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27.03.2013 18:37:33
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MÄRKTE EUROPA/Investoren ziehen sich aus Euro-Anlagen zurück
Von BENJAMIN KRIEGER
"Raus aus der Eurozone" war am Mittwoch das Motto von Investoren. Die Furcht vor dem großen Sturm auf die Banken in Zypern, die politische Hängepartie in Italien und triste Konjunkturzahlen aus der Eurozone lasteten schwer auf den Aktienmärkten und drücken auch den Euro zum US-Dollar auf immer neue Tiefstände. Die Gemeinschaftswährung fiel erstmals seit vier Monaten unter 1,28 Dollar. Der Dax büßte 1,2 Prozent auf 7.789 Punkte ein auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen. Von der 8.000er Marke hat sich der DAX bis auf weiteres verabschiedet.
In Zypern sollen vermögende Kontoinhaber bis zu 40 Prozent ihrer Bankeinlagen verlieren, einige vielleicht sogar bis zu 80 Prozent. Die Banken des Landes sollen am Donnerstag wieder öffnen. Am Nachmittag wurde bekannt, dass Barausfuhren von mehr als 3.000 Euro pro Person und Reise verboten sind, ebenso Kartentransaktionen von mehr als 5.000 Euro pro Person und Monat.
In Italien ist der Versuch des Sozialdemokraten Pier Luigi Bersani gescheitert, eine Regierung zu bilden. Eine Auktion von knapp sieben Milliarden Euro italienischer Anleihen traf bei Anlegern auf wenig Gegenliebe. Die Risikoprämien auf italienische Staatspapiere stiegen auf den höchsten Stand seit vier Monaten.
Und schließlich hat sich auch die Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone im März noch stärker eingetrübt als von Ökonomen befürchtet. Diese triste Gemengelage lastete vor allem auf den Aktien der Eurozone: Der Euro-Stoxx-50 verlor mit 1,1 Prozent deutlich mehr als sein Pendant Stoxx-50, der lediglich um 0,3 Prozent nachgab. Im Stoxx-50 sind auch britische und schweizerische Schwergewichte enthalten. Deren Kurse hielten sich noch vergleichsweise gut.
Verkauft wurden anfangs vor allem Bankenaktien, der Euro-Stoxx-600-Bankensektor verlor 1,4 Prozent. Aktien der Deutschen Bank fielen um 2,6 Prozent und waren größter Kursverlierer im DAX. Allerdings konnten sich die Bankenpapiere am Nachmittag wieder etwas erholen. Aktien der französischen Credit Agricole und der italienischen Intesa SanPaolo drehten sogar ins Plus. Händler führten die späte Erholung darauf zurück, dass Bankenaktien zuletzt bereits stark an Wert verloren haben.
Auch die Kurse von Versicherern büßten im Schnitt 1,7 Prozent ein. Hinter der Deutschen Bank waren Aktien der Allianz der zweitgrößte Verlierer im Dax. Da half es der Aktie auch nicht, dass Analysten den Kauf des türkischen Versicherers Yapi Kredi Sigorta für 684 Millionen Euro begrüßten, weil die Allianz damit auf einen Wachstumsmarkt setze.
Der Euro, der nach Aussage von Händlern gegenwärtig eine hohe Korrelation mit den Bankenaktien der Eurozone aufweist, weitete die Kursverluste zum US-Dollar sukzessive aus und rutschte erstmals seit dem 21. November unter 1,28. "Nun droht der Rückfall auf das Tief von Mitte November bei 1,2660 Dollar", sagte ein Währungshändler.
Experten sprachen nicht nur von einer Schwäche des Euro, sondern gleichzeitig von einer Stärke des Dollar: "Auch von fundamentaler Seite spricht vieles für den Dollar: Belebungstendenzen der US-Wirtschaft auf breiter Front, Wiederbelebung am Arbeitsmarkt und der Immobilienmarkt als Wachstumstreiber", hieß es von der Metzler Bank.
Bundesanleihen waren die großen Profiteure der Risikoscheu von Anlegern. Die Rendite zehnjähriger Bundespapiere fiel auf 1,28 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit August. Sie ist nur noch knapp von einem Allzeittief entfernt. Für Deutschland wird das Schuldenmachen also immer billiger. Die Rendite italienischer zehnjähriger Papiere schnellte dagegen auf 4,71 Prozent nach oben. Für Italien werden die Schulden im Zuge der Politikkrise wieder teurer.
Ein Kursdesaster erlebte die Aktie von IVG. Nachdem sie in den vergangenen drei Wochen bereits um 44 Prozent abgesackt war, brach sie nochmals um mehr als 40 Prozent ein. Dem Immobilieninvestoren steht das Wasser bis zum Hals. Er hat wegen niedriger Einnahmen große Schwierigkeiten, die hohen Schulden zurückzuzahlen.
Papiere von SMA Solar verbilligten sich um knapp drei Prozent. Umsatz, Gewinn und Dividende 2012 des Unternehmens enttäuschten am Markt und auch die Aussichten für 2013 nannten Händler düster. Im Tief handelte die Aktie sogar 14 Prozent niedriger.
Viel Schatten also an den Börsen, aber auch ein wenig Licht: Aktien des britischen Reisekonzerns TUI Travel stiegen nach überraschend guten Buchungen für das wichtige Sommergeschäft um vier Prozent auf ein Allzeithoch.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.612,46 -28,66 -1,1% -0,9 . Stoxx-50 2.685,87 -7,48 -0,3% 4,2 . Stoxx-600 292,44 -1,32 -0,4% 4,6 Frankfurt XETRA-DAX 7.789,09 -90,58 -1,1% 2,3 London FTSE-100 6.387,56 -11,81 -0,2% 8,3 Paris CAC-40 3.711,64 -37,00 -1,0% 1,9 Amsterdam AEX 346,16 -3,11 -0,9% 1,0 Athen ATHEX-20 273,96 -12,28 -4,3% -11,5 Brüssel BEL-20 2.578,24 -15,46 -0,6% 4,1 Budapest BUX 17.908,99 -121,60 -0,7% -1,5 Helsinki OMXH-25 2.313,36 -25,30 -1,1% 4,7 Istanbul ISE NAT. 30 103.809,28 102,18 +0,1% 6,2 Kopenhagen OMXC-20 534,47 -4,30 -0,8% 7,7 Lissabon PSI 20 5.932,26 -109,20 -1,8% 3,0 Madrid IBEX-35 7.990,50 -90,10 -1,1% -3,3 Mailand FTSE-MIB 15.353,85 -142,07 -0,9% -5,7 Moskau RTS 1.446,04 0,58 +0,0% -5,3 Oslo OBX 434,21 -1,34 -0,3% 5,8 Prag PX 953,63 -6,67 -0,7% -8,2 Stockholm OMXS-30 1.194,49 -0,49 -0,0% 8,1 Warschau WIG-20 2.385,27 31,86 +1,4% -7,9 Wien ATX 2.357,95 -18,39 -0,8% -1,8 Zürich SMI 7.780,17 -19,88 -0,3% 14,0
DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.20 Uhr Di, 17.48 Uhr EUR/USD 1,2769 -0,64% 1,2851 1,2853 EUR/JPY 120,5299 -1,05% 121,8033 121,2634 EUR/CHF 1,2187 -0,06% 1,2194 1,2200 USD/JPY 94,3860 -0,41% 94,7770 94,3240 GBP/USD 1,5117 -0,28% 1,5160 1,5155 .=== Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
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March 27, 2013 13:06 ET (17:06 GMT)
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