10.06.2015 18:32:50

MÄRKTE EUROPA/Schnäppchenkäufer schlagen nach hohen Verlusten zu

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem Kursrutsch des Dax von fast 900 Punkten oder 7 Prozent in nur drei Wochen waren Aktien am Mittwoch wieder angesagt. Im frühen Handel rutschte der DAX erneut unter 11.000 Punkte. Dann aber ging es sukzessive aufwärts. "Ein DAX endlich mal wieder unter 11.000 Punkten hat heute die Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen, und sie haben gekauft", sagte Andreas Paciorek von CMC Markets. Der DAX zog um 2,4 Prozent auf 11.265 Punkte dynamisch an. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 2 Prozent auf 3.526 Punkte. Kursverlierer waren unter Europas Blue-Chips kaum zu finden.

   Der DAX hatte in den vergangenen 12 Handelstagen neun Mal mit Verlusten geschlossen. Gekauft wurden in der Erholung vor allem die als risikoreich geltenden konjunktursensiblen Aktien wie BASF, Bayer, Deutsche Post, Daimler und Lanxess. Rückenwind erhielten Aktien vom Rentenmarkt, wo sich die Kurse nach anfänglichen Verlusten ebenfalls erholten. Der Ausverkauf am Bondmarkt und der damit verbundene Anstieg der Renditen hatte die Aktienmärkte zuletzt verunsichert und belastet.

   Vom Sorgenkind Griechenland gab es zumindest kein neues Störfeuer für die Finanzmärkte. Im Schuldenstreit mit Athen hält die EU-Kommission eine rasche Einigung für möglich. Bereits "in den nächsten Tagen" könne eine Übereinkunft erzielt werden, sagte der stellvertretende EU-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis laut der Nachrichtenagentur AFP. Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ mitteilen, sie werde alles dafür tun, um Griechenland im Euro zu halten.

   Am Devisenmarkt machte der Yen die Musik. Der Gouverneur der Bank of Japan, Haruhiko Kuroda, äußerte Zweifel, dass sich der Yen-Wechselkurs weiter abschwächt. Der Kurs des Yen sei gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner Japans "signifikant niedriger", sagte Kuroda. Daraufhin wertete der Yen zum US-Dollar und auch zum Euro stark auf. Zum Dollar stieg der Yen auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Der Euro legte derweil zum Dollar leicht zu auf 1,13.

   Aktien von Gerry Weber erleben rabenschwarzen Tag

   Am deutschen Aktienmarkt erlebten Papiere von Gerry Weber ein Kursdesaster. Nach einer heftigen Gewinnwarnung der Modekette brach die Aktie um gut 30 Prozent ein. Der operative Gewinn dürfte in diesem Geschäftsjahr um bis zu einem Viertel unter dem Vorjahr liegen. Mehrere Banken und Broker stuften die Aktie daraufhin ab.

   Größter Kursgewinner aller deutschen Standardwerte waren Wincor Nixdorf mit einer Kurs-Rally von 10,3 Prozent. Die FAZ berichtet, der Hersteller von Geldautomaten und Kassensystemen verhandele mit dem US-Wettbewerber Diebold darüber, von diesem übernommen zu werden.

   RWE stiegen um 2,7 Prozent und E.ON um 2,2 Prozent. Laut Handelsblatt könnte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Forderung nach einem Klimabeitrag der Kohlekraftwerke aufgeben. Das könnte Kraftwerksbetreiber finanziell entlasten. Im Gegenzug sollen besonders alte Kohlekraftwerke zügig vom Netz genommen werden.

   Aussicht auf hohe Gewinne und Dividenden bei HeidelCement

   Ehrgeizige Ziele machten HeidelCement mit einem Kursgewinn von 4,8 Prozent zum Tagessieger der 30 DAX-Werte. Der Zementhersteller will Umsatz und Gewinn in den kommenden Jahren deutlich steigern. An die Aktionäre will der Konzern 2 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten.

   Am Donnerstag wagt sich die Halbleitersparte Siltronic von Wacker Chemie an die Börse. Der Chemiekonzern muss allerdings Kreisen zufolge die Platzierungsspanne für die Siltronic-Aktien von 30 bis 38 auf nur noch 30 bis 32 Euro senken. Das belastete jedoch die Aktien von Wacker Chemie nicht mehr, sie legten um 2,5 Prozent zu. Händler vermuteten, ein geringerer Erlös aus dem Börsengang sei im Kurs bereits eingepreist.

   In London stiegen Aktien von J.Sainsbury um 4,5 Prozent. Im ersten Quartal ist der Umsatz des Einzelhändlers weniger stark zurückgegangen als erwartet. Das sorgte auch bei den Kontrahenten Tesco und Morrison für ein Kursplus von 4,6 bzw. 5 Prozent.

   Der Chef von Bank Standard Chartered, Bill Winters, hat laut einem Schreiben an die Beschäftigten der britischen Bank einen Plan zur Stärkung des Eigenkapitals noch vor dem Jahresende in der Tasche. Das ließ den Kurs um 5,8 Prozent steigen.

   In Madrid fielen Aktien von Inditex um 0,5 Prozent. Der spanische Modekonzern, zu dem unter anderen die Marke Zara gehört, könnte nach Aussage von Richard Chamberlain von RBC Capital Markets im zweiten Halbjahr unter einem starken US-Dollar leiden. Denn nur die Hälfte ihrer Dollar-Positionen habe Inditex abgesichert.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.527,61 +70,82 +2,0% +12,1% Stoxx-50 3.361,12 +58,04 +1,8% +11,9% Stoxx-600 390,45 +6,58 +1,7% +14,0% XETRA-DAX 11.265,39 +264,10 +2,4% +14,9% FTSE-100 London 6.830,27 +76,47 +1,1% +4,0% CAC-40 Paris 4.934,91 +84,69 +1,7% +15,5% AEX Amsterdam 481,45 +6,75 +1,4% +13,4% ATHEX-20 Athen 227,53 -2,94 -1,3% -14,1% BEL-20 Bruessel 3.663,76 +53,88 +1,5% +11,5% BUX Budapest 21.964,72 -71,33 -0,3% +32,0% OMXH-25 Helsinki 3.311,90 +43,11 +1,3% +10,8% ISE NAT. 30 Istanbul 97.261,15 +1931,47 +2,0% -8,4% OMXC-20 Kopenhagen 975,36 +21,78 +2,3% +31,0% PSI 20 Lissabon 5.649,00 +132,65 +2,3% +20,5% IBEX-35 Madrid 11.097,50 +159,40 +1,5% +8,0% FTSE-MIB Mailand 23.091,49 +564,03 +2,5% +21,5% RTS Moskau 958,75 +15,21 +1,6% +21,3% OBX Oslo 582,30 +0,31 +0,1% +11,2% PX Prag 1.006,06 +14,40 +1,5% +6,3% OMXS-30 Stockholm 1.610,38 +22,55 +1,4% +10,0% WIG-20 Warschau 2.384,49 +45,84 +2,0% +3,0% ATX Wien 2.546,41 +43,61 +1,7% +17,9% SMI Zuerich 9.102,70 +122,48 +1,4% +1,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.44 Uhr Di, 17.55 Uhr EUR/USD 1,1307 -0,01% 1,1308 1,1283 EUR/JPY 138,77 -0,13% 138,94 140,07 EUR/CHF 1,0507 0,13% 1,0493 1,0489 USD/JPY 122,75 -0,11% 122,88 124,19 GBP/USD 1,5517 0,63% 1,5420 1,5376 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/raz

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   June 10, 2015 12:01 ET (16:01 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 01 PM EDT 06-10-15

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