26.08.2020 18:05:40
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MÄRKTE EUROPA/Freundlicher Grundton vor Rückkehr der Notenbanken
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkten haben am Mittwoch ihren freundlichen Grundton zurückgewonnen. Der DAX stieg um 1 Prozent auf 13.190 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,8 Prozent auf 3.357 Punkte zu. Dabei gewann der Aufschwung zunehmend an Breite, zum Schluss lagen nur noch die Aktien der Telekom-Branche und des Versorger-Sektors geringfügig im Minus. Besonders gefragt waren Technologie-Aktien mit einem Plus des Stoxx-Branchen-Index von 2,2 Prozent. Der Sektor profitierte von der Entwicklung um Salesforce.
Ein positiver Impuls kam vom unveränderten Stand des französischen Verbrauchervertrauens im August. Anders als beim US-Vertrauen am Vortag gab es hier keinen Rückgang. Erwartet wurde ein leichter Rückgang von 94 auf 92 Punkte, vermeldet wurden stattdessen erneut 94 Punkte. Und auch die am Mittwoch veröffentlichten US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter kamen gut an: Sie sind zuletzt noch stärker gestiegen als erwartet.
US-Notenbank könnte Inflationsziel fallen lassen
Anleger warteten auch bereits auf die Rede von US-Notenbank-Chef Jerome Powell am Donnerstag auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole, das gewöhnlich das Ende der Sommerpause bei den Notenbanken besiegelt. Im Blick steht vor allem ein mögliches Fallenlassen des bisherigen Inflationsziels von 2 Prozent und die mögliche Einführung eines asymmetrischen Ziels. Die Fed würde zeitweise dann auch höhere Inflationsraten dulden, bevor sie gegensteuert. Ein Anziehen der Inflation hätte dann nicht mehr automatisch zur Folge, dass sich die Märkte auf eine baldige Straffung der Geldpolitik einstellen müssten.
Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank, meint, während die Kurse kurzer Laufzeiten nicht reagieren sollten, dürften die Kurse der Langläufer dann fallen, die Renditen also steigen.
Eine solche Versteilerung der Zinskurve würde voraussichtlich die Branchen-Allokation verändern. Begünstigt würden vor allem Banken und Versicherungen, weil der Druck auf das Zinsgeschäft abnehmen würde. Auch so genannte konjunkturabhängige Value-Werte dürften profitieren. Auf der Verliererseite dürften Werte stehen, die unter steigenden Renditen am langen Ende erfahrungsgemäß leiden, also zum Beispiel Immobilienwerte, aber auch Titel mit hohen Verschuldungsraten.
SAP-Konkurrent Salesforce überzeugt auf ganzer Linie
Die Tech-Werte profitierten von starken Geschäftszahlen des SAP-Konkurrenten Salesforce. Das US-Unternehmen konnte einen Rekordumsatz vermelden. Treiber der Cloud-Nachfrage war das "Corona-Asyl" im Homeoffice. Zudem wird Salesforce demnächst in den Dow-Jones-Industrial-Index aufgenommen, womit Technologiewerte generell noch weiter an Bedeutung gewinnen. Der TecDAX zog um 1,3 Prozent an. Im DAX stiegen SAP um 2,2 und Infineon um 4,1 Prozent. Gestützt wurde der DAX aber auch von der Erholung der Autotitel: Daimler gewannen 1,7 Prozent, VW 2,1 Prozent und BMW 2,5 Prozent.
Angesichts der Krise als "okay" wurden die Halbjahreszahlen des Immobilienkonzerns Aroundtown bezeichnet. Vor allem das Hotelportfolio sei von der Krise getroffen worden. Das wurde durch Höherbewertungen anderer Vermögensteile des MDAX-Unternehmens aber mehr als aufgefangen. Aroundtown gewannen 2,1 Prozent, nachdem sie allerdings am Dienstag sehr schwach notiert hatten. Noch stärker zeigten sich in der Immobilienbranche die Aktien von Deutsche Euroshop, die um 6,3 Prozent stiegen.
Positiv wurden auch die Geschäftszahlen des Wind- und Solarparkbetreibers Encavis kommentiert. "Beim Geschäft in Spanien hatte man mehr Probleme wegen Corona-Lockdowns erwartet", meinte ein Händler. Encavis bestätigte den bisherigen Ausblick für das laufende Jahr und meldete einen starken Anstieg von 51 Prozent beim Cashflow. Die Aktien verloren dennoch 0,8 Prozent, vermutlich wegen Gewinnmitnahmen nach den zuletzt rasanten Kursgewinnen.
Südzucker wiederum gewannen 7,2 Prozent und notierten mit 17,52 Euro auf dem höchsten Stand seit fast zwei Jahren, am Dienstag hatten die Analysten von Warburg die Südzucker-Aktien mit einem Kursziel von 19,60 Euro zum Kauf empfohlen.
Telecom Italia fest - Spekulationen um KKR
Telecom Italia bauten ihr Plus in Mailand weiter aus und legten 5,1 Prozent zu. Kurstreiber waren Hoffnungen, der Telekommunikationskonzern und die US-Investmentfirma KKR könnten schon bis Montag ein Memorandum of Understanding veröffentlichen, dass sich die Amerikaner mit einem Minderheitsanteil am Netz der Italiener beteiligen. Die Fantasien waren durch einen Bericht in der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" aufgekommen. Dies wäre ein großer Schritt in Richtung eines nationalen Breitband-Netzes, kommentierten die Analysten von Equita Sim.
