02.02.2018 16:17:45
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MÄRKTE EUROPA/Schwächer - US-Arbeitsmarktdaten treiben Renditen weiter
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Ein starker US-Arbeitsmarktbericht treibt am Freitagnachmittag die Renditen an den Anleihemärkten weiter nach oben und damit auch den Dollar an. Gleichzeitig lassen die steigenden Zinsen die zuvor bereits schwächeren Aktienmärkte nicht auf die Beine kommen. Der durchschnittliche Stundenlohn ist im Januar im 0,34 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Das ist deutlich mehr als die erwarteten 0,20 Prozent und befeuert Spekulationen über eine anziehende Inflation und damit auch potenziell schneller steigende Zinsen.
Die Rendite der 10-jährigen US-Anleihen steigt nach den Zahlen auf 2,84 Prozent, das höchste Niveau seit vier Jahren. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe kletterte bis auf 0,768 Prozent, das höchste Niveau seit Herbst 2015. Die Daten stützen den Dollar - der zuletzt feste Euro gibt nach auf 1,2450 nach Ständen von über 1,2500 Dollar zuvor.
Anders als sonst oft, stützt der schwächere Euro die Aktienmärkte nicht, die Anleger konzentrieren sich auf den Renditeanstieg, der Anleihen im Vergleich zu Aktien zusehends attraktiv macht. Der DAX verliert 1,2 Prozent auf 12.848, der Euro-Stoxx-50 gibt 1,1 Prozent auf 3.537 nach.
BoA-ML: Stimmung "extrem bullisch"
Die Analysten der Bank of America - Merrill Lynch (BoA-ML) warnen, dass ihr viel beachteter Bull/Bear-Index ein Verkaufssignal für Aktien generiert hat. Seit Jahresbeginn seien 102 Milliarden Dollar aus Anleihemärkten an die Aktienmärkte geflossen. Das sei die stärkste Rotation aller Zeiten.
Angesichts des Zinsanstiegs stehen zinssensitive Branchen wie der Immobiliensektor bersonders unter Druck. Der deutsche Immobilienindex RX Real Index verliert 1,9 Prozent. Steigende Marktzinsen sind Gift für den Sektor, weil damit die meist kreditfinanzierten Investitionen am Immobilienmarkt teurer werden. Die im DAX gelistete Vonovia gibt 1,6 Prozent nach - auf Monatssicht hat die Aktie mehr als 7 Prozent nachgegeben. Im MDAX verlieren Deutschen Wohnen 2,3 Prozent und LEG Immobilien 1,6 Prozent.
Auch der Versorger- und der Telekomsektor gelten als zinssensitiv, sie verlieren 1,6 bzw 1,8 Prozent. Ganz ans Ende gerutscht sind die Rohstoffaktien mit einem Minus von 2,5 Prozent. Der steigende Dollar verteuert in Dollar gehandelte Rohstoffe für Käufer aus anderen Währungsräumen. Dazu passend geben die Ölpreise deutlich nach, ebenso das Gold. Die Feinunze verbilligt sich um 18 Dollar auf 1.330 und leidet als zinslose Wertanlage auch unter den steigenden Zinsen
Deutsche Bank mit schwachen Zahlen
Deutsche Bank geben nach Vorlage der Quartalszahlen um 3,7 Prozent nach. Das größte deutsche Kreditinstitut hat für das vergangene Jahr den dritten Verlust in Folge ausgewiesen. Das war zwar erwartet worden, der Verlust ist aber höher als zuvor geschätzt ausgefallen. Außerdem setzte sich die Erosion der Erträge fort, vor allem im wichtigen Handelsgeschäft. Im laufenden Jahr erwartet die Bank zudem höhere Kosten als ursprünglich geplant.
Etwas unterhalb der Erwartung ist nach Aussage der ING Bank das Wachstum der Sparte LED bei Philips Lighting ausgefallen. Beim Lampengeschäft ist es dagegen die Marge, die nicht überzeugt. Positiv bewerten die Analysten allerdings das bereinigte EBITDA. Der Ausblick wird ebenfalls leicht positiv gesehen. Die Aktie verliert 3,2 Prozent.
