27.04.2018 10:16:43

MÄRKTE EUROPA/US-Vorlagen und Euro-Schwäche treiben Aktien

FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich sind Europas Aktienmärkte am Freitagmorgen in den Handel gestartet. Dank starker US-Vorlagen ist der DAX im Begriff, einen erneuten Angriff auf die 12.600er-Marke zu unternehmen. Die Ergebnisse wichtiger US-Technologieunternehmen seien "sensationell" ausgefallen, heißt es. Kurstreiber in Europa sei aber mehr der fortgesetzte Euro-Rückgang auf deutlich unter 1,21. Der DAX steigt um 0,7 Prozent auf 12.595 Zähler, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,3 Prozent zu auf 3.515 Punkte.

Schon am Donnerstag hatten starke Facebook-Zahlen die Aktien über 9 Prozent nach oben getrieben und für einen kräftigen Schub bei den Nasdaq-Indizes (+1,6 bzw +2,1 Prozent) gesorgt. Nun warteten nachbörslich am Vortag auch noch Amazon, Intel und Microsoft mit teils deutlich über den Prognosen liegenden Ergebnissen auf.

Berichtssaison von festem Euro geprägt

Allerdings seien die globalen Märkte derzeit extrem volatil. Gerade in Europa fehle es an klaren Wegweisern wie die Technologiewerte es in den USA seien, heißt es im Handel. Daher könne es immer wieder schnell zu Meinungs- und Richtungsänderungen an den Börsen kommen. Der Euro sorge aktuell zwar für Entspannung, allerdings zeige die Berichtssaison, was für ein Risiko von ihm für Europa ausgehen, wenn er aufwerte. Die Unternehmensgewinne im vergangenen Quartal seien nämlich vom Euro stark belastet worden, wie beispielsweise die Zahlen von Airbus und Renault zeigten.

Aktuell fällt der Euro weiter und kostet nur noch 1,2072 Dollar, nachdem er nach der EZB-Sitzung am Donnerstag aus der Handelsspanne zwischen 1,2160 und 1,2255 Dollar gefallen war. Die neue Euroschwäche führt Marc Ostwald von ADM Investor Services auf die Signale der EZB zurück. Sie habe gezeigt, dass eine Zinserhöhung eine nur sehr ferne Aussicht sei. Allerdings fallen auch andere wichtige Währungen wie der Yen und das Pfund zum Dollar zurück.

Zinsen mit US-BIP im Fokus

Mit Spannung wird weiter auf die Zinsfront geblickt und deswegen auch auf die US-Inflationsdaten, die im Rahmen des US-BIP zum ersten Quartal am Nachmittag vorgelegt werden. Sollte es zu einem überraschenden Anstieg des BIP-Deflators kommen, dürften die US-Renditen wieder anziehen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries liegt mit 2,98 Prozent wieder etwas unter der viel beachteten 3-Prozent-Marke - auch das sorgt am Aktienmarkt für Entspannung.

Beim US-BIP gehen Analysten von einem Anstieg um 1,8 Prozent aus, beim Deflator von 2,2 Prozent. In Frankreich ist derweil das BIP im Quartalsvergleich um 0,3 Prozent gestiegen, knapp unter der Prognose von 0,4 Prozent. Die spanische Wirtschaft hat im ersten Quartal erneut stark um 0,7 Prozent zugelegt, in Österreich betrug das Plus zwar sogar 0,8 Prozent, aber hier wurde sogar noch ein Tick mehr ewartet. Daneben stehen in der Euro-Zone das Verbrauchervertrauen und das Geschäftsklima im Blick und in den USA der Michigan-Index.

Airbus und Daimler von Zahlenvorlagen wenig bewegt

Im DAX legen BASF um 1,6 Prozent und Bayer um 0,9 Prozent zu. Wegen der Monsanto-Übernahme hat Bayer weitere Cropscience-Geschäfte an BASF für bis zu 1,7 Milliarden Euro verkauft. RWE fallen wegen des Dividendenabschlags um 6,3 Prozent. Linde legen um 2 Prozent zu, weil die Fusion mit Praxair weiter auf gutem Weg ist und Praxair am Vortag auch noch gute Zahlen vorgelegt hatte.

Deutsche Telekom steigen um 1,4 Prozent nach Presseberichten, nach denen eine Fusion der Tochter T-Mobile US und Sprint bereits kommende Woche auf den Weg gebracht werden könnte.

