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26.06.2023 16:13:40

MÄRKTE EUROPA/Zinshoffnung überwiegt schwachen Ifo-Index

FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht ins Plus haben sich die Indizes an den europäischen Aktienmärkten am Montagnachmittag vorgearbeitet. Rückenwind kommt aus den USA, an der Wall Street setzt sich im frühen Geschäft eine freundlichere Tendenz durch. Der DAX legt 0,1 Prozent zu auf 15.844 Zähler, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,5 Prozent auf 4.292 Zähler. Am Anleihemarkt steigen die Kurse etwas, die Marktzinsen sinken also, der Euro tendiert seitwärts. Der kurzfristige Aufstand der Söldnertruppe Wagner in Russland am Wochenende spielt keine Rolle.

Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex ist etwas schwächer ausgefallen als erwartet und reiht sich in die Reihe zuletzt schwächerer Konjunkturdaten ein. Das befeuert gleichzeitig die Hoffnung auf ein nahes Ende des Zinserhöhungszyklus. Leidtragende dieser Entwicklung sind Bank- und Finanzaktien, deren Subindizes knapp im Minus liegen und die von einem Umfeld höherer Zinsen profitieren.

Der Ifo unterstreicht das Bild einer in die Rezession abrutschenden Wirtschaft in Deutschland. Damit sei aber nach den schwachen Einkaufsmanagerindizes zu rechnen gewesen, so ein Händler mit Blick auf die entsprechenden Daten vom vergangenen Freitag. "Vor allem die Schwäche der Industrie bringt die deutsche Konjunktur in schwieriges Fahrwasser", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Dekabank-Volkswirt Andreas Scheuerle befürchtet, dass es in Deutschland zu einem konjunkturellen Unwetter kommen wird.

Commerzbank mit Rückstellung - Rüstungsaktien fallen

Commerzbank liegen nach zunächst höheren Einbußen nur noch 0,4 Prozent im Minus. Die polnische Tochter M-Bank hat wegen Risiken im Zusammenhang mit Franken-Krediten eine schon bestehende 1,3 Milliarden Euro hohe Rückstellung um 342 Millionen Euro aufgestockt. Die Commerzbank hält jedoch an ihrem Ziel fest, den Konzerngewinn 2023 deutlich gegenüber dem Vorjahr zu steigern.

Weiter unter Druck stehen Siemens Energy nach der Warnung in der Vorwoche. Händler halten für bedenklich, dass es selbst nach dem Crash vom Freitag mit 37 Prozent nicht zu Rückkäufen kommt. Weil die Probleme bei der spanischen Tochter Gamesa auf Qualitätsmängeln beruhen, gebe es einen Vertrauensverlust im Hinblick auf Neuaufträge. Siemens Energy verlieren weitere 2,6 Prozent. Der Kurs des Wettbwerbers Nordex steigt dagegen um 3,9 Prozent, Vestas tendieren behauptet.

Kräftigere Kursverluste bei Rüstungswerten führen Händler auf die Vorbereitung einer Friedenskonferenz für die Ukraine zurück. "Damit könnte das Thema langfristiger Nachrüstung schnell zu Ende gehen", sagt ein Börsianer. Denn zum Halbjahresultimo am Freitag könnten dann schnell von Fonds Gewinne mitgenommen werden, wenn für die Branche kein langfristiger Wachstumspfad mehr gesehen werde. Thales und Hensoldt fallen 1,8 Prozent, Rheinmetall 2,9 Prozent und Leonardo 3,4 Prozent. In den USA fallen Raketenbauer Raytheon um 1,8 Prozent.

Aston Martin sehr fest

Gesucht sind Aktien von Luxusautobauern, allen voran Aston Martin (+10,6%). Die Briten arbeiten künftig mit Lucid, einem Elektroautospezialisten zusammen und beteiligen Lucid sogar. Technik von Mercedes-Benz (+0,2%) wird derweil für Aston Martin künftig nur noch gegen Geld und nicht mehr Aktienoptionen zu haben sein. Ferrari markierten zwischenzeitlich ein Allzeithoch, kommen nun aber mit Gewinnmitnahmen um 0,1 Prozent zurück. Porsche AG steigen um 0,6 Prozent.

