06.07.2018 13:03:43

MÄRKTE EUROPA/Ruhiger Wochenausklang - Thyssen im Fokus

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer bisher starken Woche treten die Börsen in Europa am Freitagmittag auf der Stelle. Übergeordnet lastet weiterhin die protektionistische Handelspolitik der USA auf der Stimmung. Über Nacht traten die Zölle zwischen den USA und China in Kraft. Weiterhin ist nicht geklärt, ob es auch zwischen den USA und Europa Zollschranken für Autos geben wird, oder ob sie komplett fallen könnten. Nach dem Plus am Vortag werden in den Aktien der Automobilhersteller erst einmal Gewinne mitgenommen, der Sektor verliert 0,8 Prozent.

Die Aktien von Thyssenkrupp legen mit dem angebotenen Rücktritt von CEO Heinrich Hiesinger zu. Der Aufsichtsrat tritt gegenwärtig zusammen und dürfte unter anderem darüber sprechen, ob das Gesuch angenommen wird. Der DAX notiert am Mittag behauptet bei 12.467 Punkten, auch der Euro-Stoxx-50 notiert mit 3.440 Punkten kaum verändert.

Beginn der US-Strafzölle lähmt

Das dominierende Thema sind die nun in Kraft getretenen US-Strafzölle auf chinesische Einfuhren im Volumen von 34 Milliarden Dollar. US-Präsident Donald Trump hat bereits damit gedroht, dass die Zölle auf chinesische Güter auf ein Gesamtvolumen von 500 Milliarden Dollar ausgeweitet werden könnten. China hat sofort mit Gegenzöllen reagiert. Wegen des Risikos einer Eskalation des Handelsstreits lassen sich Anleger nicht aus der Reserve locken.

Die Entspannung im Streit bei den EU-Autoimporten hatte am Donnerstag kurzfristig für Gewinne gesorgt. US-Botschafter Richard Grenell soll eine Null-Zoll-Lösung vorgeschlagen haben, bei der beide Seiten auf Importzölle auf Autos komplett verzichten. Selbst für die US-Notenbank ist der Handelskonflikt ein Thema: In ihrem Sitzungs-Protokoll vom Juni äußern auch die Notenbanker die Befürchtung, dass Zölle Investitionen bremsen könnten.

Mit Spannung wird auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag gewartet. Für Juni wird im Konsens mit einem Job-Aufbau von 195.000 Stellen zum Vormonat gerechnet. Die Arbeitslosenquote soll bei 3,8 Prozent verharren. Die Stundenlöhne sollen um 0,30 Prozent gegenüber dem Vormonat anziehen. Ein noch stärkerer Anstieg könnte Inflationsängste wecken. Jedoch lag der ADP-Arbeitsmarktbericht am Vortag leicht unter der Erwartung, so dass der Markt entspannt in die Daten gehen dürfte.

Thyssenkrupp steigen mit angebotenem CEO-Rücktritt

Für einen Kurssprung bei Thyssenkrupp von 2,3 Prozent sorgt, dass Konzern-Chef Hiesinger seinen Rücktritt angeboten hat. Damit könne der Konzernumbau schneller voran kommen. Ein möglicher Rücktritt Hiesingers wird als Einknicken gegenüber dem Druck durch die aktivistischen Investoren Cevian und Elliott auf das Management gesehen, die einen aggressiveren Konzernumbau fordern. Die Analysten von Jefferies schließen eine Ausgliederung von "Kronjuwelen" des Konzerns, wie der Aufzugtechnik, nun nicht mehr aus.

Den Gewinner im DAX stellt die Aktie der Deutschen Bank, die um knapp 5 Prozent zulegt. Im Handel wird von Eindeckungen gesprochen, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn bereits über 37 Prozent an Wert verloren hatte. Zwischenzeitlich stützte ein Artikel in der Wirtschaftswoche, laut diesem sollen JP Morgan sowie die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) Interesse an einem Einstieg bei dem deutschen Kreditinstitut haben. Inzwischen hat JP Morgan Chase mitgeteilt, kein Interesse an einem Einstieg zu haben.

Für die Aktien der Smartphone-Zulieferer geht es nach einem negativen Ausblick von Samsung Electronics nach unten. Unter anderem fallen Dialog Semiconductor um 1,6 Prozent und AMS um 3,1 Prozent.

Inmarsat brechen nach abgelehnter Echostar-Offerte ein

Für Inmarsat geht es an der Londoner Börse um 7,2 Prozent auf 487 Pence nach unten. Die Briten haben ein erneutes Übernahmegebot von Echostar abgelehnt. Echostar hatte in einem erhöhten Gebot 2,45 Milliarden Pfund oder 532 Pence je Aktie geboten. Inmarsat hat auch das neue Gebot als unzureichend zurückgewiesen. Die Marktreaktion legt nahe, dass die Anleger derzeit nicht an eine Fortsetzung des Bieterkampfs glauben. Die ebenfalls an Inmarsat interessierte Eutelsat hatte unlängst das Handtuch geworfen.

Etwas leichter zeigen sich die Aktien von Billigflieger Ryanair. Denn hier soll während der Hauptsaison in den Urlaubsländern Spanien, Italien, Portugal und auch Belgien gestreikt werden. Ryanair hat auch nach sieben Monaten noch keine Fortschritte dabei gemacht, die Gewerkschaften anzuerkennen. Der Streik soll nach derzeitiger Planung beim Kabinenpersonal in Italien am 25. Juli beginnen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.440,82 0,00 -0,10 -1,80

Stoxx-50 3.063,66 -0,12 -3,73 -3,59

DAX 12.472,31 0,06 8,02 -3,45

MDAX 25.926,93 0,45 115,18 -1,05

TecDAX 2.761,53 0,67 18,48 9,19

SDAX 12.026,84 0,38 45,29 1,18

FTSE 7.586,91 -0,21 -16,31 -0,86

CAC 5.364,42 -0,04 -1,90 0,98

Bund-Future 162,75 0,16 2,59

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.356,74 0,75 181,92 -1,47

S&P-500 2.736,61 0,86 23,39 2,36

Nasdaq-Comp. 7.586,43 1,12 83,75 9,89

Nasdaq-100 7.101,05 1,23 86,49 11,02

Bitcoin

BTC/USD 6.599,93 +0,3% 6.592,43 6.669,66 -51,7%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,67 -0,65 -0,05

Deutschland 10 Jahre 0,29 0,30 -0,14

USA 2 Jahre 2,55 2,55 0,66

USA 10 Jahre 2,83 2,83 0,42

Japan 2 Jahre -0,13 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,20 72,94 -1,0% -0,74 +21,5%

Brent/ICE 76,75 77,39 -0,8% -0,64 +18,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.254,48 1.257,88 -0,3% -3,40 -3,7%

Silber (Spot) 16,00 16,06 -0,3% -0,06 -5,5%

Platin (Spot) 837,60 843,00 -0,6% -5,40 -9,9%

Kupfer-Future 2,81 2,81 -0,2% -0,01 -15,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 06, 2018 07:04 ET (11:04 GMT)

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