26.08.2022 15:41:44

MÄRKTE USA/Aktienanleger bleiben vor Powell-Rede in Deckung

NEW YORK (Dow Jones)--Kurz vor der mit Spannung erwarteten Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole lassen sich Anleger an der Wall Street nicht aus Deckung locken. Hatten am Vortag positiv aufgenommene Konjunkturdaten noch für Kauflaune gesorgt, stagnieren die Kurse kurz nach der Eröffnung. Der Volatilitätsindex, auch "Angstbarometer" genannt, steigt dagegen. Im frühen Geschäft zieht der Dow-Jones-Index um 0,2 Prozent auf 33.363 Punkte nach, der S&P-500 stagniert und der Nasdaq-Composite büßt 0,1 Prozent ein. Schwache Daten verhindern einen Start deutlicher im Minus - sinkt mit ihnen doch die Zinsangst etwas.

Es gilt als ausgemachte Sache, dass sich Powell falkenhaft äußern wird. Ob dies für die nächste Zinssitzung im September gilt - oder vielleicht für den kompletten Zinszyklus, daran scheiden sich die Geister noch. Denn es gibt bereits Stimmen, die für 2023 mit Zinssenkungen rechnen, diese könnten von Powell enttäuscht werden.

Auch die Frage über die Höhe des nächsten Zinsschrittes, 50 oder 75 Basispunkte, ist noch offen. Daher steigen Nervosität und Abgabebereitschaft vor der Rede. "Sie werden nicht als die Zentralbank in Erinnerung bleiben wollen, die die Inflation verfehlt oder sogar angeheizt hat. Er wird hart bleiben", sagt Marktstratege Brian O'Reilly von Mediolanum International Funds. Gleichwohl erwartet er eine Argumentation für einen Zinsschritt von 50 Basispunkten im September. Die persönlichen Einkommen und Ausgaben der US-Bürger fielen im Juli schwach aus, wichtiger ist aber der Rückgang des PCE-Preisindexes auf Monatssicht.

Dollar schwächelt mit Daten

Der Dollar neigt leicht zur Schwäche, der Dollarindex sinkt um 0,1 Prozent - der Euro steigt wieder knapp über die Dollarparität. Das von der US-Notenbank präferierte Preismaß kletterte im Juli weniger deutlich wie befürchtet. In der Kernrate stieg der PCE-Preisindex auf Jahressicht um 4,6 Prozent nach zuletzt 4,8 Prozent im Juni. Die Markterwartung hatte die Steigerung bei 4,7 Prozent gesehen. Dies könnte den Zinserhöhungsdruck von der US-Notenbank etwas nehmen, heißt es im Handel zum nachgebenden Dollar. Damit wird auch die Debatte befeuert, ob die US-Inflation ihr Hoch möglicherweise bereits gesehen hat. Diese Überlegung ist für den längerfristigen Zinspfad der Fed von hoher Bedeutung. Sollte Powell den weiteren Zinspfad der Fed von Daten abhängig machen, könnte das den Greenback kurzfristig weiter bremsen, heißt es bei den Devisenanalysten der ING. Sie machen aber grundsätzlich Potenzial aus.

Am Rentenmarkt fallen die Notierungen und hieven die Renditen leicht nach oben. Bei den zweijährigen US-Anleihen gebe es eine Häufung von Leerverkaufspositionen und damit Wetten auf sinkende Kurse. Hier könnte mit der Powell-Rede Bewegung in den Markt kommen, heißt es.

Nach der Schwäche des Vortages stabilisieren sich die Erdölpreise. Die schwachen Verbraucherausgaben in den USA belasten die Preise etwas. Der Markt schwanke zwischen einer möglichen Nachfrageschwäche wegen der drohenden Rezession in vielen Wirtschaftsräumen einerseits und einer möglichen Angebotsverknappung durch Förderkürzungen durch das Kartell Opec+.

Die Aussicht auf falkenhafte Äußerungen von Powell belastet den Goldpreis - begünstigt durch bereits steigende Marktzinsen. ABN Amro zum Beispiel hat ihre Preisvorhersagen zum Jahresende deutlich gesenkt.

Dell unter Druck

Unter den Einzelaktien geben Dell Technologies 5,8 Prozent nach. Der Computerhersteller hat im zweiten Quartal Umsatz und Nettogewinn unter den Markterwartungen vorgelegt. Workday rücken um 7,7 Prozent vor, nachdem der Hersteller von Unternehmenssoftware für das zweite Quartal höhere Umsätze und Abonnementeinnahmen erzielt hat. Laut Unternehmen soll die Dynamik im dritten Quartal andauern.

Für die Aktie von Ulta Beauty geht es um 1,1 Prozent nach oben. Die Kosmetikkette hat für das zweite Quartal einen Umsatz und bereinigten Gewinn über den Erwartungen der Analysten vermeldet.

GAP steigen um 3,2 Prozent. Der Bekleidungseinzelhändler hat im zweiten Quartal bei rückläufigem Erlös einen Verlust eingefahren. Analysten hatten jedoch mit einem höheren Minus gerechnet. Auf bereinigter Basis wurde unerwartet ein Gewinn verbucht.

Affirm Holdings knicken um 12,3 Prozent ein. Der Finanzdienstleister hat im vierten Geschäftsquartal einen höheren Fehlbetrag ausgewiesen. Der Ausblick blieb zudem hinter den Markterwartungen zurück. Marvell Technology fallen um 4,7 Prozent, der Technologiekonzern enttäuscht mit dem Umsatz für Rechenzentren.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 33.363,21 +0,2% 71,43 -8,2%

S&P-500 4.200,82 +0,0% 1,70 -11,9%

Nasdaq-Comp. 12.632,21 -0,1% -7,05 -19,3%

Nasdaq-100 13.135,27 -0,1% -8,31 -19,5%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,40 +0,9 3,39 266,6

5 Jahre 3,18 +2,6 3,16 192,3

7 Jahre 3,13 +2,0 3,11 168,9

10 Jahre 3,05 +1,9 3,03 153,6

30 Jahre 3,27 +2,8 3,24 137,0

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:09 Uhr Do, 17:30h % YTD

EUR/USD 1,0074 +1,0% 0,9963 0,9969 -11,4%

EUR/JPY 137,69 +1,1% 136,35 136,26 +5,2%

EUR/CHF 0,9666 +0,6% 0,9605 1,0370 -6,8%

EUR/GBP 0,8479 +0,6% 0,8440 0,8435 +0,9%

USD/JPY 136,68 +0,1% 136,86 136,71 +18,7%

GBP/USD 1,1882 +0,4% 1,1805 1,1816 -12,2%

USD/CNH (Offshore) 6,8562 +0,0% 6,8677 6,8528 +7,9%

Bitcoin

BTC/USD 21.768,74 +0,9% 21.405,44 21.524,55 -52,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 92,18 92,52 -0,4% -0,34 +29,9%

Brent/ICE 99,54 99,34 +0,2% +0,20 +33,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 320,04 321,41 -0,4% -1,38 +412,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.752,53 1.758,94 -0,4% -6,42 -4,2%

Silber (Spot) 19,32 19,31 +0,1% +0,01 -17,1%

Platin (Spot) 882,48 886,50 -0,5% -4,03 -9,1%

Kupfer-Future 3,78 3,70 +2,1% +0,08 -14,8%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

(END) Dow Jones Newswires

August 26, 2022 09:42 ET (13:42 GMT)

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Dell Technologies 110,36 5,16% Dell Technologies
Marvell Technology 97,16 -1,50% Marvell Technology
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