21.09.2016 18:41:50
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MÄRKTE EUROPA/Japanische Notenbank gibt Börsen etwas Rückenwind
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die geldpolitische Entscheidung der japanischen Notenbank (BoJ) hat am Mittwoch Europas Börsen etwas gestützt. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,6 Prozent auf 2.982, der Dax 0,4 Prozent auf 10.436 Punkte. Im Tageshoch notierte der DAX bei 10.535. Vor den Beschlüssen der Sitzung der US-Notenbank am Abend nahmen die Anleger aber Gewinne mit. Auch überwand der Yen am Nachmittag die anfängliche Schwäche nach Bekanntgabe des neuen BoJ-Maßnahmenkatalogs und wertete kräftig gegen den Dollar auf. Ein steigender Yen ist häufig Ausdruck steigender Risikoaversion.
Japanische Notenbank konzentriert sich auf die Zinskurve Die BoJ bestätigte zwar den Leitzins, will aber den geldpolitischen Instrumentenkasten nun verstärkt zur Steuerung der Zinsstrukturkurve einsetzen. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen soll bei Null gehalten werden. Auch will die BoJ die monetäre Basis so lange ausweiten, bis die Inflationsrate über 2 Prozent steigt. "Die eigentliche Neuerung ist, dass die japanischen Zentralbanker die Steilheit der Renditekurve zukünftig steuern werden", kommentierte der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel.
Auch die Commerzbank sieht in der neuen Strategie der japanischen Geldpolitik eine "quantitative und qualitative Lockerung mit Kontrolle der Renditekurve". Kern der neuen Strategie sei auf der einen Seite die Kontrolle des kurz- und langfristigen Zinsniveaus, auf der anderen Seite das Versprechen, die Geldbasis auszuweiten, bis die Inflation über dem 2-Prozentziel liege. Dafür wurden einige bisherige Beschränkungen, wie das Ziel für die durchschnittliche Laufzeit der gekauften Anleihen, aufgegeben oder flexibler gestaltet.
Yen holt frühe Verluste wieder auf Am Devisenmarkt reagierte der Yen zunächst mit Abschlägen auf die BoJ-Beschlüsse, holte diese Verluste am Nachmittag aber wieder mehr als auf. Der Dollar notierte zum Börsenschluss in Europa schwächer bei 100,60 Yen nach im Hoch über 102,50. Esther Reichelt von der Commerzbank wertete die BoJ-Maßnahmen als Enttäuschung. Die BoJ scheine sich nicht wirklich mit der Frage auseinandergesetzt zu haben, warum die bisherigen Maßnahmen, an denen sie im Großen und Ganzen festhält, bisher erfolglos verpufft seien. Das sei aber die entscheidende Frage. Der Yen dürfte daher weiter aufwerten.
Mit Blick auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank, die am Abend bekanntgegeben wird, wird nach zuletzt schwächeren Konjunkturdaten im Konsens damit gerechnet, dass die Fed ihren aktuellen Kurs bestätigen wird. Spannend könnte allerdings die Veröffentlichung der Zinsprojektionen werden. Die Deutsche Bank schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten in die Rezession abrutscht, auf 30 Prozent.
Bankensektor atmet durch Gewinner der BoJ-Entscheidung war der unter den niedrigen Zinsen leidende europäische Banken- und Versicherungssektor. Commerzbank legten 3,3 Prozent zu, Allianz 1,2 Prozent und Munich Re 1 Prozent. Die angeschlagene Deutsche-Bank-Aktie partizipierte nicht an der Erholung. Negativ wirkten die BoJ-Maßnahmen dagegen auf den zinssensiblen deutschen Immobiliensektor. Dieser ist einer der Hauptprofiteure der extrem lockeren Geldpolitik der großen Zentralbanken in den vergangenen Jahren. Vonovia gaben 1,4 Prozent nach, LEG Immobilien 1,8 Prozent und Ado 1,5 Prozent.
Auf Unternehmensseite blieb es ruhig. Inditex verloren nach Vorlage von Geschäftszahlen 1,6 Prozent. Die Zahlen zum ersten Geschäftshalbjahr bis Ende Juli lagen laut Berenberg im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz wuchs um 11 Prozent und der Nettogewinn um 8 Prozent. Mit seiner starken Markenpräsenz und dem Geschäftsmodell bleibt Inditex für die Analysten aber Outperformer gegenüber den Wettbewerbern. Die Aktie hatte sich im Vorfeld der Zahlen stark entwickelt.
