07.07.2020 16:00:43

MÄRKTE EUROPA/Nächster Rücksetzer - Bayer sehr schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte geben am Dienstagnachmittag deutlich nach. Der DAX fällt um 1,2 Prozent auf 12.584 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 1,0 Prozent auf 3.316 Punkte. Nach enttäuschenden Daten zur deutschen Industrieproduktion am Morgen drücken nun auch die neuen Wirtschaftsprognosen der EU-Kommission auf die Kurse. Für die gesamte Eurozone rechnet sie nun mit einem Schrumpfen der Wirtschaft um 8,7 Prozent, bisher war sie von 7,7 Prozent Minus ausgegangen. Da nützt es auch wenig, dass die deutsche Wirtschaft vermutlich nur um 6,3 statt um 6,5 Prozent schrumpft. "Die neuen Prognosen sind ein willkommener Anlass für Gewinnmitnahmen", sagt ein Marktteilnehmer.

Sorgen bereitet auch weiterhin die ungebremste Ausbreitung des Coronavirus in den USA und anderen Ländern. So hat Australien wegen eines erneut starken Anstiegs von Coronavirus-Infektionen eine sechswöchige Ausgangssperre über die Millionenstadt Melbourne verhängt. Es wird aber auch deutlich, dass mit landesweiten Stillständen in keinem Fall mehr zu rechnen sein dürfte. "Nur sehr wenige Leute glauben noch, dass es noch einmal zu so drakonischen Lockdowns kommt", sagt Fondsverwalter James Athey von Aberdeen Standard Investments.

Besonders belastet wird der DAX auch vom Kurseinbruch der Bayer-Aktie. Diese fällt um 5,8 Prozent. Marktteilnehmer bezweifeln nun wieder, ob Bayer mit künftigen Klagen wegen des Unkrautvernichters Roundup wie geplant umgehen kann. Grund sei die Kritik eines Gerichts in Kalifornien an dem jüngsten umfassenden Vergleichsvorschlag. Der Richter sagte, er sei "vorläufig geneigt, den Antrag abzulehnen", heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Dokument. Noch stärker als Bayer fallen mit einem Minus von 17 Prozent nur Wirecard, die allerdings kaum noch Gewicht im DAX haben.

Relativ gut halten sich die Auto-Aktien. Ihr europäischer Branchenindex liegt sogar leicht mit 0,1 Prozent im Plus, als einziger Stoxx-Branchenindex. Dagegen geben die zuletzt starken Indizes der Technologie- und Pharma-Aktien um jeweils etwa 1,5 Prozent nach.

Heidelbergcement schreibt 3,4 Mrd Euro ab

Heidelbergcement muss wegen Belastungen aus der Corona-Pandemie auf das eigene Geschäft umfangreiche Abschreibungen vornehmen. Die in der Konzernbilanz ausgewiesenen Firmenwerte und Gegenstände des Sachanlagevermögens werden insgesamt um etwa 3,4 Milliarden Euro vor Steuern im Wert gemindert. Die Wertminderung belaste das Ergebnis, führe aber nicht zu Liquiditätsabflüssen. Rund zwei Drittel der Wertminderungen beträfen das im Zuge der Hanson-Akquisition erworbene Vermögensportfolio, rund ein Fünftel das aus der Italcementi-Akquisition. "Dies ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Goodwill-Abschreibungen, die wir von weiteren deutschen Unternehmen in diesem und den kommenden Quartalen sehen werden", prophezeit ein Marktteilnehmer. Die Aktie handelt 1,3 Prozent schwächer.

Deutsche Bank und Google gehen strategische Partnerschaft ein

Deutsche Bank kommen mit einem Minus von 0,2 Prozent davon. Die Deutsche Bank und der US-Internetkonzern Google gehen eine strategische Partnerschaft ein. Die Deutsche Bank teilte mit, sie sichere sich damit den Zugang zu Cloud-Dienstleistungen, und beide Unternehmen wollten zudem gemeinsam Innovationen vorantreiben, um die nächste Generation technologiebasierter Finanzprodukte für Kunden zu entwickeln. Gemeinsam mit Google Cloud werde die Deutsche Bank ihre IT-Architektur neu ausrichten. "Die IT-Infrastruktur gilt als eine der großen Baustellen der Bank", so ein Marktteilnehmer. Wenn diese nun infolge der Partnerschaft angegangen werde, sei dies eine gute Nachricht.