Provident schießen um 20 Prozent hoch
Um nahezu 20 Prozent nach oben schossen die Aktien von Provident in London. Der Finanzierer von kurzfristigen Konsumkrediten musste zwar im ersten Halbjahr einen Vorsteuerverlust von fast 33 Millionen Pfund vermelden, dies sei aber besser als erwartet, kommentierten die Analysten von Numis. Angesichts der Art von Providents Forderungen habe der Bilanzierungsstandard IFRS-9 einen überproportionalen Einfluss auf die Gruppe gehabt. Die Vorsorge gegen Kreditausfälle sei daher um knapp 45 Prozent nach oben geschossen auf über 240 Millionen Pfund. Die Gruppe sei aber finanziell robust aufgestellt, die Kernkaptialquote CET1 stieg auf 35,4 Prozent, so Numis.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 3.356,76 +27,05 +0,8% -10,4%
Stoxx-50 3.016,66 +20,15 +0,7% -11,4%
Stoxx-600 373,12 +3,37 +0,9% -10,3%
XETRA-DAX 13.190,15 +128,53 +1,0% -0,4%
FTSE-100 London 6.045,60 +8,59 +0,1% -20,0%
CAC-40 Paris 5.048,43 +40,16 +0,8% -15,6%
AEX Amsterdam 566,23 +6,42 +1,1% -6,3%
ATHEX-20 Athen 1.523,25 +14,50 +1,0% -33,7%
BEL-20 Bruessel 3.400,38 +30,86 +0,9% -14,0%
BUX Budapest 35.915,81 +322,14 +0,9% -22,1%
OMXH-25 Helsinki 4.353,31 +51,17 +1,2% +3,1%
ISE NAT. 30 Istanbul 1.246,03 +9,74 +0,8% -10,3%
OMXC-20 Kopenhagen 1.331,79 +5,44 +0,4% +17,3%
PSI 20 Lissabon 4.381,72 +8,93 +0,2% -15,8%
IBEX-35 Madrid 7.123,00 +14,60 +0,2% -25,4%
FTSE-MIB Mailand 20.137,29 +107,24 +0,5% -14,4%
RTS Moskau 1.273,24 +6,08 +0,5% -17,8%
OBX Oslo 765,71 -3,50 -0,5% -9,2%
PX Prag 908,57 -0,48 -0,1% -18,6%
OMXS-30 Stockholm 1.798,31 +12,04 +0,7% +1,5%
WIG-20 Warschau 1.848,35 +27,06 +1,5% -14,0%
ATX Wien 2.248,68 +14,12 +0,6% -29,0%
SMI Zuerich 10.309,65 +78,40 +0,8% -2,9%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,42 0,02 -0,66
US-Zehnjahresrendite 0,71 0,02 -1,97
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:20 Di, 18:28 % YTD
EUR/USD 1,1816 -0,16% 1,1813 1,1809 +5,4%
EUR/JPY 125,36 -0,42% 125,72 125,67 +2,8%
EUR/CHF 1,0735 -0,03% 1,0748 1,0736 -1,1%
EUR/GBP 0,8958 -0,47% 0,8997 0,8996 +5,9%
USD/JPY 106,09 -0,28% 106,42 106,41 -2,5%
GBP/USD 1,3190 +0,32% 1,3130 1,3128 -0,5%
USD/CNH (Offshore) 6,8848 -0,30% 6,8996 6,9129 -1,2%
Bitcoin
BTC/USD 11.484,76 +1,61% 11.334,26 11.424,76 +59,3%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 43,41 43,35 +0,1% 0,06 -24,2%
Brent/ICE 45,86 45,86 0% 0,00 -26,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.942,06 1.928,40 +0,7% +13,66 +28,0%
Silber (Spot) 27,06 26,48 +2,2% +0,59 +51,6%
Platin (Spot) 932,48 930,25 +0,2% +2,23 -3,4%
Kupfer-Future 2,96 2,93 +0,9% +0,03 +5,0%
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DJG/hru/cln
(END) Dow Jones Newswires
August 26, 2020 12:06 ET (16:06 GMT)
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Aroundtown SA | 3,16 | 0,93% | |
BMW AG | 78,18 | -2,13% | |
BMW Vz. | 71,90 | -2,97% | |
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 13,70 | -0,72% | |
Deutsche Euroshop AG | 19,46 | 1,14% | |
ENCAVIS AG | 17,36 | 0,00% | |
Infineon AG | 33,15 | 0,11% | |
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) | 32,80 | 0,00% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 55,54 | -0,34% | |
Provident Financial PLCShs | 0,58 | -1,20% | |
SAP SE (spons. ADRs) | 234,00 | -2,50% | |
SAP SE | 237,00 | -0,82% | |
Südzucker AG (Suedzucker AG) | 10,82 | -0,82% | |
TIM (ex Telecom Italia) | 0,25 | 2,06% | |
Volkswagen (VW) St. | 88,80 | 0,40% | |
Volkswagen (VW) AG Vz. | 86,06 | 0,28% |
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