20.04.2020 10:05:43

MÄRKTE EUROPA/Freundlich - Versicherer bislang Tagessieger

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hoffnung auf eine schnelle Erholung der Weltwirtschaft treibt die Kurse an den europäischen Börsen zum Wochenauftakt etwas nach oben. Der DAX steigt im frühen Xetra-Handel um 0,5 Prozent auf 10.681 Punkte und der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,4 Prozent auf 2.900 Punkte an. "An den Börsen ist die Hoffnung auf ein schnelles Wiederhochfahren der Weltwirtschaft und einen möglichst geringeren wirtschaftlichen Schaden aktuell deutlich größer als die Sorge vor einer ausgewachsenen Wirtschaftskrise", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Turbulent geht es am Ölmarkt zu. Der am Dienstag fällig werdende Mai-Kontrakt auf die US-Sorte WTI bricht um 18 Prozent ein auf nur noch rund 15 Dollar je Barrel. Am Markt kursiert die Angst, dass die Lagerkapazitäten die anstehenden Lieferungen nicht mehr aufnehmen können. Die geringe Nachfrage nach Rohöl zeige aber auch, "wie tief die wirtschaftliche Krise ist", sagt Altmann. Öl werde mehr und mehr zum Ladenhüter. Brentöl gibt um gut 2 Prozent derweil deutlich weniger stark nach. Der Stoxx-Index der europäischen Öl- und Gas-Aktien fällt um 0,3 Prozent.

Klar am Ende rangieren Rohstoffaktien mit einem Indexabschlag von 1,3 Prozent. Die Schwäche im Rohstoffsektor sei vornehmlich Ausdruck einer befürchteten vermutlich lange währenden Nachfrageschwäche, heißt es.

Zu den Gewinnern gehört einmal mehr der Index der Pharmatitel mit einem Plus von 1 Prozent. Aber auch der Index der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs steht mit einem Plus von rund 1 Prozent auf der Gewinnerseite.

Philips und Vivendi nach Quartalszahlen stark erholt

Bei den Einzelwerten ziehen Philips deutlich um 4,6 Prozent an. Zwar hat sich der Nettogewinn im ersten Quartal mehr als geviertelt und die Umsatzentwicklung hat die Analystenschätzungen leicht verfehlt. Philips setzt nun aber auf eine Erholung im zweiten Halbjahr, die stärker ausfallen könnte als Analysten bislang vermuteten..

Auch Vivendi legen nach den Quartalszahlen zu und zwar um 3,8 Prozent. Ein Marktteilnehmer stellt die starke Entwicklung der Musiksparte UMG heraus. Wie der Umsatzanstieg im ersten Quartal zeige, sei die Coronaviruskrise für den Konzern bislang kaum kein Thema. Angesichts eines Kursrückgangs von 20 Prozent seit Jahresbeginn gebe es Aufwärtspotenzial in der Aktie.

Allianz und Munich Re gefragt - Dt Bank und Ceconomy unter Druck

Im DAX stehen Allianz und Munich Re mit Aufschlägen von jeweils gut 2 Prozent auf der Gewinnerseite weit oben. Die Credit Suisse hat die europäische Versicherungsbranche auf "Übergewichten" erhöht, daneben hat Mainfirst Hannover Rück zum Kauf empfohlen. Der Stoxx-Index der Versicherer legt dazu passend um 1,4 Prozent zu und ist Tagessieger. Hannover Rück gewinnen 1,8 Prozent.

Größter Verlierer im DAX sind Deutsche Bank mit einem Minus von 1,3 Prozent. Wie es heißt, könnte die Bank ihre Ziele wegen der Coronakrise noch einmal senken.

Im SDAX fallen Ceconomy um 3,2 Prozent. Die vorläufigen Geschäftszahlen für das erste Halbjahr sind nach Einschätzung eines Händlers schwach ausgefallen. Der Umsatz sei mit einem Minus von 7,7 Prozent stärker zurückgegangen als von seinem Haus-Analysten erwartet, sagt er. Der Online-Handel sei zwar stark gewachsen, dies habe die Geschäftsschließungen aber nicht ausgleichen können.

Sonderdividende bei Rhön-Klinikum gefordert

Ebenfalls im SDAX legen Rhön-Klinikum um 0,4 Prozent zu. Die Forderung von Großaktionär B. Braun nach der Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung sowie der Forderung nach einer Sonderdividende von 2 Euro je Aktie könnte nach Einschätzung aus dem Handel die Rhön-Aktie stützen.

Westgrund schnellen um 11,5 Prozent nach oben auf 11,60 Euro. Der Immobilienkonzern Ado Properties will den ausstehenden Aktionären von Westgrund 11,71 Euro je Aktie anbieten, um sie aus dem Unternehmen zu kaufen, wie am Freitagabend berichtet wurde. Ado kontrolliert über die kürzlich übernommene Adler Real Estate indirekt bereits 96,86 Prozent des Westgrund-Kapitals und hatte am 25. März angekündigt, die restlichen 3 Prozent Westgrund-Aktien zu kaufen. Ado geben um 0,4 Prozent nach.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.900,60 0,43 12,30 -22,55

Stoxx-50 2.842,88 0,59 16,79 -16,46

DAX 10.684,41 0,55 58,63 -19,36

MDAX 22.497,18 0,63 140,82 -20,54

TecDAX 2.892,83 0,76 21,75 -4,05

SDAX 10.227,68 0,92 93,68 -18,25

FTSE 5.820,50 0,58 33,54 -23,27

CAC 4.510,57 0,26 11,57 -24,55

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,48 -0,01 -0,72

US-Zehnjahresrendite 0,63 -0,01 -2,05

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:31 Fr, 17:25 % YTD

EUR/USD 1,0865 -0,12% 1,0848 1,0879 -3,1%

EUR/JPY 117,03 +0,06% 117,01 116,98 -4,0%

EUR/CHF 1,0516 -0,02% 1,0516 1,0519 -3,1%

EUR/GBP 0,8723 +0,30% 0,8707 0,8704 +3,1%

USD/JPY 107,72 +0,11% 107,87 107,52 -1,0%

GBP/USD 1,2457 -0,35% 1,2456 1,2499 -6,0%

USD/CNH (Offshore) 7,0813 +0,01% 7,0853 7,0834 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 7.164,76 -0,47% 7.162,51 7.039,01 -0,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 14,84 18,27 -18,8% -3,43 -75,3%

Brent/ICE 27,46 28,08 -2,2% -0,62 -57,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.675,44 1.683,63 -0,5% -8,19 +10,4%

Silber (Spot) 15,16 15,21 -0,3% -0,05 -15,1%

Platin (Spot) 781,55 775,30 +0,8% +6,25 -19,0%

Kupfer-Future 2,35 2,34 +0,0% +0,00 -16,5%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

April 20, 2020 04:06 ET (08:06 GMT)

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