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26.04.2018 18:13:43

MÄRKTE EUROPA/Euro treibt Aktien - EZB ernüchtert Falken

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Ein Schwächeanfall des Euro hat den europäischen Aktienmärkten im späten Donnerstagshandel Rückenwind verliehen. Nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) fiel der Euro bis auf 1,21 Dollar, das war der niedrigste Stand seit Mitte Januar. Sollte der Euro die seit Mitte Januar intakte Handelsspanne zwischen 1,2160 und 1,2555 Dollar nachhaltig nach unten verlassen, könnte er laut Marktanalysten über kurz oder lang den Bereich um 1,1750 Dollar ansteuern.

"Die Notenbank ist zwar weiter zuversichtlich, dass sich die Wirtschaft auf einem soliden Wachstumspfad befindet und die Inflation in den kommenden Jahren auf die Zielrate zusteuern wird, jedoch hat sie die jüngste Verschlechterung der europäischen Wirtschaftsdaten zu einer gewissen Vorsicht veranlasst", sagte Marktstratege Brendan Lardner von State Street. "Offenbar möchte die EZB noch warten, bevor sie sich auf eine Veränderung der Geldpolitik festlegt", ergänzte er.

"Die EZB hat für Ernüchterung unter den Zinsfalken gesorgt", sagte Jens Klatt, Global Head of Research bei JFD Brokers. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,6 Prozent auf 3.506 Punkte. Der DAX legte in gleichem Maß zu und schloss bei 12.500 Punkten.

Angetrieben wurde der Euro-Stoxx-50 unter anderem von festen Ölwerten. Der Index der Öl- und Gasaktien im Stoxx gewann weitere 1,9 Prozent. Hier profitierten vor allem Total und BP von günstigen Quartalszahlen: BP stiegen um 2,2 Prozent und Total um 1,5 Prozent.

VW, Linde und Deutsche Börse nach Zahlen rauf

Daneben machten die Quartalszahlen die Musik. VW zogen um 2,7 Prozent an. Die Analysten von Evercore und der UBS hatten den freien Cashflow sehr positiv hervorgehoben. Bei der NordLB hieß es, die Verkaufszahlen seien "hervorragend", die Gewinne "in Ordnung". Zufrieden äußerten sich Händler auch zu den Geschäftszahlen der Deutschen Börse. Die Aktie stieg um 2 Prozent auf 112,25 Euro. Die DZ-Bank-Analysten hatten das Kursziel auf 123 von 117 Euro erhöht.

Auch Linde profitierten von guten Geschäftszahlen - und zwar von Zahlen des US-Konzerns Praxair, den Linde übernehmen will. Praxair hat den Gewinn im ersten Quartal um fast ein Fünftel gesteigert. Der Umsatz stieg um 10 Prozent. Zudem hat Praxair von Fortschritten bei den Fusionsbestrebungen gesprochen. Linde gewannen 3 Prozent auf 184,85 Euro.

Lufthansa flügellahm - Covestro lahmt beim Momentum

Nicht gut kamen dagegen die Geschäftszahlen und die gesenkte Kapazitätswachstumsprognose der Lufthansa an. "Eine gesenkte Wachstumsprognose ist das allerletzte, was der Markt bei den hohen Aktienbewertungen hören will", meinte ein Händler schon am Morgen. Die Fluglinie geht nur noch von einem Kapazitätswachstum von 8,5 nach zuvor noch 9,5 Prozent im Jahr aus. Auch die Gewinnziffern lägen unter den Erwartungen, hieß es am Markt. Die Lufthansa-Aktie verlor 5,5 Prozent.

Nach der Zahlenvorlage ging es für Covestro um 4,2 Prozent nach unten. Gute Quartalszahlen würden offenbar ignoriert und stattdessen konzentrierten sich Anleger auf die längerfristigen Wachstumsperspektiven, sagten Marktteilnehmer. Nach einem Rekord beim operativen Ergebnis scheine das Momentum nachzulassen, so die Analysten von Baader Helvea. Der Trend bei den Gewinnen und beim Übertreffen der Konsenserwartungen sei schwächer als in den vorangegangenen Quartalen.

Nach schwachen Erstquartalszahlen schloss die Aktie der Deutschen Bank 1,3 Prozent im Minus. Die Einnahmen hätten die Erwartungen nicht erreicht, die Ergebnisse lägen sogar massiv unter den Schätzungen. Schwach habe sich auch die erst an die Börse gegangenen Tochter DWS entwickelt. Der Kapitalabzug bei DWS sei sehr viel höher als befürchtet ausgefallen. In einer Analystenkonferenz stellte der Finanzvorstand höhere Restrukturierungskosten in Aussicht. DWS notierten gut 2 Prozent fester.

