23.08.2019 18:07:57
|
MÄRKTE EUROPA/Handelskonflikt schickt Börsen auf Talfahrt
FRANKFURT (Dow Jones)--Vor dem Hintergrund einer weiteren Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China ist es zum Wochenausklang an den europäischen Aktienmärkten kräftig nach unten gegangen. Die Spirale scheint sich immer schneller zu drehen. Zunächst hatte China mit Gegenmaßnahmen auf die jüngsten US-Strafzölle für chinesische Waren reagiert und seinerseits neue Strafzölle auf US-Waren beschlossen. Dann kündigte US-Präsident Donald Trump an, auf diese Maßnahmen am Abend erneut reagieren zu wollen. Er forderte zudem US-Firmen schon einmal auf, sofort Alternativen zu China zu suchen.
Der DAX reduzierte sich vor diesem Hintergrund um 1,2 Prozent auf 11.612 Punkte und schloss auf seinem Tagestief. Für den Euro-Stoxx-50 ging es ebenfalls um 1,2 Prozent auf 3.334 Punkte abwärts.
Vor allem den Autosektor traf es hart. Als Teil des neuen Maßnahmenpakets wird China wieder zusätzliche Zölle von 25 Prozent oder 5 Prozent auf in den USA hergestellte Fahrzeuge und Autoteile erheben. BMW, die stark in den USA produzieren, verloren 3,2 Prozent und Daimler 3,1 Prozent. Der Sektor war mit einem Minus von 2,1 Prozent das Schlusslicht in Europa.
Defensive Titel hielten sich etwas besser: So fielen Deutsche Telekom nur um 0,4 Prozent und Beiersdorf schlossen 0,1 Prozent tiefer. Eon legten sogar um 0,3 Prozent zu. Vonovia erholten sich kräftiger und gewannen 0,5 Prozent.
Powell-Rede tritt in den Hintergrund
Dagegen trat die mit Spannung erwartete Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell völlig in den Hintergrund. "Wie erwartet hält sich Powell alle Optionen offen und betont die Flexibilität und die Handlungsbereitschaft der Fed", kommentierte QC Partners. So sagte Powell, dass der Ausblick für die US-Wirtschaft gut sei und sich die Inflation dem Ziel von 2 Prozent annähere. Zugleich scheine die Handelsunsicherheit eine Rolle bei der globalen Verlangsamung zu spielen.
Damit dürfe weiterhin von einer erneuten Zinssenkung im September ausgegangen werden. Auf dem Parkett sei eine weitere Zinssenkung im September aber auch schon vorher eingepreist gewesen. "Die Diskussionen werden sich jetzt wieder um die Frage drehen, ob die Fed im September um 25 oder 50 Basispunkte senkt", hieß es. Auch das sei jedoch nichts Neues. "Alle, die auf noch deutlichere Hinweise einer expansiveren Geldpolitik gehofft haben, werden von der Rede enttäuscht sein".
M&A-Interesse beflügelt Klöckner SE
Der Industriekonzern Thyssenkrupp muss sich neu aufstellen. Um seine Stahlsparte zu stärken, bereitet das Unternehmen einen Zusammenschluss mit dem Stahlhändler Klöckner & Co vor, wie das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise berichtete. "Die Story ist nicht neu", sagte ein Aktienhändler. Bereits im Juni hatte das Manager-Magazin über einen möglichen Zusammenschluss berichtet.
Ein anderer Händler merkte jedoch an: "Die Story hat sich in der Zwischenzeit weiterentwickelt, so dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Zusammengehens erhöht hat." Mit Blick auf den Strategieschwenk und auch auf das niedrige Kurs/Buchwert-Verhältnis bei Klöckner ergebe eine solche Überlegung Sinn. Klöckner & Co legten um 7,1 Prozent zu, Thyssenkrupp drehten dagegen mit dem schwachen Gesamtmarkt ins Minus und gaben um 0,7 Prozent nach.
Die Anhebung des Salesforce-Ausblicks wurde leicht positiv für die SAP-Aktie gewertet, stützte diese aber nur zwischenzeitlich. Mit der Verschärfung im Handelsstreit geriet auch der Technologie-Sektor unter Druck und verlor 1,1 Prozent. SAP gaben um 1,0 Prozent nach, Infineon verloren 2,8 Prozent, STMicro gaben um 4,6 Prozent nach und Dialog Semiconductor um 2,8 Prozent.
Hasbro gibt Gebot für Entertainment One ab
Die Aktie von Entertainment One sprang in London um 31,9 Prozent nach oben auf 585 Pence nach dem Bekanntwerden der Übernahme durch den US-Spielzeugkonzern Hasbro. Das US-Unternehmen bietet 560 Pence je Aktie bzw 3,3 Milliarden Pfund insgesamt. Für Hasbro sei Entertainment One ein attraktives strategisches Übernahmeziel, so die Citigroup. Dass der Kurs von Entertainment One über den Gebotspreis gestiegen sei, spreche dafür, dass die Börsianer ein Gegenangebot eines anderen Interessenten nicht ausschließen.
