12.05.2020 16:29:52
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MÄRKTE EUROPA/Mailand an der Spitze der Gewinner
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten bewegen sich die Kurse am Dienstag nur wenig. Der DAX kann sich am Nachmittag mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 10.805 Punkte knapp behaupten, nachdem er bereits den ganzen Tag eng um den Schlusstand vom Montag schwankte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,2 Prozent nach. Damit bleiben die Indizes in den Seitwärtsspannen der vergangenen Tage. Relativ fest zeigt sich der italienische FTSE-Mib mit einem Plus von 0,9 Prozent.
Am Markt heißt es, Italien könne sich nun aus dem Stabilitätsfonds ESM als Hilfe für seinen Staatshaushalt bedienen. Brüssel habe dafür den Weg frei gemacht, indem es dafür keine weitgehenden Auflagen wie bei der Griechenland-Hilfe verlange, sondern lediglich Rechenschaft über die Mittel-Verwendung.
An den anderen Märkten sprechen Händler von einer abwartenden Haltung bei nachlassenden Umsätzen: Die Anleger seien hin- und hergerissen zwischen den Hoffnungen über eine Wirtschaftserholung mit den Lockerungen im Kampf gegen die Pandemie und den Sorgen, eine zweite Infektionswelle könnte die Hoffnungen zunichte machen. Daneben machen aber die Einzelwerte die Musik, und hier liefert die Berichtssaison die Impulse auch für starke Ausschläge, und das nach beiden Seiten.
Vodafone stützt Telcos
Gewinner des Tages sind in der ersten Reihe der europäischen Blue Chips Vodafone. Sie steigen um 6,3 Prozent. Der Umsatz ist zuletzt leicht gewachsen, und Vodafone hat seine Dividendenplanungen bekräftigt. Von dem Vodafone-Plus profitiert auch der Branchen-Index der Telekom-Aktien im Stoxx, der mit einem Plus von 1,7 Prozent mit Abstand der größte Gewinner ist. Die meisten anderen Branchenindizes liegen relativ eng an ihren Vortagsständen.
Nun positioniert sich auch KKR in Prosieben - Thyssen sehr schwach
In der zweiten Reihe des deutschen Markts schießen Prosieben um 14 Prozent in die Höhe. Hier positionieren sich die Wettbewerber mit Beteiligungen an dem Medienunternehmen. Nachdem zuletzt Mediaset die Beteiligung auf 24,9 Prozent ausgebaut hatte, sicherte sich nun KKR direkt und indirekt 5,21 Prozent der Stimmrechte. Beteiligt ist auch Ruby Equity Investment, die Holding des Milliardärs Kretinsky. Welche Strategien die Unternehmen verfolgen, ist schwer zu prognostizieren. Allerdings ist davon auszugehen, dass die bisher Beteiligten eher ihre Positionen verstärken werden.
Auf der anderen Seite fallen Thyssenkrupp nach unerwartet hohen Verlusten um 15 Prozent. Nach einem coronabedingt schwierigen zweiten Geschäftsquartal mit roten Zahlen warnt Thyssenkrupp vor einem massiven Einbruch in der zweiten Jahreshälfte. Für die Monate April bis Juni sei im schlimmsten Fall in den fortgeführten Geschäften ein bereinigter operativer Verlust (EBIT) von gut 1 Milliarde Euro nicht auszuschließen, teilte der kriselnde Stahl- und Industriekonzern aus Essen bei Vorlage der Halbjahresbilanz mit. Wahrscheinlich sei aber, dass ohne das Aufzugsgeschäft ein Minus im hohen dreistelligen Millionenbereich anfallen werde.
Die Post geht ab
Größter Gewinner im DAX sind Deutsche Post. Der Kurs steigt um 3,8 Prozent. Die Präsentation der vollständigen Zahlen des Unternehmens für das erste Quartal ist nach Aussage der Analysten von Bernstein von Zuversicht geprägt gewesen und deute darauf hin, dass das Unternehmen der Krise gut standhält. Der Bereich Post & Paket profitiere von der Anhebung der regulierten Preise im letzten Jahr, aber auch von guten Umsätzen bei Paketen. "Die Logistik profitiert generell auch vom starken Online-Handel", sagt ein Marktteilnehmer.
Dass Logistik nicht bei allen Unternehmen positiv durchschlägt, zeigt die Entwicklung beim Hamburger Hafen. Der Kurs fällt um 8,2 Prozent. Während sich der Umsatz im ersten Quartal noch im Rahmen der Erwartungen bewegt hat, ist das EBIT mit 36,7 Millionen Euro klar unter der Warburg-Schätzung von 44,5 Millionen Euro geblieben. Auch der Nettogewinn blieb deutlich unter den Schätzungen. Eine Prognose für 2020 hält HHLA unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht für verlässlich möglich, es sei aber davon auszugehen, dass Umsatz und Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Hafenlogistik stark unter Vorjahr liegen werden.
