15.05.2015 10:50:51

MÄRKTE EUROPA/Freundlich - Stahlaktien weiter in Rallylaune

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer etwas freundlicheren Tendenz sind Europas Aktienmärkte am Freitag in den Handel gestartet. Damit setzt sich der Aufwärtskurs nach dem Kurssprung an Christi Himmelfahrt fort. Positiv wirken die Vorgaben von der Wall Street, wo der S&P-500-Index auf einem Rekordhoch geschlossen hat. Der Dax steigt um 0,3 Prozent auf 11.597 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,1 Prozent zu auf 3.583 Zähler. Nachholbedarf haben die Schweizer und österreichische Börse, die am Donnerstag wegen des Feiertages geschlossen waren. In der Schweiz geht es mit 0,9 Prozent am stärksten in Europa nach oben, in Wien steigen die Kurse um 0,6 Prozent.

   "Ich rechne damit, dass wir im Tagesverlauf wieder eine hohe Volatilität sehen", so ein Händler mit Blick auf die vergangenen Tage. Die Bewegung könne zum Beispiel vom kleinen Verfalltermin an der Eurex ausgehen. Am Mittag verfallen die Mai-Optionen auf den Euro-Stoxx-50 und den DAX.

   Am Devisenmarkt pendelt der Euro um die 1,14er-Marke zum Dollar und liefert damit keine neuen Impulse. Am Donnerstagnachmittag hatte er zwischenzeitlich deutlich nachgegeben und damit für Rückenwind gesorgt. "Wir haben momentan eine hohe Abhängigkeit der Entwicklung im Euro zum Aktienmarkt", so ein Händler. Dies sei unter anderem darin begründet, dass ausländische Investoren beim Kauf europäischer Assets den Euro verkauften, um das Währungsrisiko gering zu halten.

   Unterstützung für die Aktien kommt vom Rentenmarkt. Der Bund-Futures hatte am Vortag rund die Hälfte seiner Vortagesverluste wieder wettgemacht und legt auch am Freitag zu. Händler hoffen, dass der jüngste Verkaufsdruck auf die Rentenpapiere ausläuft. Hintergrund ist das Ende einer sehr regen Auktionswoche in den USA aber auch in Europa. Das hohe Angebot an Zinspapieren hatte zusätzlich für Druck auf die Kurse gesorgt. Bei der Auktion 30-jähriger Anleihen stieg die Rendite am Donnerstag auf 3,044 Prozent und damit das höchste Niveau seit November 2014.

   Die Anleihe-Strategen von Jeffreys weisen darauf hin, dass Investoren aus dem Ausland gut die Hälfte der Emission gekauft hätten, dies sei der höchste Anteil seit Februar 2006. Dies erkläre, wohin Anleiheanleger nach ihrem Rückzug aus Bundesanleihen gegangen seien. Die deutsche Zehnjahresrendite sinkt am Vormittag von 0,70 auf 0,66 Prozent.

   Bei den Stahlwerten geht die Rally weiter. Die Strafzölle der EU gegen Dumping-Importe sorge weiter für gute Stimmung, sagt ein Händler. Wegen Dumpingvorwürfen hat die EU-Kommission Elektrostahlprodukte aus mehreren Ländern mit vorläufigen Strafzöllen belegt. Die Aufschläge betragen bis zu 35,9 Prozent, wie es in der im EU-Amtsblatt veröffentlichten Entscheidung heißt. Bei ArcelorMittal treibt dies die Aktie um weitere 2,7 Prozent an, Klöckner & CO ziehen um 4,4 Prozent an. voestalpine steigen um weitere 3,5 Prozent und Outukumpu um 4 Prozent.

   Positiv für die Telekombranche stufen Händler Berichte ein, wonach die Roaming-Gebühren in der EU bestehen bleiben sollen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ein Geheimpapier aus dem Europäischen Rat. Ursprünglich sollten sie per Gesetz bis Juli 2016 ersatzlos abgeschafft werden sollen. Profitieren könnten davon vor allem Aktien von Telekomunternehmen aus tourismusstarken Ländern, wie Telekom Austria und Telecom Italia, heißt es. Beide zeigen sich mit kleinen Kursgewinnen.

   UBS steigen um 0,8 Prozent, obwohl der Bank nun doch eine Strafzahlung in den USA drohen soll. Das US-Justizministerium will einen Deal mit der Bank offenbar platzen lassen. Über ein Jahr lang hatte die UBS gehofft, dass das Ministerium über mutmaßliche Verstöße hinwegsieht, da die UBS bei der Aufklärung aktiv mitgeholfen hatte. Allerdings steht laut informierten Personen eine Geldstrafe in Höhe von lediglich rund 200 Millionen US-Dollar im Raum, was im Vergleich zu bereits gesehenen Milliardenstrafen im Bankensektor moderat klingt.

   Stabilus im SDAX springen nach sehr guten Quartalszahlen um 5,3 Prozent an. Der Hersteller von Gasfedern und Dämpfern hat beim bereinigten Ergebnis die Erwartung um rund 10 Prozent übertroffen.

   Am Nachmittag dürften US-Konjunkturdaten für Impulse sorgen, die wie üblich mit Blick auf die mögliche Zinsentwicklung interpretiert werden. Beim Empire State Manufacturing Index für Mai wird mit einem leichten Anstieg gerechnet, bei der US-Industrieproduktion dagegen mit einer Stagnation. Auch der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für Mai wird kaum verändert erwartet. Für Italien steht das Ergebnis der Ratingüberprüfung durch Standard & Poor's auf dem Kalender.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.53 Uhr EUR/USD 1,1385 -0,2% 1,1407 1,1360 EUR/JPY 136,04 +0,0% 135,98 135,44 EUR/CHF 1,0421 +0,1% 1,0410 1,0396 USD/JPY 119,48 +0,2% 119,20 119,25 GBP/USD 1,5755 -0,1% 1,5776 1,5755 DJG/mod/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   May 15, 2015 04:19 ET (08:19 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 19 AM EDT 05-15-15

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Outokumpu Oyj 2,82 -0,60% Outokumpu Oyj
Telecom Italia S.p.A. (Risp.) 0,31 0,03% Telecom Italia S.p.A. (Risp.)
Telekom Austria AG 7,79 0,65% Telekom Austria AG
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