Die Quartalszahlen von Daimler sorgen kaum für Impulse. Der Kurs steigt um 0,3 Prozent. Etwas erschwert werde eine Einordnung der neuesten Zahlen dadurch, dass Daimler - wie andere Unternehmen auch- nun neue IFRS-Buchungsstandards angewendet habe. Nach Einschätzung von Evercore ISI hat Daimler vordergründig die Erwartungen nicht erfüllt, effektiv aber schon. Die Analysten verweisen auf außergewöhnlich hohe Forschungs- und Entwicklungsausgaben, die sich im Rest des Jahres bezahlt machen dürften.

Gemischt werden die Airbus-Zahlen bewertet, der Kurs pendelt um die Nullinie. Wegen verzögerter Triebwerks-Anlieferung konnte Airbus weniger Flugzeuge ausliefern. Per Saldo drehte der Gewinn gegenüber dem Vorjahr deutlich ins Plus, der Ausblick wurde bestätigt. Sorgen macht aber weiter der Euro, denn Airbus rechnet hier mit im Schnitt 1,31 Dollar.

Übel hat der Euro Renault erwischt. Hier wurden positive Volumeneffekte komplett durch die Währung ausgebremst. Der Kurs verliert darauf 2,4 Prozent. Der Euro könne Renault dazu zwingen, die Umsatzprognose zu senken, fürchten die Analysten von Evercore ISI.

Salzgitter nach Prognoseanhebung sehr fest

Dank einer Prognoseerhöhung springen Salzgitter um 4,4 Prozent nach oben. Der Stahlhersteller rechnet nach einem guten Quartal nun mit einem Gewinn von 250 bis 300 Millionen statt wie bisher mit 200 bis 250 Millionen. Allerdings belasten die kaum vermeidbaren US-Zölle auf europäischen Stahl. Auch die Aktie des Kupferproduzenten Aurubis legen nach einer erhöhten Prognose zu und zwar um weitere 1 Prozent zu.

Die starken Zahlen von Intel verbessern die Laune auch bei Europas Chip-Werten. Entsprechend geht es quer durch die Branche von ASML über STMicro bis Dialog Semiconductor um rund 1 Prozent nach oben. Bei ASML ist dabei der Dividendenabschlag zu berücksichtigen. Der Subindex Technologie gewinnt 0,8 Prozent.

Im TecDAX gewinnen Nemetschek 3,4 Prozent. "Das Wachstum ist stark und die Margen sind hoch", sagt ein Marktteilnehmer zu den Quartalszahlen.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.511,25 0,15 5,22 0,21

Stoxx-50 3.069,40 0,07 2,01 -3,41

DAX 12.584,82 0,67 84,35 -2,58

MDAX 25.807,81 0,08 20,49 -1,50

TecDAX 2.631,60 0,57 15,04 4,06

SDAX 12.284,64 0,34 41,15 3,35

FTSE 7.428,15 0,09 6,72 -3,46

CAC 5.455,63 0,04 2,06 2,69

Bund-Future 158,62 0,28 -0,38

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:42 Do, 17:11 % YTD

EUR/USD 1,2082 -0,19% 1,2095 1,2116 +0,6%

EUR/JPY 132,07 -0,20% 132,22 132,48 -2,4%

EUR/CHF 1,1968 -0,10% 1,1978 1,1969 +2,2%

EUR/GBP 0,8700 +0,01% 0,8694 1,1497 -2,2%

USD/JPY 109,31 -0,01% 109,33 109,36 -3,0%

GBP/USD 1,3889 -0,20% 1,3912 1,3931 +2,8%

Bitcoin

BTC/USD 9.261,66 +1,3% 9.243,43 8.843,19 -32,2%

Anleiherenditen aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,58 -0,57 0,04

Deutschland 10 Jahre 0,57 0,59 0,14

USA 2 Jahre 2,48 2,48 0,58

USA 10 Jahre 2,98 2,98 0,57

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,03 68,19 -0,2% -0,16 +13,3%

Brent/ICE 74,63 74,74 -0,1% -0,11 +13,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.318,32 1.317,28 +0,1% +1,04 +1,2%

Silber (Spot) 16,55 16,52 +0,2% +0,03 -2,3%

Platin (Spot) 909,20 909,50 -0,0% -0,30 -2,2%

Kupfer-Future 3,10 3,11 -0,5% -0,02 -6,5%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/gos

(END) Dow Jones Newswires

April 27, 2018 04:17 ET (08:17 GMT)

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