05.09.2016 13:07:48

MÄRKTE EUROPA/Öl- und Stahlwerte ziehen kräftig an

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones) An den europäischen Aktienmärkten bauen die Kurse die Gewinne vom Freitag weiter aus. Der Dax steigt am Montagmittag um 0,3 Prozent auf 10.714 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,3 Prozent zu. Angeführt wird die Gewinnerliste von den Öltiteln, deren Branchenindex um 1,3 Prozent anzieht. Händler verweisen auf einen Aufwärtsschub der Ölpreise, die um knapp 4 Prozent steigen. Saudi-Arabien und Russland haben Gespräche zur Stabilisierung der Preise angekündigt, und Russland könnte laut OPEC-Kreisen am nächsten OPEC-Treffen teilnehmen, obwohl es kein Mitglied der Organisation ist.

   Auch Stahlwerte gehören europaweit zu den Gewinnern. ArcelorMittal und Outokumpu legen um die 3 Prozent zu, voestalpine und thyssenkrupp um 1,5 Prozent, dazu auch Minenbetreiber wie Anglo American und BHP um bis zu 2,3 Prozent. Auslöser ist der Wunsch des G20-Wirtschaftsgipfels, schärfer gegen die Überproduktion beim Stahl vorgehen zu lassen. Dazu soll bei der OECD ein globales Forum für Stahlüberkapazitäten gebildet werden. Aussagen dazu sollen im Abschlusskommunique des Gipfels gemacht werden. Der Branchenindex der Basic Resources, zu denen auch die Stahlwerte zählen, steigt um 1,2 Prozent.

Gute Chancen für Ende des Seitwärtsmarkts Auch über den Tag hinaus bleibt die Stimmung gut. Die übergeordnete Seitwärtsbewegung der vergangenen Wochen könnte bald beendet werden, sagt Commerzbank-Marktanalyst Achim Matzke: "Da die vorherige, kurzfristig überkaufte Lage bereits abgebaut ist, sollte es nicht überraschen, wenn der Future in der neuen Woche versucht, die Konsolidierung nach oben zu verlassen", so der Marktanalyst mit Blick auf den Terminmarkt.

   Für den Wochenauftakt ist das allerdings laut anderen Marktteilnehmern noch nicht zu erwarten, auch weil die US-Teilnehmer wegen des Feiertags Labor Day fehlen. Zudem kommen vom Umfeld wenig Impulse, weil die Marktteilnehmer auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank EZB am Donnerstag warten: Die Langläufer am Rentenmarkt bewegen sich nur wenig, und am Devisenmarkt verharrt der Euro unter 1,12 Dollar. Laut Ralf Umlauf von der Helaba "sind es widerstreitende Einflüsse einer noch immer zögerlichen Fed-Zinspolitik und den anhaltenden geldpolitischen Aktivitäten der EZB, die den Euro lähmen". Ein Ende dieses "Patts" bei diesem Währungspaar zeichne sich kurzfristig nicht ab.

Konzentration im Immobiliensektor treibt Kurse hoch Die Konsolidierung auf dem deutschsprachigen Immobilienmarkt geht weiter. Der DAX-Konzern Vonovia will die österreichische conwert per Aktientausch übernehmen. Conwert steigen an der Wiener Börse um 5,5 Prozent. Großaktionär von Conwert ist wiederum die Adler Real Estate, die auf das Angebot von Vonovia eingeht. Adler Real Estate steigen um 5,3 Prozent. Vonovia handeln 2,2 Prozent im Minus.

   ProSieben notieren mit dem Kauf von Parships unverändert. "Der Kauf passt in die Expansion des Digitalgeschäfts, was der Markt auch immer wieder sehen will", sagt ein Händler. Der Kaufpreis für 50 Prozent des Unternehmens für 100 Millionen Euro sei keine Belastung für den TV-Sender, daher dürfte er uneingeschränkt positiv gesehen werden. Schwierig sei lediglich die Bewertung der Partnervermittlung, da es keine offiziellen belastbaren Zahlen gebe. "Aber das Lonely-Hearts-Geschäft läuft gut, insofern dürfte eine ordentliche Marge bei Parship drin sein", so der Händler.

   Daneben sorgen Analystenkommentare für Bewegung. So verlieren HUGO BOSS 1,7 Prozent, nachdem UBS zum Verkauf geraten hat. Eine Hochstufung der Linde-Aktie von "Verkaufen" auf "Neutral" durch die Citigroup lässt den Linde-Kurs dagegen 0,8 Prozent zulegen.

   Der Autozulieferer Knorr-Bremse fährt dem Rivalen ZF Friedrichshafen bei der geplanten Übernahme der schwedischen Haldex in die Parade. Knorr-Bremse hat eine Offerte von 110 Schwedischen Kronen je Haldex-Aktie oder insgesamt 4,86 Milliarden Kronen (rund 508 Millionen Euro) unterbreitet. ZF hatte für den Hersteller von Bremssystemen für Nutzfahrzeuge 100 Kronen je Titel auf den Tisch gelegt und damit bereits SAF-Holland überboten. Die Bieterschlacht um die Schweden lässt den Kurs von Haldex in Stockholm um gut 10 Prozent auf 114,50 Kronen steigen, über den von Knorr-Bremse gebotenen Preis hinaus.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.089,28 0,31 9,54 -5,45 Stoxx-50 2.925,66 0,11 3,09 -5,63 DAX 10.712,53 0,27 28,71 -0,28 MDAX 21.765,32 0,15 32,01 4,77 TecDAX 1.754,79 0,05 0,88 -4,15 SDAX 9.406,93 0,15 13,95 3,39 FTSE 6.878,85 -0,23 -15,75 10,20 CAC 4.560,32 0,40 18,15 -1,65

Bund-Future 167,27 0,09 7,87

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.55 Uhr Fr, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1157 -0,18% 1,1177 1,1153 +2,7% EUR/JPY 115,1621 -0,28% 115,4890 116,27 -20,6% EUR/CHF 1,0926 -0,11% 1,0938 1,0941 +0,5% EUR/GBP 0,8376 -0,13% 0,8398 1,1921 +13,7% USD/JPY 103,22 -0,10% 103,31 104,25 -12,1% GBP/USD 1,3320 +0,07% 1,3311 1,3296 -9,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,69 44,44 +2,8% 1,25 +6,6% Brent/ICE 48,12 46,83 +2,8% 1,29 +11,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.326,60 1.325,01 +0,1% +1,59 +25,1% Silber (Spot) 19,43 19,58 -0,8% -0,15 +40,6% Platin (Spot) 1.071,20 1.062,60 +0,8% +8,60 +20,2% Kupfer-Future 2,07 2,07 0% 0 -3,7% === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   September 05, 2016 06:36 ET (10:36 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 36 AM EDT 09-05-16

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