28.09.2015 18:53:55

MÄRKTE EUROPA/Rohstoff- und Autowerte führen Kursdebakel an

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit kräftigen Kursverlusten auf breiter Front sind Europas Börsen am Montag aus dem Handel gegangen. Die Verkäufe erstreckten sich über alle Branchen. Zunächst hatten vor allem Aktien aus dem Autosektor und der Rohstoffbranche unter Druck gestanden. Hier belasteten Sorgen über die globale Konjunktur, seitdem die US-Notenbank auch mit Verweis auf die Schwächesignale aus China auf eine Zinserhöhung verzichtet hatte. Der Autosektor litt zudem schwer unter dem VW-Skandal um manipulierte Dieselabgastests.

   Der Dax schloss nur knapp über Tagestief und verlor 2,1 Prozent auf 9.484 Zähler. Der deutsche Aktienmarkt ist wegen der hohen Abhängigkeit besonders von der Schwäche des Autosektors und der Zulieferbranche betroffen. Der Euro-Stoxx-50 fiel noch stärker um 2,4 Prozent auf 3.039 Punkte, weil der Einbruch des Rohstoffsektors auch branchennahe Aktien wie Stahl- und Chemiewerte nach unten zog.

   Hauptverlierer in Europa waren die Rohstoffwerte mit einem Absturz des Branchenindex von 7,6 Prozent. Ein regelrechter Crash der Glencore-Aktie um fast 30 Prozent auf ein Allzeittief riss den Sektor nach unten. Der Kurs lag damit über 40 Prozent unter dem Stückpreis von 125 Pence, den Investoren erst vor weniger als zwei Wochen im Rahmen einer Kapitalerhöhung für neue Aktien auf den Tisch gelegt hatten. Die Analysten von Goldman Sachs wiesen bereits am Freitag darauf hin, dass ein Fall der Rohstoffpreise um nur noch 5 Prozent ausreichen werde, um Glencore-Anleihen um das wichtige Investment-Grade-Rating zu bringen. Damit würde die Finanzierung für Glencore deutlich teurer.

   Viele Investoren zweifeln daran, dass dem Unternehmen der Schuldenabbau angesichts der Schwäche der Rohstoffpreise gelingen wird. Ohne einen radikalen Umbau drohe großen integrierten Bergwerkskonzernen wie Glencore und Anglo American bei fortdauernd niedrigen Preisen und hoher Verschuldung der Verlust des gesamten Aktienwerts, hieß es bei Investec.

   BHP und Rio Tinto rutschten im Glencore-Sog um bis zu 6 Prozent ab, Anglo American sogar um 10 Prozent. Darunter litten auch die Stahlwerte wie ArcelorMittal mit 8 Prozent Minus und ThyssenKrupp im DAX mit 4,3 Prozent; Chemiewerte wie BASF verloren 2,3 Prozent.

   Europas Automobilsektor verlor 3,7 Prozent. Der VW-Skandal habe negative Folgen für die Finanzkraft durch Strafzahlungen, Nachbesserung von Millionen von Fahrzeugen und Imageverlust, sagte Chris Iggo von AXA Investment Managers. "Die Investoren übertragen dies auch auf andere Unternehmen, die Dieselfahrzeuge verkaufen - und auch auf die Zulieferer, die sie dabei unterstützen." BWM und Daimler fielen um 2,9 bzw. 3,2 Prozent zurück, für Renault und Peugeot ging es bis zu 5,2 Prozent nach unten.

   VW brachen erneut um 7,5 Prozent ein. "Das Sentiment für die Aktie ist einfach kaputt und Matthias Müller als CEO wird von Investoren auch eher negativ aufgenommen", sagte ein Händler mit Blick auf eine Umfrage unter Portfolioverwaltern. Positiv sei lediglich, dass Suzuki seine 1,5-Prozent-VW-Beteiligung direkt an Porsche verkauft habe. Damit sei die Gefahr gebannt, dass von dieser Seite ein erhöhter Aktienüberhang belaste.

   Im Pharmasektor profitierten Roche von einer Kaufempfehlung durch Kepler Cheuvreux und stemmten sich mit 0,5 Prozent Plus gegen den Abwärtstrend.

   Unter Druck standen auch die Finanzwerte, Deutsche Bank fielen um 4,7 Prozent. Hier belasteten Schweizer Untersuchungen über Absprachen im Edelmetall-Handel.

   Negativ für Vodafone wurde an der Börse gewertet, dass der britische Mobilfunkriese die Verhandlungen mit dem Kabelkonzern Liberty Global über einen Tausch von Geschäftsbereichen beendet hat. Für die Aktie ging es um 4,8 Prozent nach unten. Liberty Global gaben in den USA noch stärker nach.

   Am spanischen Aktienmarkt hielt sich der IBEX-Index mit -1,3 Prozent sogar besser als Europa, nachdem die Regionalwahlen in Katalonien wie erwartet ausgefallen waren. "Dem Euroraum drohen mit dem Wahlergebnis zusätzliche Probleme", hieß es von Dirk Gojny, Marktstratege bei der National-Bank. Dort dürften die Abspaltungsbewegungen nun größer werden.

   Der Devisenmarkt reagierte aber gelassen auf den Wahlausgang. Nach schlechteren US-Immobiliendaten am Nachmittag legte er sogar zu auf zuletzt 1,1227, verglichen mit Ständen um 1,1150 am Mittag.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.039,44 -73,72 -2,4% -3,4% Stoxx-50 2.925,53 -68,40 -2,3% -2,6% Stoxx-600 341,57 -7,71 -2,2% -0,3% XETRA-DAX 9.483,55 -204,98 -2,1% -3,3% FTSE-100 London 5.958,86 -150,15 -2,5% -9,2% CAC-40 Paris 4.357,05 -123,61 -2,8% +2,0% AEX Amsterdam 412,32 -10,48 -2,5% -2,9% ATHEX-20 Athen 190,83 -6,34 -3,2% -28,0% BEL-20 Bruessel 3.317,89 -60,63 -1,8% +1,0% BUX Budapest 20.666,72 -164,30 -0,8% +24,2% OMXH-25 Helsinki 2.900,07 -71,95 -2,4% -2,9% ISE NAT. 30 Istanbul 89.993,70 -1597,81 -1,7% -15,2% OMXC-20 Kopenhagen 929,28 -12,21 -1,3% +24,8% PSI 20 Lissabon 5.059,51 -93,31 -1,8% +3,5% IBEX-35 Madrid 9.394,20 -125,30 -1,3% -8,6% FTSE-MIB Mailand 20.759,49 -579,62 -2,7% +9,2% RTS Moskau 775,73 -12,82 -1,6% -1,9% OBX Oslo 506,18 -9,77 -1,9% -3,3% PX Prag Kein Handel OMXS-30 Stockholm 1.389,38 -29,09 -2,1% -5,1% WIG-20 Warschau 2.059,41 -32,32 -1,5% -11,1% ATX Wien 2.168,46 -38,21 -1,7% +0,4% SMI Zuerich 8.381,22 -124,72 -1,5% -6,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo. 8.38 Uhr Fr, 17.41 Uhr EUR/USD 1,1227 0,45% 1,1177 1,1199 EUR/JPY 134,49 0,02% 134,46 135,22 EUR/CHF 1,0929 -0,25% 1,0956 1,0923 USD/JPY 119,80 -0,43% 120,31 120,72 GBP/USD 1,5203 0,15% 1,5180 1,5159 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   September 28, 2015 12:22 ET (16:22 GMT)

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