04.03.2022 18:11:40
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MÄRKTE EUROPA/Risk Off - Aktien und Euro schwach
FRANKFURT (Dow Jones)--Massiv abwärts ist es zum Wochenausklang an den europäischen Aktienmärkten gegangen. Die Nachrichtenlage rund um den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zermürbt die Marktteilnehmer. Das Wochenende steht an, und niemand weiß, was in den beiden kommenden Tagen geschehen wird. Daher wurde das Risiko nochmals an der Börse nach unten gefahren - Aktien verkauft und Anleihen gekauft.
Aber auch die mittelfristigen Aussichten lesen sich nicht gut. So erwartet die DWS aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise, dass die Inflationsraten noch stärker steigen als bisher erwartet. Eine Rezession in Europa dürfte jedoch aufgrund massiver Fiskalprogramme, einschließlich zusätzlicher Militärausgaben, sowie Investitionen des Privatsektors in die Energieinfrastruktur vermieden werden.
Angesichts der geopolitischen Unwägbarkeiten dürfte es an den Finanzmärkten weiter volatil zugehen, aber auf Sicht von zwölf Monaten bleibt die DWS vorsichtig optimistisch. Die ökonomischen Folgen des Krieges in der Ukraine bedeuten für Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, dass die Weltwirtschaft in ein Stagflationsszenario abgleitet und in Europa eine Rezession droht.
Der DAX fiel um 4,4 Prozent auf 13.095 Punkte. Im Euro-Stoxx-50 ging es sogar um 5 Prozent tiefer auf 3.556 Punkte. Von der Flucht in die sicheren Häfen profitieren die Anleihen, hier ging es für die Kurse nach oben. Der Preis für die Unze Gold stieg in Euro gerechnet mit 1.800 Euro auf ein Rekordhoch. Der Erdgaspreis in Europa hat einen neuen historischen Höchststand erreicht und erstmals die Marke von 200 Euro pro Megawattstunde geknackt.
Starker US-Arbeitsmarktbericht spricht für den Dollar
Der US-Arbeitsmarktbericht beeindruckte, der Stellenaufbau schnellte im Februar um 678.000 nach oben. Der Blick auf die Stundenlöhne zeigt, dass sich hier momentan kein Inflationsdruck in den USA aufbaut. Für die Marktstrategen der Helaba macht der starke Arbeitsmarkt zusammen mit der an sich hohen Inflation eine geldpolitische Anpassung notwendig, auch wenn die Stundenlöhne im Februar immerhin nicht weiter gestiegen sind. Mit einer Forcierung der Zinserwartungen sei wohl nicht zu rechnen, zumal der Ukraine-Krieg für Verunsicherung bezüglich des weiteren Zinspfads sorgt. Mit Blick auf die unterschiedliche Gangart zwischen Fed und EZB legte der Dollar zu, der Euro fiel auf 1,0915 Dollar.
Autos unter Druck
"Die Ukraine ist für die deutsche Automobilindustrie ein zentrales Zuliefererland", warnt Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Vor allem Kabelbäume stünden dabei im Mittelpunkt. Die Automobilhersteller könnten deshalb gezwungen sein, ihre Produktion zu drosseln. Damit steigen die Sorgen, dass sie nicht wie erhofft 2022 den Absatzeinbruch durch die Corona-Pandemie aufholen werden. Vor allem Autoaktien standen damit weiter unter Druck, der Sektor gehörte mit minus 5,6 Prozent zu den großen Verlierern in Europa. BMW fielen 5,7 Prozent, VW 7 Prozent und Porsche büßten 8,6 Prozent ein. Entsprechend stürzten auch die Autozulieferer weiter ab: Continental im DAX fielen um 4,2 Prozent, für Valeo und Faurecia in Paris und Vitesco ging es ebenfalls deutlich nach unten. Schwächer als der Auto-Setor schloss der Banken-Sektor mit minus 6,7 Prozent. Kein Sektor schloss im Plus.
