20.10.2015 16:31:54

MÄRKTE EUROPA/Starke US-Daten drücken auf Anleihekurse

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Starke Daten vom US-Immobilienmarkt belasten die Stimmung an den Anleihemärkten. Der Bund-Future fällt erstmals seit über einer Woche unter die Marke von 156 Prozent, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf 0,62 Prozent. Aktien- und Devisenmärkte bleiben davon allerdings unbeeindruckt. Während die Aktienkurse am Nachmittag unter Führung der Rohstoffwerte nach wie vor etwas nachgeben, steht der Euro nur knapp unter Tageshoch. Die Baubeginne in den USA haben im September um 6,5 Prozent zugelegt und damit deutlich stärker als erwartet.

   "Die unterschiedlichen Marktentwicklungen zeigen, wie verunsichert die Marktteilnehmer sind", sagt ein Händler. Trotz der starken US-Daten steht der Brent-Ölpreis unter Druck und gibt um ein weiteres knappes Prozent nach. In den vergangenen zehn Tagen summiert sich das Minus bereits auf 10 Prozent. "Damit geraten die Inflationserwartungen ins Wanken", warnt der Händler. Diese basierten darauf, dass der Ölpreis im Dezember erstmals in diesem Jahr den Vorjahresstand überschreite.

   Weil zunehmender Preisdruck die Notenbanken auf den Plan rufen könnte, steigt der Goldpreis. Mit 1.178,50 Dollar je Feinunze hat er sich wieder deutlich von der 1.170er Marke gelöst.

   Auf der Aktienseite verliert der Index der europäischen Energiewerte 1,9 Prozent, und der Index der Rohstoffwerte gibt um 1,7 Prozent nach. Insgesamt ist das Geschäft aber sehr ruhig und auch schwankungsarm. Der Euro-Stoxx-50 gibt am Nachmittag 0,6 Prozent nach, der weniger rohstofflastige Dax kommt mit einem Minus von 0,2 Prozent davon.

   Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs für Deutsche Telekom lässt die Aktie um 2,0 Prozent zulegen. Nach detaillierten Quartalszahlen von SAP steigt deren Kurs um 0,9 Prozent.

   Auf der anderen Seite fallen Deutsche Bank um 1,8 Prozent. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Plus, mit dem der Kurs zum Wochenauftakt von der Umstrukturierung profitiert hatte. Lufthansa geben 1,1 Prozent ab, weil der Tarifkonflikt mit den Flugbegleitern wieder hochkocht. Die Gewerkschaft UFO hat die Verhandlungen für gescheitert erklärt.

   Größter Kursgewinner in der zweiten Reihe sind Manz mit einem Plus von 6,3 Prozent. Das TecDAX-Unternehmen kooperiert künftig mit adidas in der Schuhproduktion.

   SMA Solar gehören mit einem Plus von 5,1 Prozent auf 41,55 Euro ebenfalls zu den großen Gewinnern. Die höhere Umsatz- und Gewinnprognose für 2015 von Ende September stützt laut Händlern unverändert den Kurs. "Seit dem besseren Ausblick treten bei nachgebenden Kursen unter 38 Euro immer wieder Käufer auf den Plan", sagt ein Händler. Die "Fantasie" im Aktienhandel richte sich vor allem auf die Nachfrage von Stromversorgern in den USA, wo SMA Solar einen hohen Marktanteil von 30 Prozent habe.

   Sartorius sind nun um 1,1 Prozent ins Minus gerutscht. Nach dem dritten Quartal hat der Laborzulieferer zwar die Umsatzprognose für das laufende Jahr erhöht, der Kurs war aber zuletzt schon stark gestiegen. Der TecDax bröckelt wie der DAX und auch der MDAX etwas ab.

   In Zürich steigen Papiere des Pharmaherstellers Actelion nach Quartalszahlen um 3,8 Prozent. UniCredit ziehen in Mailand um 2,7 Prozent an. Wie die österreichische Zeitung "Der Standard" aus "Eigentümerkreisen" der UniCredit erfahren haben will, werden gegenwärtig Gespräche über eine Abspaltung und einen nachfolgenden Verkauf fast des gesamten Kundengeschäfts der Tochter Bank Austria geführt. "Damit würden sich für die UniCredit die Risiken vor allem im Osteuropa-Geschäft deutlich verringern", sagt ein Frankfurter Händler. Das wiederum würde die Kapitalquoten der Bank verbessern.

   Dagegen fallen Saint-Gobain in Paris um 3,6 Prozent, nachdem UBS die Aktie des Baustoffkonzerns von "Neutral" auf "Verkaufen" gesenkt hat. Telekom Austria wiederum gewinnen 2,1 Prozent. Das bereinigte EBITDA liegt laut der LBBW um 3,5 Prozent über der Konsensschätzung und um 6,5 Prozent über der Prognose der LBBW. Besonders der Heimatmarkt sei besser gelaufen als erwartet, sagt LBBW-Analyst Stefan Borscheid.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.253,56 -0,56% Stoxx-50 3.112,71 -0,72% DAX 10.144,26 -0,20% FTSE 6.338,25 -0,22% CAC 4.669,91 -0,73% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 155,85 -88

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.00 Uhr Mo, 17.45 Uhr EUR/USD 1,1349 0,15% 1,1332 1,1317 EUR/JPY 135,94 0,43% 135,37 135,28 EUR/CHF 1,0811 -0,20% 1,0833 1,0818 USD/JPY 119,78 0,27% 119,45 119,53 GBP/USD 1,5477 0,02% 1,5475 1,5466

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires

   October 20, 2015 10:01 ET (14:01 GMT)

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Saint-Gobain S.A. (Compagnie de Saint-Gobain) 86,10 0,23% Saint-Gobain S.A. (Compagnie de Saint-Gobain)
SAP SE (spons. ADRs) 222,00 1,83% SAP SE (spons. ADRs)
SMA Solar AG 13,59 2,80% SMA Solar AG
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