22.04.2020 18:19:48

MÄRKTE EUROPA/Deutliche Erholung - Ölsektor der größte Gewinner

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Berg- und Talfahrt an den europäischen Aktienmärkten hat angehalten. Nach dem Ausverkauf des Vortages ging es am Mittwoch mit den Kursen wieder nach oben. Zum einen waren es die deutlich gestiegenen Preise für Öl am Terminmarkt. Der Crash der vergangenen Tage wurde als "technisch" ausgelöst eingestuft und der Auslöser ist bekannt. Damit ist die Verunsicherung aus dem Markt, Marktteilnehmer sprachen von einer Erleichterungsrally. Zudem kommt die Berichtssaison so langsam in Fahrt und hielt einige positive Überraschungen parat. Der DAX gewannt 1,6 Prozent auf 10.415 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es ebenfalls um 1,6 Prozent auf 2.835 nach oben.

Ölsektor zieht Börsen nach oben

Ölcrash war gestern, zuletzt ging es für die Terminkontrakte auf Öl bereits wieder kräftig nach oben. Der Sektor der europäischen Öl- und Gaswerte stellte mit einem Plus von 4,7 Prozent den größten Gewinner. An der Börse ist man sich inzwischen einig, dass der Crash vor allem technisch bedingt war. Ein Großteil der offenen Long-Positionen auf den WTI-Kontrakt mit Fälligkeit Mai konzentrierte sich auf das Portfolio des United States Oil Fund (USO), eines börsengehandelten Fonds. Dieser bot seinen Anlegern bisher eine Möglichkeit, auf Rohölpreise zu spekulieren. Da der physische Bezug von Erdöl bei Fälligkeit des entsprechenden Terminkontrakts nicht zum Geschäftsmodell zählt, musste der Fonds in die fallenden Notierungen verkaufen - ganz gleich zu welchem Preis. Dies, gepaart mit den vollen Lagern und der Überkapazität, hatte für die massiven Verzerrungen der vergangenen Tage gesorgt.

Auch wenn längerfristig weiterhin ein Überangebot die Preise für Öl deckeln könnte, wurde an der Börse von einer Erleichterungsrally gesprochen. So kostete Brent zuletzt 20,57 Dollar je Barrel - nach einem Tief von knapp 16. Auch WTI war vom Tief gut 25 Prozent gestiegen.

Bei Kering enttäuscht Gucci

Im Blick steht zunehmend die Berichtssaison zum ersten Quartal. Nach Zahlenausweis ging es für Kering um knapp 5 Prozent nach unten. Gestört haben dürften sich Anleger vor allem an der laut Analysten schwachen Entwicklung von Gucci. Bei der Schlüsselmarke des Luxuskonzerns sank der Umsatz um 23 Prozent.

Im DAX gewannen Wirecard 3,2 Prozent vor dem erwarteten Abschlussbericht einer Bilanz-Sonderprüfung der Wirtschaftsprüfer von KPMG. "Sollte der Bericht die Vorwürfe entkräften und der Markt das nachvollziehen, könnte es zu Short-Eindeckungen kommen", sagt ein Händler. Hintergrund sind immer wieder vorgebrachte Vorwürfe über zweifelhafte Bilanzpraktiken des Bezahldienstleisters.

Ericsson kletterten um 4,5 Prozent nach oben. Die Citigroup äußerte sich positiv zu den Geschäftszahlen. Auch wenn der Umsatz die Erwartungen nicht ganz erreicht habe, so sei das operative Ergebnis der Schweden doch besser ausgefallen. Positiv hoben die Analysten vor allem den bestätigten Ausblick für 2020 hervor.

Heineken-Absatz ernüchtert

Nach enttäuschenden Geschäftszahlen verloren Heineken 3,1 Prozent. Sehr negativ äußerte sich die Citigroup zum Volumenrückgang im März. Dieser sei mit minus 14 Prozent viel stärker als die Prognose von 7,3 Prozent ausgefallen. Auch sei ein Verlust anstatt eines erwarteten Gewinns ausgewiesen worden.