Der Kursverfall von Uniper setzte sich mit Einbußen von knapp 12 Prozent ungebremst fort. Die Aktie der Mutter Fortum gab um 4,8 Prozent nach. Uniper könnte durch mögliche Lieferunterbrechungen aus Russland sowie die Auswirkungen westlicher Sanktionen betroffen sein. Zu den Verbindungen des deutschen Energieversorgers nach Russland gehören laut Bernstein der Betrieb von Kohle- und Gaskraftwerken durch die börsennotierte Tochtergesellschaft Unipro, langfristige Beschaffungsverträge und die finanzielle Beteiligung am Pipelineprojekt Nord Stream 2.
Hannover Rück steigt in den DAX auf
Bei Einzelunternehmen war die Nachrichtenlage eher dünn. Als kleine Überraschung wurde der DAX-Aufstieg von Hannover Rück eingestuft. Zudem steigen Daimler Truck auf, Siemens Energy und Beiersdorf müssen dagegen den DAX verlassen.
In Zeiten wie diesen wird versucht, dass Abwärtspotenziel an den Aktienmärkten auszuloten. So verwiesen die Marktstrategen der Commerzbank auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den DAX, das in dieser Woche unter 13 gefallen ist, und für den Stoxx-50 liegt das KGV bei 14. Dieser große Bewertungsabschlag zum S&P-500-KGV von 20 ist für die Marktstrategen ein wichtiges Argument, warum der DAX einen Boden bilden könne. Doch für dieses Szenario müsste es in den kommenden Tagen zu einer ersten Trendwende im Ukraine-Krieg kommen. Die Hoffnung liege hier auf China, welches eventuell in einer Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg Einfluss auf Wladimir Putins Entscheidungen nehmen könnte. Setze sich die Invasion Putins in den nächsten Tagen jedoch ungebremst und unerbittlich fort, dürfte der DAX weiter nach unten laufen.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.556,01 -5,0% -185,77 -17,3%
Stoxx-50 3.425,11 -3,5% -123,91 -10,3%
DAX 13.094,54 -4,4% -603,86 -17,6%
MDAX 28.858,53 -4,9% -1474,35 -17,8%
TecDAX 3.038,22 -3,5% -109,68 -22,5%
SDAX 13.088,56 -4,2% -577,99 -20,3%
FTSE 6.987,14 -3,5% -251,71 -2,0%
CAC 6.061,66 -5,0% -316,71 -15,3%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,07 -0,09 +0,11
US-Zehnjahresrendite 1,72 -0,12 +0,21
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:37 Uhr Do, 17:30 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0915 -1,4% 1,1009 1,1049 -4,0%
EUR/JPY 125,20 -2,0% 127,36 127,74 -4,3%
EUR/CHF 1,0023 -1,3% 1,0132 1,0167 -3,4%
EUR/GBP 0,8261 -0,4% 0,8262 0,8281 -1,7%
USD/JPY 114,70 -0,7% 115,50 115,62 -0,4%
GBP/USD 1,3214 -1,0% 1,3341 1,3341 -2,4%
USD/CNH (Offshore) 6,3261 +0,1% 6,3231 6,3233 -0,5%
Bitcoin
BTC/USD 40.854,22 -3,9% 41.381,00 42.670,51 -11,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 110,72 107,67 +2,8% 3,05 +48,7%
Brent/ICE 113,67 110,46 +2,9% 3,21 +47,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.965,11 1.935,91 +1,5% +29,20 +7,4%
Silber (Spot) 25,60 25,16 +1,7% +0,44 +9,8%
Platin (Spot) 1.111,08 1.083,20 +2,6% +27,88 +14,5%
Kupfer-Future 4,92 4,77 +3,1% +0,15 +10,2%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/raz
(END) Dow Jones Newswires
March 04, 2022 12:11 ET (17:11 GMT)
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