Philips Lighting strahlen nicht

Für die Nokia-Aktie ging es um 1 Prozent nach unten. Der bereinigte Nettogewinn war mit 86 Millionen Euro klar unter der Prognose von 197 Millionen geblieben. Auch die Umsätze enttäuschten. Philips Lighting hat einen deutlich höheren Gewinneinbruch vermeldet, hauptsächlich durch Margendruck über den Euro. "Der Umsatz im ersten Quartal hat selbst die niedrigsten Erwartungen noch unterboten", meinte ein Teilnehmer. Hier zeige sich, wie der Markt Währungseinflüsse in den vergangenen Monaten noch ausgeblendet habe. Die Aktie brach um 13 Prozent ein.

Für Wacker Chemie ging es um 2,5 Prozent nach oben. Die Geschäftszahlen lagen zwar insgesamt im Rahmen der Erwartungen. Die Anleger konzentrierten sich aber auf den besseren Gewinn. Daneben stützte eine Hochstufung von Hauck & Aufhäuser auf "Buy" von zuvor "Sell".

Ebenfalls im MDAX knickte der Kion-Kurs um 2,1 Prozent ein. Als "ganz üble Überraschung" bezeichnete ein Händler die Geschäftszahlen von Kion. "Da wurden fast alle Erwartungen verfehlt", sagte er. Das bereinigte EBIT im ersten Quartal liege noch unter den niedrigsten Erwartungen. Stark negativ wirke auch der schwächer als erwartet ausgefallene Auftragseingang.

TecDAX stark - aber Aixtron im Minus

Der TecDAX erholte sich mit den US-Technologiewerten deutlich um 1,9 Prozent. Hier zogen RIB Software um gut 7 Prozent an. Aixtron verloren dagegen nach anfänglichen Gewinnen 5,3 Prozent. Hatten Händler am Morgen noch auf starke Auftragseingänge verwiesen, monierten sie später, dass Aixtron die Prognose nicht erhöht habe, also wohl von einer sich abschwächenden Dynamik ausgehe.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.506,03 +20,20 +0,6% +0,1%

Stoxx-50 3.067,39 +27,35 +0,9% -3,5%

Stoxx-600 383,75 +3,58 +0,9% -1,4%

Frankfurt XETRA-DAX 12.500,47 +78,17 +0,6% -3,2%

London FTSE-100 London 7.418,07 +38,75 +0,5% -4,0%

Paris CAC-40 Paris 5.453,58 +40,29 +0,7% +2,7%

Amsterdam AEX Amsterdam 554,41 +2,68 +0,5% +1,8%

Athen ATHEX-20 Athen 2.152,92 +27,57 +1,3% +3,4%

Brüssel BEL-20 Brüssel 3.908,15 +15,08 +0,4% -1,8%

Budapest BUX Budapest 38.265,35 +215,38 +0,6% -2,8%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.125,49 +56,37 +1,4% +5,3%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 130.862,15 -499,76 -0,4% -7,2%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 970,25 +11,31 +1,2% -5,3%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.537,79 -21,00 -0,4% +2,4%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.902,30 +44,30 +0,4% -1,4%

Mailand FTSE-MIB Mailand 24.039,63 +238,43 +1,0% +8,9%

Moskau RTS Moskau 1.146,85 +9,23 +0,8% -0,7%

Oslo OBX Oslo 797,80 +23,52 +3,0% +7,4%

Prag PX Prag 1.124,64 +2,97 +0,3% +4,3%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.573,76 +16,46 +1,1% -0,2%

Warschau WIG-20 Warschau 2.283,15 +26,15 +1,2% -7,2%

Wien ATX Wien 3.461,00 +17,58 +0,5% +1,2%

Zürich SMI Zürich 8.835,03 +94,07 +1,1% -5,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:32 Mi, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,2114 -0,40% 1,2175 1,2180 +0,8%

EUR/JPY 132,39 -0,50% 133,17 133,11 -2,1%

EUR/CHF 1,1969 +0,08% 1,1966 1,1972 +2,2%

EUR/GBP 0,8696 -0,38% 0,8734 1,1444 -2,2%

USD/JPY 109,29 -0,09% 109,37 109,30 -3,0%

GBP/USD 1,3930 -0,02% 1,3941 1,3939 +3,1%

Bitcoin

BTC/USD 8.831,17 -3,4% 8.930,73 8.906,58 -35,3%

Anleiherenditen aktuell Vortag YTD absolut Schlussstand 2017

Deutschland 2 Jahre -0,57 -0,56 0,04 -0,61

Deutschland 10 Jahre 0,59 0,63 0,16 0,43

USA 2 Jahre 2,48 2,49 0,58 1,89

USA 10 Jahre 2,99 3,03 0,58 2,41

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00 -0,14

Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00 0,05

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,98 68,05 -0,1% -0,07 +13,2%

Brent/ICE 74,33 74,00 +0,4% 0,33 +13,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.316,71 1.323,15 -0,5% -6,44 +1,1%

Silber (Spot) 16,49 16,55 -0,4% -0,06 -2,7%

Platin (Spot) 909,20 909,50 -0,0% -0,30 -2,2%

Kupfer-Future 3,12 3,13 -0,6% -0,02 -6,0%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 26, 2018 12:14 ET (16:14 GMT)

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