Deutlich über den Erwartungen lagen laut Händlern die Geschäftszahlen von Akzo Nobel, die Aktie legte um 7,9 Prozent zu. Der bereinigte operative Gewinn liege mit 214 Millionen Euro im ersten Quartal deutlich über der Prognose von 173 Millionen. Kostensenkungsprogramme und rückläufige Preise bei einigen Rohstoffen hatten sich positiv ausgewirkt.

Die Aussagen zu den Margen stützten laut Händlern den Kurs von STMicro, der um 8,6 Prozent zulegte. Die Bruttomarge im ersten Quartal liege mit 37,9 Prozent deutlich über der Prognose von gut 37 Prozent und auch der Margenausblick falle positiv aus, hieß es. Für die Analysten der Citi hat das Automobilgeschäft zwar eine deutliche Schwäche gezeigt, die aber von der überdurchschnittlichen saisonal guten Entwicklung bei Analog & Sensoren aufgefangen worden sei.

Die Titel von Biontech legten in Frankfurt um 13,4 Prozent zu. Das Mainzer Unternehmen, dessen Aktie an der Nasdaq gelistet ist, hat die Zustimmung erhalten, mit einem Impfstoff gegen Covid-19 nun klinische Studien zu beginnen.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 2.834,90 +43,56 +1,6% -24,3%

Stoxx-50 2.812,36 +56,80 +2,1% -17,4%

Stoxx-600 330,14 +5,83 +1,8% -20,6%

XETRA-DAX 10.415,03 +165,18 +1,6% -21,4%

FTSE-100 London 5.770,30 +129,27 +2,3% -25,2%

CAC-40 Paris 4.411,80 +54,34 +1,2% -26,2%

AEX Amsterdam 509,62 +13,87 +2,8% -15,7%

ATHEX-20 Athen 1.428,74 +11,16 +0,8% -37,8%

BEL-20 Brüssel 2.950,37 +42,28 +1,5% -25,4%

BUX Budapest 32.328,27 +745,96 +2,4% -29,9%

OMXH-25 Helsinki 3.455,79 +107,99 +3,2% -18,2%

ISE NAT. 30 Istanbul 115.789,88 +260,05 +0,2% -16,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.158,18 +4,00 +0,3% +2,0%

PSI 20 Lissabon 4.035,93 +64,66 +1,6% -21,4%

IBEX-35 Madrid 6.719,80 +84,90 +1,3% -29,6%

FTSE-MIB Mailand 16.765,28 +314,43 +1,9% -27,4%

RTS Moskau 1.066,01 +53,86 +5,3% -31,2%

OBX Oslo 675,93 +11,94 +1,8% -19,9%

PX Prag 834,31 +4,15 +0,5% -25,2%

OMXS-30 Stockholm 1.527,63 +34,18 +2,3% -13,8%

WIG-20 Warschau 1.605,12 +31,68 +2,0% -25,4%

ATX Wien 2.039,23 +44,60 +2,2% -36,1%

SMI Zürich 9.630,56 +82,71 +0,9% -9,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,41 0,07 -0,65

US-Zehnjahresrendite 0,63 0,06 -2,05

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Di, 17:42 % YTD

EUR/USD 1,0822 -0,35% 1,0862 1,0862 -3,5%

EUR/JPY 116,76 -0,21% 116,84 116,81 -4,2%

EUR/CHF 1,0515 -0,13% 1,0528 1,0520 -3,1%

EUR/GBP 0,8786 -0,50% 0,8821 0,8835 +3,8%

USD/JPY 107,88 +0,12% 107,55 107,57 -0,8%

GBP/USD 1,2317 +0,16% 1,2313 1,2295 -7,1%

USD/CNH (Offshore) 7,1016 -0,00% 7,0941 7,1026 +1,9%

Bitcoin

BTC/USD 7.113,01 +3,13% 6.902,01 6.821,51 -1,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 14,38 11,57 +24,3% 2,81 -75,8%

Brent/ICE 20,57 19,33 +6,4% 1,24 -67,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.708,24 1.687,10 +1,3% +21,14 +12,6%

Silber (Spot) 14,98 14,89 +0,6% +0,09 -16,1%

Platin (Spot) 749,35 750,35 -0,1% -1,00 -22,4%

Kupfer-Future 2,29 2,23 +2,6% +0,06 -18,5%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 22, 2020 12:20 ET (16:20 GMT)

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