22.12.2014 16:30:32

MÄRKTE EUROPA/Öl- und Gaswerte drehen ins Minus

   Von Herbert Rude

   An den europäischen Börsen kommen die Kurse am Nachmittag etwas von den Tageshöchstständen zurück. Der Dax gewinnt am Nachmittag noch 0,6 Prozent auf 9.849 Punkte, damit steht er rund 70 Punkte unter seinem Tageshoch. Der Euro-Stoxx-50 legt nur noch 0,4 Prozent zu. Grund ist vor ein neuerlicher Schwächeanfall des Branchen-Index der Öl- und Gaswerte. Der liegt nun mit 0,2 Prozent im Minus, nachdem er am Morgen den Aufschwung der Aktienbörsen noch angeführt hatte.

   "Der Bärenmarkt bleibt intakt, und die Volatilität hoch", titelt LBBW-Analyst Frank Klumpp zu den schwankenden Ölpreisen. Von anderer Seite heißt es, bestenfalls sei nun eine zähe Bodenbildung unter starken Preisausschlägen zu erwarten. Die Ölpreise liegen nun wieder im Minus, nachdem sie ihre Erholung am Morgen noch ausgebaut hatten.

   Vom billigen Öl profitieren die Chemiewerte. Ihr Branchenindex liegt mit 0,8 Prozent im Plus. Im DAX ziehen Lanxess und Bayer deutlich an. BASF haben ihre Gewinne vom Vormittag zum Teil abgegeben, wegen der Tochter Wintershall leidet BASF auch unter dem Rückgang der Ölpreise.

   Generell bleibt die Stimmung laut Händlern gut. Die Europäische Zentralbank rechnet nun mit negativen Inflationsraten, und Händler erwarten deshalb, dass sie über Staatsanleihenkäufe eine Deflationsspirale vermeiden will. Das würde die Liquidität an den Märkten weiter erhöhen.

   An der Spitze der DAX-Gewinner haben Merck mittlerweile die Deutsche Telekom abgelöst. Merck ist ohnehin der bisher stärkste DAX-Gewinner in diesem Jahr, am Montag legen die Aktien weitere 1,7 Prozent zu.

   Deutsche Telekom stechen mit einem Plus von 1,5 Prozent ebenfalls heraus. Händler verweisen auf Berichte über Verhandlungen um einen möglichen Verkauf von T-Online an den Springer-Konzern. "Das wäre für beide Seiten gut, vor allem für Springer", sagt ein Händler. Besonders die Online-Werbetochter von T-Mobile wäre eine gute Ergänzung zu Springer. Die Aktien von Springer ziehen um 1,4 Prozent an.

   Positiv für die Aktien von Daimler bewerten Händler Aussagen zu einer möglichen Dividendenerhöhung. "Das hört sich gut an", sagt ein Händler. Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber hatte der Börsenzeitung gesagt, dass das gute Ergebnis eine "Grundlage" für eine höhere Ausschüttung sei. Daimler hatte bisher 2,25 Euro gezahlt.

   "Allerdings erwartet der Markt das auch", ergänzt der Händler. Analystenschätzungen gehen bereits von 2,47 Euro aus. An den Future-Märkten werden bereits 2,38 Euro für die Dividenden bis 2016 bezahlt, ergänzt ein Eurex-Händler. Die Aktie notiert 0,5 Prozent fester.

   In der zweiten Reihe des deutschen Aktienmarkts hat der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger einen Käufer für sein Ingenieurbaugeschäft gefunden. Das schweizerische Bau- und Baudienstleistungsunternehmen Implenia übernimmt wesentliche Teile der Sparte mit knapp 1.900 Mitarbeitern und einer Leistung von rund 600 Millionen Euro. Die Aktie reagiert mit einem Kursplus von 0,8 Prozent auf die Nachricht.

   Der Baumarktkonzern Hornbach hat dank guter Geschäfte in Deutschland Umsatz und Ergebnis im dritten Quartal gesteigert. Dabei entwickelte sich das Quartal dynamischer als die drei Monate zuvor. Die DZ-Bank stuft den Nettogewinn als "höher als erwartet" ein, die Aktie der Holding notiert 0,8 Prozent im Plus. Da Borussia Dortmund im Tabellenkeller der Bundesliga überwintert, verliert die Aktie 2,2 Prozent.

   Die im TecDax gelistete Sartorius legt um 4,0 Prozent zu, nachdem das Unternehmen den Verkauf der Sparte Industriewaagen nach Japan angekündigt hat. "Das Geschäft mit Industriewaagen steht seit Jahren schon unter starken Wettbewerbsdruck, vor allem aus China", sagt ein Händler. Im vergangenen Jahr habe die Sparte nur noch rund 11,5 Prozent zum Gesamtumsatz beigesteuert. Der Erlös aus dem Verkauf dürfte in die Stärkung der renditestarken Sparten Bioprozesstechnik und Labortechnik investiert werden. BB Biotech steigen nach der Aufnahme in den Stoxx-600-Index um 2,4 Prozent und stehen mit 201,65 Euro erstmals über der 200er Marke. QSC erholen sich um 7,8 Prozent auf 1,77 Euro.

   Der Euro macht etwas Boden gut, nachdem die Gemeinschaftswährung am Morgen auf dem niedrigsten Niveau seit über zwei Jahren notiert hat. Einen Auslöser für die neuerliche Euro-Schwäche lieferte am Wochenende EZB-Vizepräsident Vitor Constancio. "Wir rechnen nun mit einer negativen Inflationsrate in den kommenden Monaten. Das ist eine Sache, die sich jede Zentralbank sehr genau anschauen muss", sagte der EZB-Vizepräsident im Interview mit der WirtschaftsWoche. Ein Ankaufprogramm von Staatsanleihen wird damit immer wahrscheinlicher. Während die EZB die Notenpresse anwirft, fährt die Fed auf der anderen Seite des Atlantiks die expansive Geldpolitik bereits zurück. Einige Banken gehen deshalb von einer andauernden Euro-Schwäche aus, sie erwarten den Wechselkurs im kommenden Jahr nahe der Parität.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.149,25 +0,25% Stoxx-50 3.001,62 +0,33% DAX 9.848,86 +0,63% FTSE 6.575,52 +0,46% CAC 4.252,59 +0,26% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 155,1 -4

DEVISEN zuletzt +/- % Mo. 8.19 Uhr Fr, 17.27 Uhr EUR/USD 1,2256 0,00% 1,2257 1,2245 EUR/JPY 146,93 0,33% 146,45 146,29 EUR/CHF 1,2035 -0,02% 1,2038 1,2024 USD/JPY 119,87 0,32% 119,50 119,46 GBP/USD 1,5611 -0,19% 1,5640 1,5628

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires

   December 22, 2014 09:59 ET (14:59 GMT)

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