11.02.2022 18:18:41

MÄRKTE EUROPA/Schwächer aus der Woche - Mercedes-Benz "Margenstark"

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer erneuten Berg- und Talfahrt zum Wochenausklang haben die europäischen Aktienmärkte im Minus geschlossen. Von seinem Tagestief bei 15.309 Punkten am Morgen erholte sich der DAX, am Nachmittag notierte er mit einer positiven Eröffnung an der Wall Street zwischenzeitlich kaum verändert und beendete den Tag schließlich 0,4 Prozent tiefer bei 15.425 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1 Prozent auf 4.155 Punkte nach unten.

Für leichte Entspannung sorgte, dass sich die Anleihen nach dem Ausverkauf am Vortag etwas stabilisierten. Von der Zinsdifferenz der europäischen gegenüber den US-Staatsanleihen wiederum profitierte der Dollar, der Euro notierte in Folge wieder um die Marke von 1,14 Dollar.

Während der Anleihemarkt mit den ultralockeren Geldpolitik für eine lange Zeit als "bonds are boring" tituliert wurde, ist mit der nun startenden restriktiveren Gangart der Notenbanken Schwung in den Anleihehandel gekommen. Das mag der Aktienmarkt nicht, da ein zu schnelles Anheben der Leitzinsen - vor allem in den USA - das dortige Wirtschaftswachstum stark abbremsen könnte. "Die Zinswende ist aktuell Risikofaktor Nummer eins für die Aktienmärkte. Aus dieser Welle kann ganz schnell ein Tsunami werden", warnte man beim Portfolioverwalter QC Partners.

Zinserhöhungsspekulationen überschlagen sich in den USA

Für Aufsehen sorgten in der Folge der sprunghaft gestiegenen US-Inflation die Aussagen des Vorsitzenden der St. Louis-Fed, James Bullard, dass er nun bis Anfang Juli eine Anhebung der Leitzinsen um 100 Basispunkte für angemessen hält. Bullard ist im Offenmarktausschuss derzeit stimmberechtigt. Als unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich wurde im Handel die Möglichkeit eingeschätzt, dass die US-Notenbank sogar bereits vor ihrer März-Sitzung die Leitzinsen anheben könnte.

Wie die Deutsche Bank anmerkte, wird eine Erhöhung bis Ende Februar an den Märkten nun mit einer "sehr geringen Wahrscheinlichkeit" eingepreist. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zinsen im März gleich um 50 Basispunkte anhebt, liege nun bei 80 Prozent. Die Deutsche Bank selbst rechnet mit einem Zinsschritt von 50 Basispunkten im März sowie fünf weiteren Schritten von jeweils 25 Basispunkten 2022 - insgesamt also 175 Basispunkte im laufenden Jahr.

Mercedes Benz fährt hohe Marge ein

Zum Wochenschluss machte die Berichtssaison keine Pause. Zahlen gab es vor allem aus dem Automobilsektor. Aus dem DAX legte die Mercedes-Benz Group gute Geschäftszahlen vor, die Titel stiegen um 6,7 Prozent. Hohe Preise für Neu- und Gebrauchtwagen bescherten den Stuttgartern im Schlussquartal 2021 einen überraschend hohen Gewinn. Der Premiumautohersteller erzielte bei Cars & Vans mit 15 Prozent zudem eine außergewöhnlich hohe bereinigte Gewinnmarge.

BMW schlossen nach dem erfolgreichen Abschluss der Brilliance-Transaktion 2,7 Prozent im Plus. Der Konzern übernimmt die Mehrheit am chinesischen Joint Venture BMW Brilliance Automotive (BBA) und erzielt dadurch einen Sondergewinn in Milliardenhöhe. Die chinesischen Behörden haben für die Übernahme der Mehrheit die nötige Genehmigung erteilt.

Als schwächer wurden die die Geschäftszahlen von Volvo bezeichnet. Hier belasteten weiter die Folgen der weltweiten Lieferengpässe. Die Aktie schloss unverändert. Trotz etwas besserer Zahlen und des starken Free Cashflows verloren Saab 2,8 Prozent. Belastend dürfte der Ausblick gewesen sein. Bei der Börse Euronext wurden besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen vorgelegt. Die Analysten der Citigroup kritisierten aber die gleichzeitig gestiegenen Kosten. Hier ging es um 2,6 Prozent abwärts.