Aber auch von der Nummer zwei am deutschen Bankenmarkt gibt es Nachrichten: Zwar sorgen Berichte über einen radikalen personellen Kahlschlag bei der Commerzbank zum Teil für lange Gesichter im Handel. Anstelle der alten Ankündigung von 200 Filialen sollen nun rund 500 und damit die Hälfte aller Niederlassungen geschlossen werden, heißt es in der Börsen-Zeitung. Das Personal soll um rund 10.000 Mitarbeiter oder rund ein Drittel der Belegschaft gekappt werden. "Möglicherweise war das der Grund für den Doppelrücktritt", sagt ein Händler. Wegen der mittelfristig zu erwartenden Kostensenkungen geht es am Nachmittag um 4 Prozent aufwärts.

Im SDAX notiert die Aktie des Versicherers Talanx 1,8 Prozent tiefer. Marktteilnehmer berichten von einer Platzierung durch den japanischen Versicherer Meiji Yasuda. Meiji hat 3,79 Millionen Aktien und damit rund 1,5 Prozent des Talanx-Grundkapitals bei Investoren platziert. Der Platzierungspreis lag laut Händlern bei 33,10 Euro je Aktie. Mit der Platzierung steigt nun der Anteil der handelbaren Aktien, so dass sich Talanx Hoffnungen auf einen Aufstieg in den MDAX im September machen kann.

In Kopenhagen fallen Bang & Olufsen um 3,4 Prozent. Die nun vorgelegten Zahlen zum vierten Geschäftsquartal zeigen keine Entspannung, der Nettoverlust weitete sich in dem Quartal weiter aus. Wegen der Geschäftsschließungen anlässlich der Coronakrise brach der Umsatz sogar um 39 Prozent ein. Zeitweise seien über 60 Prozent der Geschäfte geschlossen gewesen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.316,01 -1,02 -34,02 -11,46

Stoxx-50 3.041,09 -0,97 -29,69 -10,64

DAX 12.583,84 -1,17 -149,61 -5,02

MDAX 26.804,27 -0,95 -256,12 -5,33

TecDAX 3.010,89 -1,01 -30,68 -0,13

SDAX 11.977,87 -0,75 -90,77 -4,27

FTSE 6.188,35 -1,55 -97,59 -16,66

CAC 5.033,18 -0,95 -48,33 -15,81

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,43 0,00 -0,67

US-Zehnjahresrendite 0,67 -0,01 -2,01

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:21h Mo, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1285 -0,22% 1,1302 1,1311 +0,6%

EUR/JPY 121,51 +0,06% 121,56 121,56 -0,3%

EUR/CHF 1,0637 -0,20% 1,0658 1,0643 -2,0%

EUR/GBP 0,8990 -0,71% 0,9050 0,9056 +6,2%

USD/JPY 107,67 +0,28% 107,49 107,50 -1,0%

GBP/USD 1,2552 +0,49% 1,2489 1,2491 -5,3%

USD/CNH (Offshore) 7,0170 +0,06% 7,0131 7,0157 +0,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.256,01 -0,21% 9.273,51 9.258,51 +28,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,45 40,63 -0,4% -0,18 -30,6%

Brent/ICE 42,91 43,10 -0,4% -0,19 -31,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.785,60 1.785,18 +0,0% +0,43 +17,7%

Silber (Spot) 18,20 18,33 -0,7% -0,13 +2,0%

Platin (Spot) 835,68 822,75 +1,6% +12,93 -13,4%

Kupfer-Future 2,76 2,77 -0,3% -0,01 -2,0%

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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 07, 2020 10:01 ET (14:01 GMT)

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Aktien in diesem Artikel

Bang & Olufsen A/S 1,50 -0,53% Bang & Olufsen A/S
Bayer 21,10 2,13% Bayer
Bayer AG (spons. ADRs) 5,15 0,98% Bayer AG (spons. ADRs)
Commerzbank AG (spons. ADRs) 17,30 2,37% Commerzbank AG (spons. ADRs)
Commerzbank 17,52 2,43% Commerzbank
Deutsche Bank AG 18,54 1,80% Deutsche Bank AG
Heidelberg Materials 128,95 2,71% Heidelberg Materials
Talanx AG 82,25 0,06% Talanx AG
Wirecard AG 0,02 2,27% Wirecard AG

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