15.01.2019 15:57:45
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MÄRKTE EUROPA/US-Daten lösen Favoritenwechsel aus
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden am Dienstagnachmittag von einem Favoritenwechsel geprägt. DAX und Euro-Stoxx-50 notieren weiterhin kaum verändert. Sie hatten bereits am Mittag die Gewinne aus dem frühen Handel abgegeben, weil die anstehende Brexit-Abstimmung im britischen Unterhaus die Kauflust bremst. Am Nachmittag geben auch die zunächst führenden Industrie-Aktien die Gewinne wieder ab. In den USA deutet der Konjunkturindex der US-Notenbank-Zentrale in New York eine deutliche Konjunkturabschwächung an, und die US-Erzeugerpreise sind im Dezember wider Erwarten zurückgegangen.
Die Pole-Position in Europa übernehmen am Nachmittag die Pharma-Titel. "Nach den US-Zahlen geht der Markt defensiver", sagt ein Händler. Bei Healthcare würden die jüngsten Abschläge nun zum Einstieg genutzt. Roche und Sanofi gewinnen jeweils gut 1 Prozent, Novo Nordisk erholen sich um 1,5 Prozent. Der Stoxx-Pharma-Index steigt um 0,5 Prozent.
Auch im DAX hat es einen Favoritenwechsel gegeben. Die lange führenden Aktien der Deutschen Post verlieren nun 2,2 Prozent nach knapp 3 Prozent Plus am Mittag. Die Deutsche Post darf das Briefporto voraussichtlich nur um 4,8 Prozent erhöhen statt wie kolportiert um 14 Prozent und bereitet nun weitere Sparmaßnahmen zum Erreichen der Ziele vor. Größter DAX-Gewinner sind nun Heidelbergcement, die ihre Erholung mit einem Plus von 2,4 Prozent fortsetzen.
Brexit-Abstimmung prägt Handel
"Der Markt bleibt vor der Brexit-Abstimmung nervös", sagt ein Händler. Nach Handelsschluss in Europa stimmt das britische Unterhaus darüber ab, ob der von Premierministerin Theresa May ausgehandelte Brexit-Vertragsentwurf mit der EU angenommen und umgesetzt wird. Von einer Zustimmung geht an der Börse zwar fast niemand aus. Vielmehr geht es darum, wie viele Abgeordnete dem Brexit-Vertrag die Zustimmung verweigern.
Sollten die Zahl derer unter 100 bleiben, könnte dies bereits positiv für weitere Verhandlungen gewertet werden. Über 150 Gegenstimmen dürften dagegen die Position Mays deutlich schwächen. Nach einer Ablehnung dürften fünf Optionen zur Auswahl stehen: No-Deal-Brexit, Neuverhandlungen, Neuwahlen, ein neues Referendum oder die Vertrauensfrage.
Zudem ist bei einer Ablehnung geplant, dass die Premierministerin bis Montag ihren sogenannten Plan B vorlegt. Damit geht die Zeit der Unsicherheit an der Börse zunächst weiter. Von einem ungeregelten EU-Austritt wird an der Börse momentan nicht ausgegangen. Dies ist unter anderem am Pfund abzulesen, die britische Währung handelt zum Euro auf dem höchsten Stand seit Anfang Dezember.
Die Gewinne im frühen Geschäft hatten Euro-Stoxx-50 und DAX China zu verdanken. Nachdem die chinesische Notenbank bereits angekündigt hat, den Mindestreservesatz zu senken, folgt nun der erwartete Stimulus. Um der schwächelnden chinesischen Wirtschaft zu helfen, hat Peking ein Maßnahmenbündel mit Infrastrukturinvestitionen, eine bessere Kreditversorgung für kleinere Unternehmen wie auch Steuersenkungen angekündigt. Leicht positiv werden zudem Aussagen von US-Präsident Donald Trump zu Verhandlungsfortschritten im Handelskonflikt mit China gewertet.
Autotitel leicht im Plus
Der Stoxx-Branchenindex der Autoaktien steigt um 0,4 Prozent. Händler machen zum einen Anlagekäufe in der Branche angesichts der günstigen Bewertung aus. Dazu treiben aber auch positive Aussagen von Peugeot und vor allem Kooperationen wie von VW und Ford oder GM mit Honda.
"Anleger sehen das als erstes Indiz, dass sich der Sektor endlich zusammenrauft und die Herausforderungen in Richtung E-Mobilität und dem Markteintritt neuer Konkurrenten entgegentritt", sagt ein Händler. Gerade die Befürchtung eines extremen Investitionsbedarfs habe Branchenwerte wie jüngst Continental damit deutlich unter Druck gesetzt. VW gewinnen 0,5 Prozent, Fiat 1,3 Prozent und Peugeot 0,8 Prozent. Conti erholen sich um weitere 1,0 Prozent.
Streik belastet Lufthansa und Fraport
Im DAX geben Lufthansa mit dem Streik in Frankfurt um 1,9 Prozent nach, Fraport fallen im MDAX um 2 Prozent.
In der zweiten Reihe des deutschen Markts steigen Jenoptik mit einer Kaufempfehlung durch das Bankhaus Lampe um 9 Prozent. Nordex steigen mit starken Auftragseingängen um gut 2 Prozent. Hugo Boss fallen um 3,5 Prozent auf 56,44 Euro, nachdem die Societe Generale das Kursziel auf 58 von 62 Euro gesenkt hat.
In London fallen Provident Financial um fast 20 Prozent. Das Unternehmen hat die Gewinnerwartungen der Analysten im vergangenen Jahr nach ersten Berechnungen möglicherweise verfehlt.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.058,75 0,12 3,57 1,91
Stoxx-50 2.825,12 0,32 9,10 2,36
DAX 10.858,81 0,03 2,90 2,84
MDAX 22.602,55 0,13 30,15 4,70
TecDAX 2.494,68 0,67 16,62 1,82
SDAX 10.023,63 0,81 80,77 5,41
FTSE 6.880,17 0,37 25,15 1,89
CAC 4.773,49 0,23 10,74 0,90
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,21 -0,02 -0,03
US-Zehnjahresrendite 2,70 -0,01 0,02
DEVISEN zuletzt +/- % Di., 7.45 Uhr Mo, 18.00 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1447 -0,17% 1,1475 1,1478 -0,2%
EUR/JPY 124,20 +0,03% 124,68 124,22 -1,2%
EUR/CHF 1,1287 +0,22% 1,1261 1,1257 +0,3%
EUR/GBP 0,8917 -0,05% 0,8894 0,8919 -0,9%
USD/JPY 108,50 +0,31% 108,66 108,22 -1,0%
GBP/USD 1,2841 -0,19% 1,2900 1,2865 +0,6%
Bitcoin
BTC/USD 3.657,50 -0,14% 3.662,25 3.664,25 -1,7%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 51,74 50,51 +2,4% 1,23 +13,9%
Brent/ICE 60,29 58,99 +2,2% 1,30 +11,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.294,30 1.291,50 +0,2% +2,80 +0,9%
Silber (Spot) 15,68 15,65 +0,2% +0,04 +1,2%
Platin (Spot) 804,50 802,50 +0,2% +2,00 +1,0%
Kupfer-Future 2,65 2,64 +0,7% +0,02 +0,8%
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DJG/hru/cln
(END) Dow Jones Newswires
January 15, 2019 09:58 ET (14:58 GMT)
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