26.06.2023 13:09:42

MÄRKTE EUROPA/Knapp behauptet - Schwacher Ifo schon eingepreist

FRANKFURT (Dow Jones)--Knapp behauptet zeigen sich Europas Aktienmärkte am Montagmittag, womit sich die negative Tendenz der Vortage fortsetzt. Der DAX gibt um 0,3 Prozent auf 15.786 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 4.269 Zähler. Am Anleihemarkt steigen die Kurse etwas, die Marktzinsen sinken also, der Euro tendiert seitwärts. Der kurzfristige Aufstand der Söldnertruppe Wagner in Russland am Wochenende liefert dem Kapitalmarkt kaum Impulse.

In Athen geht es für den Börsenindex kräftig abwärts um gut 2 Prozent. Hier dürfte nach dem Motto verfahren werden, bei guten Nachrichten zu verkaufen, nachdem am Wochenende wie erwartet der konservative und wirtschaftsfreundliche Amtsinhaber Kyriakos Mitsotakis die Wahl gewonnen hat und nun über eine absolute Mehrheit verfügt.

Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex ist etwas schwächer ausgefallen als erwartet und reiht sich in die Reihe zuletzt schwächerer Konjunkturdaten ein. Das bremst zum einen vor allem konjunkturnahe Aktien und befeuert gleichzeitig die Hoffnung auf ein nahes Ende des Zinserhöhungszyklus. Leidtragende dieser Entwicklung sind Bank- und Finanzaktien, deren Subindizes rund ein halbes Prozent einbüßen.

Der Ifo-Index unterstreicht das Bild einer in die Rezession abrutschenden Wirtschaft in Deutschland. Damit sein aber nach den schwachen Einkaufsmanagerindizes zu rechnen gewesen, so ein Händler mit Blick auf die entsprechenden Daten vom vergangenen Freitag. Der Ifo fiel auf 88,5 nach 91,5 Punkten im Vormonat zurück. "Vor allem die Schwäche der Industrie bringt die deutsche Konjunktur in schwieriges Fahrwasser", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Dekabank-Volkswirt Andreas Scheuerle befürchtet, dass es in Deutschland zu einem konjunkturellen Unwetter kommen wird.

Commerzbank mit Rückstellung - Rüstungsaktien fallen

Commerzbank fallen um 1,9 Prozent. Die polnische Tochter M-Bank hat wegen Risiken im Zusammenhang mit Franken-Krediten eine schon bestehende 1,3 Milliarden Euro hohe Rückstellung um 342 Millionen Euro aufgestockt. Dies wird das operative Ergebnis des Commerzbank-Konzerns belasten. Die Bank hält jedoch an ihrem Ziel fest, den Konzerngewinn 2023 deutlich gegenüber dem Vorjahr zu steigern.

Weiter unter Druck stehen Siemens Energy nach der Warnung in der Vorwoche. Händler halten für bedenklich, dass selbst der Crash vom Freitag mit 37 Prozent Minus nicht für Rückkäufe sorgt. Da die Probleme bei Gamesa auf Qualitätsmängeln beruhen sollen, gebe es einen Vertrauensverlust im Hinblick auf Neuaufträge. Siemens Energy verlieren weitere 4,6 Prozent. Nordex erholen sich dagegen um 1,9 Prozent.

Erstaunen herrscht über die Schwäche der Rüstungsaktien. Händler sind gerade mit Blick auf die Vorkommnisse vom Wochenende in Russland überrascht. Möglicherweise stecke eine Abstufung der Branche durch eine große Bank dahinter. Im DAX geben Rheinmetall 3,6 Prozent ab, im MDAX fallen Hensoldt um 1,9 Prozent und in Mailand Leonardo um 3,8 Prozent.

Aston Martin sehr fest

Gesucht sind die Aktien von Luxusautobauern, allen voran Aston Martin (+9,3%). Die Briten arbeiten künftig mit Lucid, einem Elektroautospezialisten zusammen und beteiligen Lucid sogar. Technik von Mercedes-Benz (-0,7%) wird derweil für Aston Martin künftig nur noch gegen Geld und nicht mehr Aktienoptionen zu haben sein. Ferrari markierten zwischenzeitlich ein Allzeithoch, kommen nun aber mit Gewinnmitnahmen um 0,5 Prozent zurück. Porsche AG steigen um 0,5 Prozent.

In Paris gibt die Aktie der Supermarktkette Casino um 7,9 Prozent nach. Hier könnte eine Kapitalerhöhung von knapp unter 1 Milliarde Euro anstehen. In London brechen Cineworld um 29 Prozent ein. Voraussichtlich wird ein Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt, die Aktien sollen von der Börse genommen werden.

Die geplante Übernahme des Software-Anbieters Apptio durch IBM rückt den Bereich Software und Künstliche Intelligenz (KI) in den Blick. IBM will Apptio laut Kreisen für etwa 5 Milliarden Dollar von Vista Equity Partners übernehmen, die vor vier Jahren 2 Milliarden dafür gezahlt hatte. Der Subindex der europäischen Technologiewerte liegt knapp im Minus.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.269,17 -0,1% -2,44 +12,5%

Stoxx-50 3.942,77 -0,1% -2,77 +8,0%

DAX 15.785,66 -0,3% -44,28 +13,4%

MDAX 26.784,50 -0,0% -5,26 +6,6%

TecDAX 3.132,45 -0,6% -20,19 +7,2%

SDAX 13.108,51 -0,6% -77,13 +9,9%

FTSE 7.439,75 -0,3% -22,12 +0,1%

CAC 7.168,47 +0,1% 5,05 +10,7%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,30 -0,05 -0,27

US-Zehnjahresrendite 3,68 -0,06 -0,20

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:10 Uhr Fr, 17:11 % YTD

EUR/USD 1,0905 +0,0% 1,0909 1,0882 +1,9%

EUR/JPY 155,96 -0,4% 156,39 156,44 +11,1%

EUR/CHF 0,9736 -0,4% 0,9771 0,9769 -1,6%

EUR/GBP 0,8568 -0,1% 0,8566 0,8566 -3,2%

USD/JPY 143,04 -0,4% 143,37 143,74 +9,1%

GBP/USD 1,2727 +0,1% 1,2735 1,2703 +5,2%

USD/CNH (Offshore) 7,2396 +0,4% 7,2242 7,2178 +4,5%

Bitcoin

BTC/USD 30.259,98 -0,6% 30.224,22 30.417,73 +82,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,46 69,16 +0,4% +0,30 -12,5%

Brent/ICE 74,41 73,85 +0,8% +0,56 -11,1%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 33,68 32,51 +3,6% +1,17 -58,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.933,32 1.920,80 +0,7% +12,52 +6,0%

Silber (Spot) 22,81 22,44 +1,6% +0,37 -4,8%

Platin (Spot) 937,55 921,23 +1,8% +16,33 -12,2%

Kupfer-Future 3,80 3,80 -0,1% -0,00 -0,4%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/gos

(END) Dow Jones Newswires

June 26, 2023 07:10 ET (11:10 GMT)

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