In Paris gibt die Aktie der Supermarktkette Casino um fast 10 Prozent nach, der Kurs des Großaktionärs Rallye um fast 15 Prozent. Casino braucht nach eigenen Angaben mindestens 900 Millionen Euro, um eine angemessene Liquidität zur Erreichung ihrer Mittelfristziele zu gewährleisten.

In London brechen Cineworld um 21 Prozent ein. Voraussichtlich wird ein Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt, die Aktien sollen von der Börse genommen werden.

"Sell on good News" in Athen

In Athen geht es für den Börsenindex kräftig abwärts um 3 Prozent. Hier dürfte nach dem Motto verfahren werden, bei guten Nachrichten zu verkaufen, nachdem am Wochenende wie erwartet der konservative und wirtschaftsfreundliche Amtsinhaber Kyriakos Mitsotakis die Wahl gewonnen hat und nun über eine absolute Mehrheit verfügt. "Zum einen kommt der Wahlsieg der Nea Dimokratia und damit von Kyriakos Mitsotakis nicht unerwartet", so ein Marktteilnehmer; und zum anderen habe der Athex in diesem Jahr in der Spitze bereits knapp 40 Prozent zugelegt.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.291,60 +0,5% 19,99 +13,1%

Stoxx-50 3.945,14 -0,0% -0,40 +8,0%

DAX 15.843,69 +0,1% 13,75 +13,8%

MDAX 26.894,40 +0,4% 104,64 +7,1%

TecDAX 3.139,51 -0,4% -13,13 +7,5%

SDAX 13.198,69 +0,1% 13,05 +10,7%

FTSE 7.458,87 -0,0% -3,00 +0,1%

CAC 7.199,26 +0,5% 35,84 +11,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,33 -0,03 -0,25

US-Zehnjahresrendite 3,72 -0,02 -0,16

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:10 Uhr Fr, 17:11 % YTD

EUR/USD 1,0913 +0,1% 1,0909 1,0882 +2,0%

EUR/JPY 156,57 -0,0% 156,39 156,44 +11,6%

EUR/CHF 0,9753 -0,2% 0,9771 0,9769 -1,5%

EUR/GBP 0,8583 +0,1% 0,8566 0,8566 -3,0%

USD/JPY 143,45 -0,1% 143,37 143,74 +9,4%

GBP/USD 1,2715 +0,0% 1,2735 1,2703 +5,1%

USD/CNH (Offshore) 7,2410 +0,4% 7,2242 7,2178 +4,5%

Bitcoin

BTC/USD 30.652,53 +0,7% 30.224,22 30.417,73 +84,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,61 69,16 +0,7% +0,45 -12,3%

Brent/ICE 74,33 73,85 +0,6% +0,48 -11,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 32,58 32,51 +0,2% +0,07 -58,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.924,81 1.920,80 +0,2% +4,01 +5,5%

Silber (Spot) 22,69 22,44 +1,1% +0,26 -5,3%

Platin (Spot) 928,90 921,23 +0,8% +7,68 -13,0%

Kupfer-Future 3,80 3,80 -0,1% -0,01 -0,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/gos

(END) Dow Jones Newswires

June 26, 2023 10:14 ET (14:14 GMT)

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Cineworld Group PLCShs 0,01 -3,23% Cineworld Group PLCShs
Commerzbank AG (spons. ADRs) 14,20 -5,96% Commerzbank AG (spons. ADRs)
Commerzbank 14,52 -5,25% Commerzbank
Ferrari N.V. 419,50 0,45% Ferrari N.V.
HENSOLDT 36,58 -0,11% HENSOLDT
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