05.08.2014 10:29:31

MÄRKTE EUROPA/Erholt - Kochs Scheitern lässt Bilfinger einbrechen

   Von Benjamin Krieger

   Nach exakt 500 Verlustpunkten des Dax in nur vier Handelstagen stehen die Zeichen am Dienstag auf Erholung. Rückenwind kommt aus den USA. An der Wall Street schalteten die Anleger am Montag in den letzten drei Handelsstunden in den Kaufmodus. "Neun von zehn Sektoren haben im US-Handel zugelegt", sagt ein Händler. Diese breite Markterholung setzt sich nun an Europas Börsen fort. Der DAX und der Euro-Stoxx-50 steigen um jeweils 0,8 Prozent auf 9.229 bzw. 3.094 Punkte.

   Für Aufsehen sorgt an der deutschen Börse der Abgang von Bilfinger-Chef Roland Koch. Der langjährige hessische Ministerpräsident nimmt nach der zweiten Gewinnwarnung des Baudienstleisters innerhalb weniger Wochen seinen Hut. Bilfinger hat die Gewinnprognose für 2014 erneut um rund 10 Prozent gesenkt. Der Bilfinger-Kurs brach im frühen Geschäft in der Spitze um 14 Prozent ein auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren, als Koch das Amt angetreten hatte.

   Die Analysten von KeplerCheuvreux haben laut Händlern schnell reagiert und die Aktie auf "Reduzieren" von "Halten" gesenkt. Laut Ingbert Faust von equinet hat Bilfinger allein seit Anfang Juli rund eine Milliarde Euro an Börsenwert eingebüßt. Positiv wertet Faust, dass nun Kochs Amtsvorgänger Herbert Bodner den Vorstandsvorsitz vorübergehend wieder übernimmt: "Die Erfolgsbilanz von Herrn Bodner als CEO bei Bilfinger ist exzellent".

   Einige Marktakteure können den Nachrichten von Bilfinger derweil auch Gutes abgewinnen. Politiker wolle der Markt nicht an der Spitze börsennotierter Unternehmen sehen, meint ein Frankfurter Händler. Insofern sei nun ein Malus von der Bilfinger-Aktie genommen worden. Außerdem dürften in die erneut gesenkte Gewinnprognose sämtliche negativen Faktoren eingeflossen sein, damit der Nachfolger Kochs schnell mit Steigerungen von Umsatz und Gewinn glänzen könne. Die Bilfinger Aktie zeigt sich mit einem Minus von gut 7 Prozent von ihrem Tagestief deutlich erholt.

   Mit der Deutschen Post und BMW haben unterdessen zwei DAX-Unternehmen sehr gute Quartalsergebnisse veröffentlicht. Die Post hat im zweiten Quartal mit einem Gewinn von 461 Millionen Euro die Konsensprognose von Analysten um 13 Prozent übertroffen. BMW hat die Markterwartung mit einem operativen Gewinn von 2,6 Milliarden Euro sogar um 15 Prozent geschlagen. Deutsche Post steigen um 3,2 Prozent und BMW um 2,9 Prozent.

   FMC gewinnen 1,3 Prozent, nachdem die UBS die Aktie laut Händlern von "Neutral" auf "Kaufen" hoch gestuft haben soll. Bei den Nebenwerten springt der Kurs von Axel Springer um 8 Prozent nach oben. Der Medienkonzern hat im ersten Halbjahr die Erwartungen von Analysten erfüllt.

   In Paris ziehen Vivendi-Aktien um 3,2 Prozent an. Die Franzosen haben von der spanischen Telefonica ein Kaufangebot über 6,7 Milliarden Euro für die brasilianische Telekomgesellschaft GVT erhalten, die von Vivendi kontrolliert wird. Die Spanier wollen GVT mit ihrer brasilianischen Tochter Vivo verschmelzen. Telefonica-Aktien geben dagegen um 1,9 Prozent nach.

   Credit Agricole steigen nach den kräftigen Verlusten der vergangenen Wochen um 6 Prozent. Die Beteiligung an der portugiesischen Banco Espirito Santo dürfte der Credit Agricole ein letztes Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Für die nach Bilanzsumme zweitgrößte Bank Frankreichs resultierten daraus Belastungen im zweiten Quartal von insgesamt 708 Millionen Euro. Ohne die Belastung aus dem Portugal-Engagement laufe es bei der französischen Bank aber gut, heißt es. "Das operative Geschäft läuft gut, die Kosten hat die Bank im Griff und die Wertbertberichtigungen sinken", betont von Omar Fall, Analyst bei Jefferies. Die Kernkapitalquote der Bank liege mit 9,9 deutlich über seiner und der Markterwartung.

   Sehr ruhig ist es im Währungshandel. Der Euro bewegt sich schon seit Montagnachmittag zum US-Dollar in einer sehr engen Spanne von 15 "Pips" zwischen 1,3409 und 1,3424. Am Nachmittag werden in den USA eine Umfrage unter Einkäufern im Juli und die Industrieaufträge im Juni veröffentlicht. Johannes Jander von der Helaba rechnet nicht damit, dass diese Daten den Dollar nach oben treiben werden. Gleichzeitig sei aber auch das Erholungspotenzial des Euro begrenzt.

   Bundesanleihen geben angesichts der freundlicheren Stimmung an den Aktienmärkten leicht nach. Der Goldpreis stagniert schon seit Donnerstag zwischen 1.280 und 1.300 US-Dollar. Der Ölpreis der Nordseesorte Brent stagniert ebenfalls seit Tagen unter 106 Dollar je Barrel.

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   DJG/bek/gos

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   August 05, 2014 04:00 ET (08:00 GMT)

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