04.03.2022 16:05:44
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MÄRKTE EUROPA/Risk Off - Aktien und Euro schwach
FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter abwärts geht es auch zum Wochenausklang an den europäischen Aktienmärkten. Die Nachrichtenlage rund um den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zermürbt die Marktteilnehmer. Das Wochenende steht an, und niemand weiß, was in den beiden kommenden Tagen geschehen wird. Daher wird das Risiko nochmals an der Börse nach unten gefahren - Aktien werden verkauft und Anleihen gekauft.
Aber auch die mittelfristigen Aussichten lesen sich nicht gut. So erwartet die DWS aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise, dass die Inflationsraten noch stärker steigen als bisher erwartet. Eine Rezession in Europa dürfte jedoch aufgrund massiver Fiskalprogramme, einschließlich zusätzlicher Militärausgaben, sowie Investitionen des Privatsektors in die Energieinfrastruktur vermieden werden. Angesichts der geopolitischen Unwägbarkeiten dürfte es an den Finanzmärkten weiter volatil zugehen, aber auf Sicht von zwölf Monaten bleibt die DWS vorsichtig optimistisch. Die ökonomischen Folgen des Krieges in der Ukraine bedeuten für Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, dass die Weltwirtschaft in ein Stagflationsszenario abgleitet und in Europa eine Rezession droht.
Der DAX fällt um 3,9 Prozent auf 13.164 Punkte. Im Euro-Stoxx-50 geht es 3,6 Prozent tiefer auf 3.609 Punkte. Von der Flucht in die sicheren Häfen profitieren die Anleihen, hier geht es für die Kurse nach oben. Der Preis für die Unze Gold steigt um 1 Prozent auf 1.954 Dollar.
Starker US-Arbeitsmarktbericht spricht für den Dollar
Der US-Arbeitsmarktbericht beeindruckt, der Stellenaufbau schnellte im Februar um 678.000 nach oben. Der Blick auf die Stundenlöhne zeigt, dass sich hier momentan kein Inflationsdruck in den USA aufbaut. Für die Marktstrategen der Helaba macht der starke Arbeitsmarkt zusammen mit der an sich hohen Inflation eine geldpolitische Anpassung notwendig, auch wenn die Stundenlöhne im Februar immerhin nicht weiter gestiegen seien. Mit einer Forcierung der Zinserwartungen sei wohl nicht zu rechnen, zumal der Ukraine-Krieg für Verunsicherung bezüglich des weiteren Zinspfads sorgt. Mit Blick auf die unterschiedliche Gangart zwischen Fed und EZB legt der Dollar zu, der Euro fällt auf 1,09 Dollar.
Autos unter Druck
"Die Ukraine ist für die deutsche Automobilindustrie ein zentrales Zuliefererland", warnt Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Vor allem Kabelbäume stünden dabei im Mittelpunkt. Die Automobilhersteller könnten deshalb gezwungen sein, ihre Produktion zu drosseln. Damit steigen die Sorgen, dass sie nicht wie erhofft 2022 den Absatzeinbruch durch die Corona-Pandemie aufholen werden. Vor allem Autoaktien stehen damit weiter unter Druck, der Sektor gehört mit minus 5,6 Prozent zu den großen Verlierern in Europa. BMW fallen 6,1 Prozent, VW sogar 6,5 Prozent und Mercedes-Benz büßen 4,1 Prozent ein. Entsprechend stürzen auch die Autozulieferer weiter ab: Continental im DAX fallen um 3,5 Prozent, für Valeo und Faurecia in Paris und Vitesco geht es ebenfalls deutlich nach unten.
Der Kursverfall von Uniper setzt sich mit Einbußen von 12 Prozent ungebremst fort. Die Aktie der Mutter Fortum gibt um 5 Prozent nach. Uniper könnte durch mögliche Lieferunterbrechungen aus Russland sowie die Auswirkungen westlicher Sanktionen betroffen sein. Zu den Verbindungen des deutschen Energieversorgers nach Russland gehören laut Bernstein der Betrieb von Kohle- und Gaskraftwerken durch die börsennotierte Tochtergesellschaft Unipro, langfristige Beschaffungsverträge und die finanzielle Beteiligung am Pipelineprojekt Nord Stream 2.
Merck KGaA legen dagegen um 1,6 Prozent zu. Hier treiben positive Analystenkommentare nach ihren guten Geschäftszahlen vom Vortag.
Hannover Rück steigt in den DAX auf
Bei Einzelunternehmen ist die Nachrichtenlage eher dünn. Als kleine Überraschung wird der DAX-Aufstieg von Hannover Rück eingestuft. Zudem steigen Daimler Truck auf, Siemens Energy und Beiersdorf müssen dagegen den DAX verlassen. Bis auf Siemens Energy notieren auch sie alle im Minus.
In Zeiten wie diesen wird versucht, dass Abwärtspotenziel an den Aktienmärkten auszuloten. So verweisen die Marktstrategen der Commerzbank auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den DAX, das in dieser Woche unter 13 gefallen ist, und für den Stoxx-50 liegt das KGV bei 14. Dieser große Bewertungsabschlag zum S&P-500-KGV von 20 ist für die Marktstrategen ein wichtiges Argument, warum der DAX einen Boden bilden könne. Doch für dieses Szenario müsste es in den kommenden Tagen zu einer ersten Trendwende im Ukraine-Krieg kommen. Die Hoffnung liege hier auf China, welches eventuell in einer Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg Einfluss auf Putins Entscheidungen nehmen könnte. Setze sich die Invasion Putins in den nächsten Tagen jedoch ungebremst und unerbittlich fort, dürfte der DAX weiter nach unten laufen.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.602,04 -3,7% -139,74 -16,2%
Stoxx-50 3.462,37 -2,4% -86,65 -9,3%
DAX 13.214,21 -3,5% -484,19 -16,8%
MDAX 29.118,54 -4,0% -1214,34 -17,1%
TecDAX 3.068,70 -2,5% -79,20 -21,7%
SDAX 13.200,48 -3,4% -466,07 -19,6%
FTSE 7.058,67 -2,5% -180,18 -2,0%
CAC 6.142,82 -3,7% -235,55 -14,1%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,07 -0,09 +0,11
US-Zehnjahresrendite 1,73 -0,11 +0,22
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:37 Uhr Do, 17:30 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0910 -1,4% 1,1009 1,1049 -4,0%
EUR/JPY 125,66 -1,7% 127,36 127,74 -4,0%
EUR/CHF 1,0033 -1,2% 1,0132 1,0167 -3,3%
EUR/GBP 0,8252 -0,5% 0,8262 0,8281 -1,8%
USD/JPY 115,16 -0,3% 115,50 115,62 +0,0%
GBP/USD 1,3218 -1,0% 1,3341 1,3341 -2,3%
USD/CNH (Offshore) 6,3258 +0,1% 6,3231 6,3233 -0,5%
Bitcoin
BTC/USD 40.995,03 -3,6% 41.381,00 42.670,51 -11,3%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 112,70 107,67 +4,7% 5,03 +51,4%
Brent/ICE 115,39 110,46 +4,5% 4,93 +49,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.946,63 1.935,91 +0,6% +10,72 +6,4%
Silber (Spot) 25,38 25,16 +0,9% +0,22 +8,9%
Platin (Spot) 1.107,30 1.083,20 +2,2% +24,10 +14,1%
Kupfer-Future 4,88 4,77 +2,2% +0,10 +9,2%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/raz
(END) Dow Jones Newswires
March 04, 2022 10:06 ET (15:06 GMT)
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