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10.08.2018 12:54:45

MÄRKTE EUROPA/Türkei reißt Börsen in die Tiefe

Von Manuel Priego-Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen befinden sich am Freitagmittag im freien Fall. Die Rückkehr von Systemrisiken, ausgehend von der sich zuspitzenden Lage in der Türkei, und der davon verursachte starke Rücksetzer des Euro sorgen für erhöhte Verunsicherung. Vor allem die Kurse der Banken stehen unter Druck wegen Sorgen um die finanziellen Engagements der Geldhäuser in türkischen Schuldtiteln bzw deren Verbindungen mit türkischen Banken.

Der DAX fällt um 1,5 Prozent zurück auf 12,481 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,4 Prozent abwärts auf 3.447 Punkte. Der Euro knickt gegen den Dollar auf 1,1470 Dollar ein nach rund 1,1525 Dollar am Vorabend. Teilnehmer sprechen von einer "Flucht in sichere Häfen", zu denen neben dem Dollar auch bundesdeutsche Staatsanleihen zählen. Deren Kurse springen auf Zweiwochenhochs. In Istanbul zeigt sich die Börse im Gegensatz zur Lira vergleichsweise robust mit nur leichten Abgaben.

Die Lira befindet sich dagegen im freien Fall. Der Dollar machte zwischenzeitlich einen Satz von 5,55 Lira am Vorabend auf erstmals überhaupt über 6 Lira. Am türkischen Anleihemarkt steigt das Zinsniveau für Papiere mit zwei Jahren Laufzeit am Mittag auf 23,47 Prozent, ein klares Anzeichen für massiven Stress und zunehmende Spekulationen über drohende Finanzprobleme des Landes. Der türkische Finanzminister hat derweil für Freitagmittag die Vorstellung eines neuen Wirtschaftsmodells angekündigt.

Spanische und französische Banken am stärksten in der Türkei engagiert

In Europa führt der Bankensektor mit Abgaben von 2,5 Prozent mit weitem Abstand die Verliererliste an. Die Anleger sorgen sich um das Exposure des Sektors in der Türkei. Nach Statistik der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) sind vor allem spanische Banken in der Türkei mit mehr als 80 Milliarden Dollar engagiert, gefolgt von französischen Geldinstituten, die es auf fast 40 Milliarden bringen. BBVA verlieren 4,0 Prozent und BNP Paribas fallen um 3,5 Prozent

Unter Druck stehen auch Europas Chipaktien nach einer Abstufung des Sektors durch Morgan Stanley. Die Analysten geben dem Sektor nur noch eine "In line"-Einstufung nach zuvor "Attractive". In Asien schnitten Chipwerte darauf unterdurchschnittlich ab. Unter anderem fallen STMicro um 4,5 Prozent, Infineon um 3,5 Prozent und ASML um 2 Prozent. Zur Begründung verweist Morgan Stanley auf die Schwäche bei Speicherchips und Auftragsfertigern.

Bei den Einzelwerten ragen K+S mit 8,6 Prozent Minus hervor. Das Unternehmen hat gewarnt, die kursierenden Gewinnschätzungen in diesem Jahr nicht zu erreichen. Die Enttäuschung darüber ist besonders groß, weil zuletzt Konkurrenzunternehmen aus den USA und Kanada mit ihren Geschäftszahlen eher noch positive Fantasie geschürt hatten.

Hella und Dr. Hönle mit Zahlen

Die Aktie des Autozulieferers Hella verliert nach Bekanntgabe des Nettoergebnisses 1,6 Prozent. Hella hat die Marge zwar wie erhofft gesteigert, allerdings sieht das Unternehmen sie im nächsten Jahr nur auf dem aktuellen Niveau. Bechtle springen im TecDAX nach einem erhöhten Ausblick um 3,1 Prozent.

Die Zahlen von Dr. Hönle sind auf den ersten Blick beeindruckend. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg nach neun Monaten um 132 Prozent. Nach sechs Monaten lag das Plus mit 168 Prozent aber noch deutlich darüber - damit schwächelt das dritte Quartal auf weiterhin hohem Niveau. "Im vierten Quartal ist mit einem neuen Rekordquartal zu rechnen", erwartet ein Marktteilnehmer. Dennoch verliert die Aktie 2,4 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.447,02 -1,35 -47,11 -1,63

Stoxx-50 3.109,29 -0,90 -28,21 -2,16

DAX 12.481,10 -1,54 -195,01 -3,38

MDAX 26.737,85 -0,91 -246,48 2,05

TecDAX 2.918,74 -0,99 -29,12 15,41

SDAX 12.379,91 -0,49 -61,37 4,15

FTSE 7.688,77 -0,68 -53,00 0,40

CAC 5.441,97 -1,10 -60,27 2,44

Bund-Future 162,90 0,32 2,69

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:40 Do, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,1471 -0,50% 1,1466 1,1567 -4,5%

EUR/JPY 127,31 -0,61% 127,28 128,34 -5,9%

EUR/CHF 1,1415 -0,34% 1,1426 1,1461 -2,5%

EUR/GBP 0,8974 -0,12% 0,8962 0,8991 +1,0%

USD/JPY 110,98 -0,11% 111,02 110,95 -1,5%

GBP/USD 1,2781 -0,37% 1,2794 1,2866 -5,4%

Bitcoin

BTC/USD 6.413,40 -3,0% 6.466,99 6.526,57 -53,0%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,63 -0,62 -0,02

Deutschland 10 Jahre 0,35 0,38 -0,08

USA 2 Jahre 2,64 2,65 0,75

USA 10 Jahre 2,90 2,93 0,49

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,10 0,11 0,05

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,93 66,81 +0,2% 0,12 +13,3%

Brent/ICE 72,26 72,07 +0,3% 0,19 +12,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.210,84 1.212,43 -0,1% -1,59 -7,1%

Silber (Spot) 15,37 15,45 -0,5% -0,07 -9,2%

Platin (Spot) 830,25 833,50 -0,4% -3,25 -10,7%

Kupfer-Future 2,75 2,77 -0,6% -0,02 -17,6%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 10, 2018 06:54 ET (10:54 GMT)

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