Aegon statt Allianz - Eon sehr fest
Der fehlende Ausblick die Allianz belastet nach Aussage aus dem Handel die Aktie der Allianz, für die es um 3 Prozent nach unten geht. Der Versicherungskonzern hatte seinen Jahresausblick kürzlich zurückgezogen, einige Anleger hätten aber bei der Vorlage ausführlicher Zahlen am Dienstag auf eine Indikation für den Gewinn gehofft. Die Schaden-Kosten-Quote ist derweil mit 97,8 etwas über der Schätzung von 97,1 ausgefallen. Das sollte die Anleger aber nicht sonderlich stören, heißt es.
Dagegen gewinnen Aegon 3,1 Prozent. Zwar hätten die Ergebnisse des ersten Quartals die Erwartungen nicht erfüllt, heißt es am Markt. Die hohe Solvenzrate und die Cash-Situation seien aber positiv.
Der Energieversorger Eon wiederum hat wie erwartet nach der Innogy-Übernahme seinen Gewinn deutlich erhöht und seinen Ausblick bestätigt. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) stieg im ersten Quartal 2020 um 24 Prozent auf 1,460 Milliarden Euro. Analysten hatten nur mit 1,424 Milliarden Euro gerechnet. Unterm Strich erhöhte sich der bereinigte Konzernüberschuss gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6 Prozent auf 691 Millionen Euro. Für die Aktie geht es um 3,6 Prozent nach oben.
Viele neue Hochs im TecDAX
Mit einem Plus von 0,5 Prozent sticht der TecDAX die anderen deutschen Indizes erneut aus, obwohl Wirecard als Index-Schwergewicht nach dem jüngsten Erholungsschub wieder um 4,4 Prozent fallen. Der TecDAX steht mit gut 3.000 Punkten sogar schon wieder auf dem gleichen Stand wie zum Start in dieses Jahr. "Die Pandemie macht Technologie-Aktien zu den Gewinnern", sagt ein Händler. Im Bereich Vernetzung seien Erwartungen für die kommenden drei Jahre in drei Monaten erfüllt worden. So profitieren Teamviewer vom Home-Office und Bechtle vom Trend zu IT-Solutions, beide Unternehmen notieren auf Allzeit-Hoch, Cancom und Compugroup nur knapp darunter. Aber auch Biotechs und Medizintechnikunternehmen zeigten seit dem Ausbruch der Pandemie Relative Stärke, wie neue Allzeit- oder Dekaden-Hochs bei Sartorius und Qiagen belegten.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 2.884,74 0,03 0,99 -22,97
Stoxx-50 2.858,16 0,23 6,44 -16,01
DAX 10.834,40 0,09 9,41 -18,22
MDAX 23.865,02 0,00 -0,80 -15,71
TecDAX 3.007,64 0,68 20,26 -0,24
SDAX 10.650,11 0,06 6,80 -14,88
FTSE 5.994,43 0,92 54,70 -21,25
CAC 4.470,16 -0,45 -20,05 -25,22
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,51 0,01 -0,75
US-Zehnjahresrendite 0,70 -0,01 -1,98
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:45 Uhr Mo, 17:20 % YTD
EUR/USD 1,0863 +0,52% 1,0817 1,0811 -3,2%
EUR/JPY 116,60 +0,22% 116,30 116,35 -4,4%
EUR/CHF 1,0516 -0,01% 1,0517 1,0518 -3,1%
EUR/GBP 0,8817 +0,64% 0,8771 0,8764 +4,2%
USD/JPY 107,34 -0,29% 107,38 107,63 -1,3%
GBP/USD 1,2318 -0,14% 1,2331 1,2335 -7,1%
USD/CNH (Offshore) 7,0959 -0,15% 7,1046 7,1081 +1,9%
Bitcoin
BTC/USD 8.872,51 +3,53% 8.751,76 8.908,76 +23,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 25,38 24,14 +5,1% 1,24 -57,3%
Brent/ICE 30,08 29,63 +1,5% 0,45 -52,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.707,01 1.697,35 +0,6% +9,66 +12,5%
Silber (Spot) 15,57 15,60 -0,2% -0,03 -12,8%
Platin (Spot) 765,05 761,00 +0,5% +4,05 -20,7%
Kupfer-Future 2,37 2,38 -0,5% -0,01 -15,6%
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DJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
May 12, 2020 10:30 ET (14:30 GMT)
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