Delivery Hero im freien Fall

Nachdem die Aktie von Delivery Hero am Vortag bereits rund ein Drittel an Wert eingebüßt hatte, fielen sie um weitere 11,8 Prozent auf 41,00 Euro. Zum Jahresstart notierten sie noch über der 100-Euro-Marke. Analysten senkten Einstufungen und Kursziele teils massiv, und befinden sich damit, wie man an der Börse sagt, behind the curve. So wurde im Handel auf die Analysten der Bank of America verwiesen, die das Votum zwar nur um eine Stufe auf "Neutral" nach "Buy" senkten, das Kursziel mit nun 56 nach 150 Euro aber nahezu gedrittelt haben sollen.

Bryan Garnier senkte Delivery Hero auf "Neutral" nach "Buy", dass Ziel reduzieren die Analysten auf 100 nach 160 Euro, was mehr als einen Verdoppelung des aktuellen Kurses bedeutet, und damit an der Börse ein klarer Kauf wäre. Bryan Garnier sieht bei Delivery Hero nun die Zeit für eine Pause vom Investment als gekommen an. Die Analysten haben ernsthafte Zweifel hinsichtlich der Sichtbarkeit und der Dynamik des Weges, an dessen Ende schwarze Zahlen stehen. Trotz der trüben Aussichten für 2022 hält die Bank ein Erreichen der Gewinnschwelle im nächsten Jahr für machbar. Das gesenkte Anlagevotum erfolge, obwohl die Bewertung niedrig und das Kurspotenzial hoch sei. Doch bis zum Jahresende dürfte die Aktie "totes Geld" sein.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 4.155,23 -41,84 -1,0% -3,3%

Stoxx-50 3.763,18 -18,69 -0,5% -1,5%

Stoxx-600 469,57 -2,78 -0,6% -3,7%

XETRA-DAX 15.425,12 -65,32 -0,4% -2,9%

FTSE-100 London 7.661,02 -11,38 -0,1% +3,9%

CAC-40 Paris 7.011,60 -89,95 -1,3% -2,0%

AEX Amsterdam 761,50 -1,15 -0,2% -4,6%

ATHEX-20 Athen 2.375,98 +15,04 +0,6% +10,9%

BEL-20 Brüssel 4.080,41 -42,29 -1,0% -5,3%

BUX Budapest 52.141,58 -425,18 -0,8% +2,8%

OMXH-25 Helsinki 5.269,73 -27,41 -0,5% -4,9%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.279,93 +18,49 +0,8% +12,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.645,58 -37,16 -2,2% -11,7%

PSI 20 Lissabon 5.671,70 -80,84 -1,4% +0,4%

IBEX-35 Madrid 8.798,10 -88,10 -1,0% +1,0%

FTSE-MIB Mailand 26.966,10 -224,10 -0,8% -0,6%

RTS Moskau 1.470,10 -76,69 -5,0% -7,9%

OBX Oslo 1.090,88 +9,06 +0,8% +2,1%

PX Prag 1.468,42 -9,17 -0,6% +3,0%

OMXS-30 Stockholm 2.293,77 -20,49 -0,9% -5,2%

WIG-20 Warschau 2.203,13 -10,08 -0,5% -2,8%

ATX Wien 4.017,14 -36,00 -0,9% +4,8%

SMI Zürich 12.231,97 -81,19 -0,7% -5,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 17:06 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1401 -0,0% 1,1378 1,1473 +0,3%

EUR/JPY 132,17 -0,2% 132,04 132,96 +1,0%

EUR/CHF 1,0554 -0,1% 1,0563 1,0600 +1,7%

EUR/GBP 0,8385 -0,4% 0,8407 0,8424 -0,2%

USD/JPY 115,93 -0,1% 116,05 115,90 +0,7%

GBP/USD 1,3596 +0,3% 1,3521 1,3620 +0,5%

USD/CNH (Offshore) 6,3601 -0,0% 6,3657 6,3555 +0,1%

Bitcoin

BTC/USD 43.582,47 -1,0% 43.256,20 45.113,85 -5,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 91,27 89,88 +1,5% 1,39 +21,9%

Brent/ICE 92,93 91,41 +1,7% 1,52 +19,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.837,42 1.827,08 +0,6% +10,33 +0,4%

Silber (Spot) 23,29 23,20 +0,4% +0,09 -0,1%

Platin (Spot) 1.022,23 1.029,32 -0,7% -7,09 +5,3%

Kupfer-Future 4,50 4,66 -3,5% -0,16 +0,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

February 11, 2022 12:19 ET (17:19 GMT)

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