Easyjet gaben 1 Prozent nach. Die British Airline Pilots Association (BALPA) hatte mitgeteilt, dass sich die Piloten der Airline für einen Streik ausgesprochen haben. Jeder Streik dürfte sich als kostenintensiv und negativ für den EasyJet-Aktienkurs erweisen, sagte Goodbody-Analyst Mark Simpson. Dass der Streik während der Herbstferien im Oktober stattfinden könnte, mache das Ganze noch schmerzhafter.
CEO-Abgang belastet JENOPTIK Jenoptik litten unter der Entscheidung des CEO, den Vertrag nicht zu verlängern, und verloren 4,8 Prozent. Für die Analysten von Baader Helvea ist die Erfolgsstory von Jenoptik in den vergangenen Jahren zu einem großen Teil auf das Wirken von CEO Michael Mertin zurückzuführen. EVOTEC gewannen nach Bekanntgabe einer Kooperation mit Bayer im Bereich Nierenerkrankungen 2,5 Prozent.
Von einer Aufholjagd sprachen Marktteilnehmer bei Telefonica Deutschland. Der Kurs gewann 6,3 Prozent. "Die Aktie ist zuletzt stark hinter den Wettbewerbern zurückgeblieben", sagte ein Marktteilnehmer. Das locke Käufer an. Zudem könne ein neues Gebührenmodell die Wettbewerbsposition verbessern. Telefonica Deutschland bietet ab Anfang Oktober bei seiner Marke O2 neue Tarife an, um sich besser von Konkurrenten zu unterscheiden.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.982,18 +17,32 +0,6% -8,7% Stoxx-50 2.848,58 +13,82 +0,5% -8,1% Stoxx-600 342,46 +1,46 +0,4% -6,4% XETRA-DAX 10.436,49 +42,63 +0,4% -2,9% FTSE-100 London 6.834,77 +3,98 +0,1% +9,5% CAC-40 Paris 4.409,55 +20,95 +0,5% -4,9% AEX Amsterdam 447,53 +3,08 +0,7% +1,3% ATHEX-20 Athen 1.497,44 +7,96 +0,5% -18,3% BEL-20 Bruessel 3.566,47 +25,51 +0,7% -3,6% BUX Budapest 28.254,34 +45,68 +0,2% +18,1% OMXH-25 Helsinki 3.422,50 +23,23 +0,7% +1,9% ISE NAT. 30 Istanbul 95.525,23 +726,58 +0,8% +6,9% OMXC-20 Kopenhagen 938,84 +0,07 +0,0% -7,4% PSI 20 Lissabon 4.538,58 +11,35 +0,3% -14,4% IBEX-35 Madrid 8.758,50 +72,40 +0,8% -8,2% FTSE-MIB Mailand 16.349,82 +142,72 +0,9% -23,7% RTS Moskau 979,54 +9,83 +1,0% +29,4% OBX Oslo 540,26 +1,08 +0,2% +0,2% PX-GLOB Prag 1.122,30 -1,43 -0,1% -9,6% OMXS-30 Stockholm 1.422,66 +4,21 +0,3% -1,7% WIG-20 Warschau 1.758,47 +2,88 +0,2% -5,4% ATX Wien 2.362,85 +16,49 +0,7% -1,4% SMI Zuerich 8.226,47 -11,07 -0,1% -6,7%DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:22 Uhr Di, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1161 +0,25% 1,1133 1,1165 +2,8% EUR/JPY 112,3111 -1,65% 114,1987 113,62 -24,6% EUR/CHF 1,0891 -0,27% 1,0921 1,0930 +0,1% EUR/GBP 0,8603 +0,17% 0,8580 1,1611 +16,8% USD/JPY 100,64 -1,88% 102,57 101,76 -14,3% GBP/USD 1,2972 -0,03% 1,2976 1,2964 -12,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,22 44,05 +2,7% 1,17 +4,3% Brent/ICE 46,79 45,88 +2,0% 0,91 +8,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.327,34 1.315,10 +0,9% +12,24 +25,1% Silber (Spot) 19,72 19,30 +2,2% +0,42 +42,7% Platin (Spot) 1.048,86 1.029,75 +1,9% +19,11 +17,7% Kupfer-Future 2,15 2,16 -0,4% -0,01 -0,2% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 21, 2016 12:11 ET (16:11 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 11 PM EDT 09-21-16
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