Bei der Commerzbank bahnt sich einem Zeitungsbericht zufolge ein weiterer Stellenabbau an. Es sei mit dem Abbau von 1.800 bis 2.500 Stellen zu rechnen, berichtete die Börsen-Zeitung unter Berufung auf Kreise des Instituts. Ein Sprecher der Commerzbank wollte den Bericht auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht kommentieren. Commerzbank gaben mit dem Gesamtmarkt um 2,3 Prozent nach. Nach Zahlen ging es für MBB um 6,4 Prozent nach oben - beim Ausblick wird das Unternehmen infolge des Zukaufs von Vorwerk etwas zuversichtlicher.
===
. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 3.334,25 -39,42 -1,2% +11,1%
. Stoxx-50 3.069,05 -27,27 -0,9% +11,2%
. Stoxx-600 371,36 -2,93 -0,8% +10,0%
Frankfurt XETRA-DAX 11.611,51 -135,53 -1,2% +10,0%
London FTSE-100 London 7.109,74 -18,44 -0,3% +5,9%
Paris CAC-40 Paris 5.326,87 -61,37 -1,1% +12,6%
Amsterdam AEX Amsterdam 542,09 -4,81 -0,9% +11,1%
Athen ATHEX-20 Athen 2.034,57 -36,05 -1,7% +26,5%
Brüssel BEL-20 Bruessel 3.479,20 -30,91 -0,9% +7,3%
Budapest BUX Budapest 39.519,58 +124,87 +0,3% +1,0%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.790,86 -48,19 -1,3% +2,9%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 121.001,05 +2327,03 +2,0% +5,8%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.034,51 -0,76 -0,1% +16,0%
Lissabon PSI 20 Lissabon 4.857,09 -64,62 -1,3% +1,3%
Madrid IBEX-35 Madrid 8.649,50 -66,90 -0,8% +1,3%
Mailand FTSE-MIB Mailand 20.473,86 -343,13 -1,6% +13,6%
Moskau RTS Moskau 1.270,52 -12,11 -0,9% +19,2%
Oslo OBX Oslo 770,25 -4,61 -0,6% +4,2%
Prag PX Prag 1.045,55 +3,23 +0,3% +6,0%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.522,85 -12,66 -0,8% +8,1%
Warschau WIG-20 Warschau 2.103,68 -4,37 -0,2% -7,6%
Wien ATX Wien 2.896,64 -33,13 -1,1% +6,8%
Zürich SMI Zuerich 9.744,98 -60,52 -0,6% +15,6%
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 17:11 % YTD
EUR/USD 1,1138 +0,52% 1,1068 1,1089 -2,8%
EUR/JPY 117,48 -0,37% 118,01 118,06 -6,6%
EUR/CHF 1,0864 -0,33% 1,0907 1,0907 -3,5%
EUR/GBP 0,9090 +0,49% 0,9051 0,9047 +1,0%
USD/JPY 105,48 -0,88% 106,63 106,46 -3,8%
GBP/USD 1,2252 +0,01% 1,2228 1,2255 -4,0%
USD/CNY 7,0961 +0,18% 7,088 7,0835 +3,2%
Bitcoin
BTC/USD 10.390,25 +2,60% 10.110,18 10.114,00 +179,4%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 53,57 55,35 -3,2% -1,78 +11,5%
Brent/ICE 58,73 59,92 -2,0% -1,19 +6,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.526,98 1.498,30 +1,9% +28,68 +19,1%
Silber (Spot) 17,40 17,04 +2,1% +0,35 +12,3%
Platin (Spot) 858,51 860,30 -0,2% -1,79 +7,8%
Kupfer-Future 2,53 2,56 -1,0% -0,03 -4,3%
===
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/ros
(END) Dow Jones Newswires
August 23, 2019 12:08 ET (16:08 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Commerzbankmehr Nachrichten
Analysen zu Commerzbankmehr Analysen
10.12.24 | Commerzbank Buy | Warburg Research | |
06.12.24 | Commerzbank Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
27.11.24 | Commerzbank Sector Perform | RBC Capital Markets | |
07.11.24 | Commerzbank Buy | Deutsche Bank AG | |
07.11.24 | Commerzbank Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Aktien in diesem Artikel
BMW AG | 79,78 | 2,05% | |
Commerzbank AG (spons. ADRs) | 14,90 | 0,68% | |
Commerzbank | 15,19 | 0,56% | |
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 13,80 | 0,73% | |
Infineon AG | 33,16 | 0,02% | |
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) | 32,80 | 0,00% | |
Klöckner & Co (KlöCo) | 4,81 | 1,26% | |
MBB SE | 99,60 | 0,10% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 56,22 | 1,22% | |
SAP SE (spons. ADRs) | 240,00 | 2,56% | |
SAP SE | 241,60 | 1,94% | |
STMicroelectronics N.V. NY Registered Shs | 24,80 | -0,80% | |
STMicroelectronics N.V. | 25,01 | -0,73% | |
thyssenkrupp AG | 4,20 | 0,74% | |
ThyssenKrupp AG (spons. ADRs) | 4,16 | 0,48% | |
Volkswagen (VW) St. | 89,60 | 0,90% | |
Volkswagen (VW) AG Vz. | 86,86 | 0,93% |