Misere im Telekomsektor setzt sich fort
Nach Vodafone am Vortag finden die Anleger auch keinen Gefallen an den Zahlen der BT Group. In einem schwierigen Wettbewerbsumfeld sind die Umsätze im dritten Quartal um rund 3 Prozent gefallen. Im TV-Geschäft hat das Unternehmen 5.000 Kunden verloren. "Wenn kein Geld mehr da ist, wird zunächst beim Fernsehen gespart", so Neil Wilson, Marktstrategie bei ETX Capital. Hier stelle sich die Frage, wie die teuren Sportrechte in Zukunft finanziert werden. BT Group geben um 4,3 Prozent nach.
Für die deutschen Automobilhersteller ist der Start in das Jahr 2018 in den USA zwar geglückt, "alles in allem liefern die Absatzzahlen aber keinen Impuls", so ein Analyst mit Blick auf die Januar-Zahlen. Allerdings drückt hier der Tarifkonflikt in der Metallindustrie auf die Stimmung. Mit der Bestreikung von 97 Betrieben, an denen sich nach Gewerkschaftsangaben mehr als 300.000 Mitarbeiter beteiligt haben, hat die IG Metall vielerorts die Produktion zum Erliegen gebracht, insbesondere in der süddeutschen Autoindustrie. Der Stoxx-Autoindex in Europa knickt um 1,2 Prozent ein.
Bitcoin phasenweise unter 8.000
Der Bitcoin befindet sich weiter im freien Fall und hat zwischenzeitlich auch die Marke von 8.000 Dollar unterschritten. Seit Jahresbeginn hat die digitale Währung mehr 40 Prozent an Wert verloren. Japanische Behörden haben am Freitag die Büros von Coincheck durchsucht, nachdem Hacker unlängst die Plattform um Bitcoins im Wert von 500 Millionen Dollar erleichtert haben.
Beobachter erklären den Kursverfall damit, dass immer mehr Regierungen weltweit den Handel mit Kryptowährungen einschränken. Zuletzt hatte am Donnerstag der indische Finanzminister Arun Jaitley gesagt, die Regierung des Landes erachte Kryptowährungen nicht als legales Zahlungsmittel. Analysten sind pessimistisch, was die Erholungschancen der Kryptowährung angeht. Die Zerschlagung des Marktes durch die Regulierungsbehörde scheine näher denn je, meint etwa Neil Wilson von ETX Capital. Früher oder später könne er dem Erdboden gleichgemacht werden, fügt er hinzu.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.530,22 -1,32 -47,13 0,75
Stoxx-50 3.147,68 -1,08 -34,31 -0,95
DAX 12.812,89 -1,47 -191,01 -0,81
MDAX 26.064,30 -1,95 -518,98 -0,52
TecDAX 2.602,42 -1,40 -37,08 2,90
SDAX 12.071,61 -1,62 -199,13 1,55
FTSE 7.436,71 -0,72 -53,68 -2,57
CAC 5.391,76 -1,15 -62,78 1,49
Bund-Future 157,92 -0,24 -2,39
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Do, 18:13 % YTD
EUR/USD 1,2416 -0,72% 1,2508 1,2491 +3,3%
EUR/JPY 137,06 +0,11% 137,16 136,78 +1,3%
EUR/CHF 1,1593 +0,03% 1,1588 1,1595 -1,0%
EUR/GBP 0,8792 +0,24% 0,8769 1,1405 -1,1%
USD/JPY 110,37 +0,82% 109,65 109,50 -2,0%
GBP/USD 1,4121 -0,99% 1,4264 1,4245 +4,5%
Bitcoin
BTC/USD 8.617,35 -3,73% 8.568,25 8.983,01 -40,01
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,76 65,8 -1,6% -1,04 +7,2%
Brent/ICE 68,22 69,65 -2,1% -1,43 +3,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.329,98 1.348,55 -1,4% -18,57 +2,1%
Silber (Spot) 16,77 17,24 -2,7% -0,47 -1,0%
Platin (Spot) 990,45 1.007,95 -1,7% -17,50 +6,6%
Kupfer-Future 3,19 3,21 -0,6% -0,02 -3,4%
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/gos
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(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
February 02, 2018 10:18 ET (15:18 GMT)
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Deutsche Bank AG | 16,80 | 0,56% | |
Deutsche Wohnen SE | 24,70 | -0,20% | |
LEG Immobilien | 87,50 | 0,76% | |
Signify (ehemals Philips Lighting) | 20,52 | -4,91% | |
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) | 31,49 | 0,48% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 168,68 | 0,76% |