagen hier nun überholt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.092,77 -0,0% -0,61 +15,2%

Stoxx-50 3.565,63 +0,0% 1,71 +14,7%

DAX 15.788,09 -0,0% -2,42 +15,1%

MDAX 34.886,70 -0,2% -70,52 +13,3%

TecDAX 3.633,59 -0,0% -0,29 +13,1%

SDAX 16.283,40 +0,4% 67,85 +10,3%

FTSE 7.123,54 -0,0% -1,88 +10,3%

CAC 6.549,60 -0,1% -9,65 +18,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,31 -0,01 -0,55

US-Zehnjahresrendite 1,35 -0,01 -1,33

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:34 Uhr Mo, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1822 -0,3% 1,1860 1,1861 -3,2%

EUR/JPY 130,51 -0,3% 130,90 130,88 +3,5%

EUR/CHF 1,0839 -0,1% 1,0852 1,0858 +0,3%

EUR/GBP 0,8545 +0,0% 0,8545 0,8545 -4,3%

USD/JPY 110,42 +0,1% 110,37 110,34 +6,9%

GBP/USD 1,3835 -0,3% 1,3883 1,3883 +1,2%

USD/CNH (Offshore) 6,4742 -0,0% 6,4709 6,4760 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 32.539,51 -1,0% 32.981,51 33.574,01 +12,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,13 74,10 +0,0% 0,03 +53,3%

Brent/ICE 75,56 75,16 +0,5% 0,40 +47,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.810,61 1.806,15 +0,2% +4,46 -4,6%

Silber (Spot) 26,12 26,23 -0,4% -0,10 -1,0%

Platin (Spot) 1.116,43 1.121,85 -0,5% -5,43 +4,3%

Kupfer-Future 4,30 4,32 -0,6% -0,03 +21,9%

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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 13, 2021 10:15 ET (14:15 GMT)

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Accor S.A. 46,30 -2,49% Accor S.A.
Air Liquide S.A. 178,42 4,52% Air Liquide S.A.
easyJet plc 5,92 0,65% easyJet plc
Easyjet PLC (spons. ADRs) 5,50 -5,17% Easyjet PLC (spons. ADRs)
Gerresheimer AG 79,95 -1,24% Gerresheimer AG
Nokia Oyj (Nokia Corp.) (Spons. ADRS) 4,74 0,00% Nokia Oyj (Nokia Corp.) (Spons. ADRS)
Nokia Oyj (Nokia Corp.) 4,79 0,31% Nokia Oyj (Nokia Corp.)
SGL Carbon SE 4,11 0,49% SGL Carbon SE
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The Swatch Group AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-20 Sh 8,70 0,00% The Swatch Group AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-20 Sh
TRATON 34,35 0,15% TRATON
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