MÄRKTE EUROPA/EZB-Rally läuft weiter

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die gute Stimmung an Europas Börsen nach der EZB-Sitzung am Vortag hält auch zum Wochenausklang an. EZB-Präsident Mario Draghi trat in der Pressekonferenz wesentlich "taubenhafter" auf als erwartet. Er stellte nicht nur eine Ausweitung des bestehenden Wertpapierkaufprogramms in Aussicht, auch brachte er eine weitere Absenkung des Einlagezinses ins Spiel, zu dem Banken überschüssige Gelder bei der Zentralbank zwischenparken können. Der Einlagesatz liegt derzeit bei minus 20 Basispunkten.

   Der Dax steigt im frühen Geschäft um 1,3 Prozent auf 10.625 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,2 Prozent auf 3.392 Punkte nach oben. In dem freundlichen Umfeld spielen leicht bessere Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone keine wirkliche Rolle. Der Index für das verarbeitende Gewerbe lag im Oktober bei unverändert 52 Punkten. Erwartet wurde ein Rückgang auf 51,7.

   Gute Unternehmenszahlen von Amazon, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet können derweil den europäische Technologie-Sektor nicht wirklich stützen. Für diesen geht es nur 0,3 Prozent nach oben. Ursächlich hierfür sind Verluste von 4 Prozent in der Ericsson-Aktie. Umsatz und Marge haben enttäuscht. Die schwedische Aktie hat ein Gewicht von 10 Prozent in dem Index.

   SAP profitieren von Microsoft und liegen 1,6 Prozent vorne. Der US-Konzern hat im abgelaufenen Quartal vor allem im Cloud-Geschäft geglänzt. Der Read-Across stütze, sagt ein Händler. Der deutsche Software-Konzern setzt ebenfalls stark auf die Cloud.

   Trotz des Lamentierens über die französische Baukonjunktur: "Die Zahlen sind gut", sagt ein Händler zu Vinci. Mit 10,3 Milliarden Euro liege der Umsatz im dritten Quartal über der Prognose von knapp 10 Milliarden. Für das Vinci-Papier geht es 1,7 Prozent nach oben. Michelin-Aktien steigen 1,5 Prozent. Der Umsatz hat die Erwartungen leicht übertroffen. "Auch die Preise entwickeln sich günstig", sagt ein Marktteilnehmer. Außerdem will der Reifenhersteller am Sparprogramm festhalten.

   Nach einer Platzierung geben Hornbach-Holding-Aktien um 0,7 Prozent auf 70 Euro nach. Die Unternehmerfamilie Hornbach hat sich von einer Million Stammaktien der Holdinggesellschaft der Baumarktkette getrennt. Die Anteile entsprechen 6,25 Prozent des Grundkapitals der Hornbach Holding. Die Stücke wurden am oberen Ende der Preisspanne zwischen 65 und 67 Euro platziert. Das Platzierungsvolumen liegt somit bei 67 Millionen Euro. Im Handel war von einer sehr guten Nachfrage die Rede.

   Am Devisenmarkt notiert der Euro nach dem Kursrutsch im Anschluss an die EZB-Sitzung am Vortag wenig verändert bei 1,1130 Dollar. Kurzfristig notierte die Gemeinschaftswährung bereits unter der Marke von 1,11 Dollar. Die Commerzbank sieht bereits das Gespenst eines Währungskrieges aufziehen. "Den Zentralbanken ... ist zuzutrauen, dass sie im Währungskrieg ordentlich dagegen halten und mit Zinssenkungen oder QE-Ausweitungen verhindern, dass die EZB sie auf der expansiven Seite überholt", so Analyst Ulrich Leuchtmann.

   DJG/mpt/ros

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   October 23, 2015 04:39 ET (08:39 GMT)

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