MÄRKTE EUROPA/US-Rendite bleibt über 3 Prozent - Aktien fallen

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Am Mittwochnachmittag geht es mit den Kursen an Europas Börsen scharf nach unten. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen hält sich hartnäckig über der 3 Prozentmarke und belastet die Stimmung schwer. Im Handel ist von einem "viel zu schnellen Zinsanstieg" die Rede. Die höheren Marktzinsen könnten die US-Notenbank auf den Plan rufen. Die Zahl der Beobachter steigt, die mit insgesamt vier US-Zinserhöhungen im laufenden Jahr rechnen - eine mehr als bislang avisiert.

Höhere Anleiherenditen machen Anleihen im Vergleich zu Aktien relativ attraktiver. Zugleich bedeutet das steigende Zinsniveau höhere Kosten für die Unternehmen. Der DAX verliert in diesem Umfeld 1,6 Prozent auf 12.355 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,1 Prozent auf 3.471 Zähler nach unten. Am Devisenmarkt zieht der Dollar gestützt von den steigenden US-Zinsen auf breiter Front etwas an - der ICE-Dollarindex klettert um 0,4 Prozent. Der Goldpreis schwächelt, weil auch das Gold in Relation zu Anleihen als Anlage an Attraktivität verliert - zudem belastet der feste Dollar.

Bei Linde wird auf Squeeze-Out gesetzt

Am Aktienmarkt bauen Linde die Gewinne am Nachmittag aus und gewinnen 4,1 Prozent. Im Handel wird auf den geplanten Squeeze-Out der Minderheitsaktionäre nach der Fusion mit Praxair verwiesen. Um die zukünftige Konzernstruktur nach einer erfolgreichen Transaktion zu vereinfachen, soll die Linde AG auf die Linde Intermediate Holding AG verschmolzen werden. Dabei soll ein Ausschluss der verbliebenen Aktionäre gegen Gewährung einer angemessenen Barabfindung erfolgen.

Die Linde-Geschäftszahlen geraten dabei etwas in den Hintergrund. Bernstein spricht von guten Zahlen, sieht aber langfristige Probleme. Die Analysten befürchten eine anhaltende Stagnation in Europa und hegen Bedenken, dass die 1 Milliarde Euro an Synergien aufgrund der vorgeschlagenen Fusion mit Praxair nicht ausreichen würden, um die kartellrechtlichen Verkäufe zu kompensieren, die einen Umsatzrückgang von 5 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten könnten.

Bieterwettkampf um Sky zeichnet sich ab

Nach dem Comcast-Gegengebot für Sky geht es für die Aktie des britischen Bezahlsenders um 3,6 Prozent nach oben. Die Anleger setzen nun auf einen Bieterwettkampf um Sky zwischen Comcast und 21st Century Fox. Liberum hält es für wahrscheinlich, dass Fox ihr Angebot anheben werde. Comcast hat 1.250 Pence je Aktie geboten, 16 Prozent mehr als das bisherige Fox-Gebot - die Analysten halten ein Gebot von bis zu 1.375 Pence je Sky-Anteilsschein für möglich. Comcast gewinnen an Wall Street 1,2 Prozent.

Für starke Kursausschläge bei Einzelwerten sorgt die Berichtssaison. Bei Credit Suisse sind die Kosten gesunken und der Vorsteuergewinn um 57 Prozent nach oben gesprungen. "Gerade im Vergleich zur UBS sieht das wesentlich besser aus", meint ein Händler. Entsprechend legt der Kurs um 3,6 Prozent zu. Der Kurs des Luxusgüterherstellers Kering springt sogar um 5,3 Prozent nach oben. Der starke Gewinn überraschte vor allem wegen seiner Resistenz gegenüber dem Euro-Anstieg.

STMicro legen 2,2 Prozent zu. Die Analysten von Liberum führen dies nicht nur auf besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen zum ersten Quartal zurück, sondern auch den Ausblick. Dieser liege zwar sehr leicht unter ihrer eigenen Erwartung, sei aber sehr "gesund" im Kontext der deutlichen Schwäche der Aktien von Unternehmen aus der iPhone-Zuliefererkette.

Osram nach Gewinnwarnung stark unter Druck

Der Osram-Kurs knickt um 14,4 Prozent ein. Angesichts unsicherer makroökonomischer Bedingungen, vor allem der Schwäche des US-Dollars gegenüber dem Euro, und der verhaltenen Geschäftsentwicklung im ersten Geschäftshalbjahr hat Osram ein geringeres Umsatzwachstum in Aussicht gestellt. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte rund 640 Millionen erreichen. Bislang hatte Osram mit rund 700 Millionen gerechnet. Philips Lighting geben 2,9 Prozent nach und Aixtron um 6 Prozent.

Bei Klöckner und Co geht es um 6,4 Prozent nach unten trotz erhöhter Gewinnprognose. "Das erste Quartal hat die Konsensschätzungen nicht erreicht", sagt ein Marktteilnehmer. Und für den weiteren Verlauf gebe es Enttäuschungspotenzial. Auch hier lägen die Erwartungen nämlich bereits über dem Niveau des vergangenen Jahres. An anderer Stelle heißt es, bei Klöckner & Co belaste auch der europaweit zu beobachtende Druck auf die Stahlwerte. Thyssenkrupp fallen im DAX um 2,6 Prozent und Arcelormittal um 3,6 Prozent.

Siltronic werden hingegen abgestraft und brechen um 9,1 Prozent ein. Die Geschäftszahlen zum ersten Quartal hätten die Erwartung zwar getroffen, der Ausblick sei aber nur bestätigt worden, obwohl man auf eine Erhöhung gesetzt habe, sagen Händler. An anderer Stelle wird aber auch auf die extrem gute Entwicklung der Aktie in den vergangenen Monaten verwiesen. Deutsche Post und Innogy fallen wegen der Dividendenabschläge um 5,5 Prozent bzw 4,4 Prozent zurück.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.470,99 -1,14 -39,89 -0,94

Stoxx-50 3.026,64 -1,13 -34,65 -4,76

DAX 12.355,25 -1,56 -195,57 -4,35

MDAX 25.460,09 -2,11 -547,52 -2,83

TecDAX 2.555,91 -2,70 -70,89 1,06

SDAX 12.120,74 -1,65 -203,80 1,97

FTSE 7.357,03 -0,92 -68,37 -3,41

CAC 5.397,66 -0,85 -46,50 1,60

Bund-Future 157,67% -0,24 -0,98

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:31 Di, 17:07 % YTD

EUR/USD 1,2181 -0,43% 1,2208 1,2215 +1,4%

EUR/JPY 133,02 -0,08% 133,26 133,34 -1,7%

EUR/CHF 1,1986 +0,10% 1,1987 1,1980 +2,4%

EUR/GBP 0,8740 -0,12% 0,8745 1,1431 -1,7%

USD/JPY 109,21 +0,36% 109,14 109,17 -3,1%

GBP/USD 1,3937 -0,32% 1,3961 1,3961 +3,1%

Bitcoin

BTC/USD 9.057,58 -4,2% 9.468,73 9.313,51 -33,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,83 67,70 +0,2% 0,13 +12,9%

Brent/ICE 73,60 73,86 -0,4% -0,26 +12,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.320,43 1.330,36 -0,7% -9,94 +1,4%

Silber (Spot) 16,55 16,73 -1,1% -0,18 -2,3%

Platin (Spot) 915,50 931,00 -1,7% -15,50 -1,5%

Kupfer-Future 3,13 3,14 -0,4% -0,01 -5,6%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

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April 25, 2018 10:16 ET (14:16 GMT)