Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
24.07.2015 22:50:47

MÄRKTE USA/Amazon-Kursrakete scheitert an Übermacht schwacher Zahlen

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Durststrecke der vergangenen Tage haben die US-Börsen auch am Freitag Verluste verbucht. Enttäuschende Immobilienmarktdaten und neue schwache Unternehmenszahlen verhinderten endgültig eine positive Wochenbilanz. Der Dow-Jones-Index verlor 0,9 Prozent auf 17.569 Punkte, der S&P-500 gab 1,1 Prozent ab. Der Nasdaq-Composite hielt sich zunächst besser als die Indizes der Standardwerte, was Amazon zu verdanken war. Der Kurs des Online-Einzelhändlers schoss um 10 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen hatte im zweiten Quartal dank deutlich höherer Umsätze unerwartet wieder schwarze Zahlen geschrieben. Als Nebeneffekt des Kursfeuerwerks zog Amazon bei der Marktkapitalisierung an Wettbewerber Wal-Mart vorbei. Letztlich büßte der Index aber 1,1 Prozent ein, belastet vom Kurseinbruch der Biogen-Aktie um 22 Prozent. Der Biotechnologiekonzern hatte unerwartet schwache Umsätze gemeldet.

   Das Umsatzvolumen war mit 892 (Donnerstag: 858) Millionen Aktien recht lebhaft für einen Freitag. Kursverlierer waren mit 2.308 Titeln klar in der Überzahl. Ihnen standen nur 862 Gewinner gegenüber. Unverändert gingen 88 Titel aus dem Handel.

   "So eine Umsatzrakete war ein Ausnahmefall; das hatte und wird niemand von anderen Unternehmen der Branche erwarten", kommentierte ein Händler den Geschäftsausweis von Amazon. Dieser hob sich damit aus einer langen Liste enttäuschender Geschäftsberichte in der laufenden Woche von großen US-Unternehmen wie Apple, Caterpillar und IBM ab. "Unternehmen, die in der Lage sind, profitabel und mit einem vernünftigen Tempo zu wachsen, treffen den Geschmack der Anleger. Denn es hat sich herausgestellt, wie schwierig das ist", sagte Portfolioverwalter Larry Pitkowsky von GoodHaven Fund.

   Die Konjunktur lieferte wenig Kaufanreize und fiel als Marktstütze weitgehend aus, wie die Einkaufsmanagerindizes als Spiegelbild der globalen Konjunkturlage zeigten. Chinas Industrie ist im Juli so stark geschrumpft wie seit 15 Monaten nicht mehr. Damit wird immer deutlicher, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt mehr und mehr als Wachstumslokomotive ausfällt. Die Konjunktur in der Eurozone hat dagegen zwar etwas Schwung verloren, die Wachstumsrate war jedoch erneut eine der höchsten der zurückliegenden vier Jahre.

   Der Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende US-Gewerbe war ebenfalls leicht gestiegen, stützte aber kaum. "Nach den eher enttäuschenden Daten aus China ist der US-PMI eine positive Überraschung", sagte ein Händler. Ihre Wirkung verpuffte jedoch rasch. Denn die Neubauverkäufe in den USA waren im Juni wider Erwarten deutlich gefallen. Zudem wurden die Mai-Daten nach unten revidiert.

   Anleger hatten ohnehin fast nur Augen für die laufende Berichtssaison. American Airlines verloren 7 Prozent. Die Fluggesellschaft hatte dank gesunkener Kosten den Überschuss verdoppelt und auf bereinigter Basis die Gewinnerwartungen übertroffen. Allerdings hielt der Geschäftsbericht auch einige Dämpfer wie sinkende Erlöse parat.

   Visa zogen um 4,3 Prozent an, die Kreditkartengesellschaft hatte im dritten Geschäftsquartal mehr verdient als Analysten erwartet hatten. Ebenfalls positiv aufgenommen wurden die Geschäftszahlen von AT&T, der Kurs legte um 1,1 Prozent zu. Der Telekommunikationsgigant verbuchte auch im zweiten Quartal ein kräftiges Kundenwachstum im Mobilfunk, was sich bei der Gewinnentwicklung positiv bemerkbar machte. Starbucks verteuerten sich um 1,3 Prozent. Die Kaffeehauskette überzeugte bei Umsatz und Ergebnis und erfreute Anleger mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm. Pandora Media sprangen um 15 Prozent nach oben. Der Internetradiobetreiber überzeugte mit einem Rekordumsatz je Hörerstunde.

   Am Devisenmarkt profitierte der Dollar nur vorübergehend von schwächeren Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich und der Eurozone. Von seinem Tagestief bei 1,0925 Dollar erholte sich der Euro im späten US-Handel auf rund 1.0980 Dollar und näherte sich damit wieder dem Kurs vom Vorabend. Angesichts der schwachen Daten aus China und Europa bzw. vom US-Immobilienmarkt stiegen die Notierungen am US-Rentenmarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um 1 Basispunkt auf 2,27 Prozent. Gold profitierte nicht von der makroökonomischen Lage, der Preis für die Feinunze sank um 0,8 Prozent bzw 8,60 Dollar auf 1.085,50 Dollar.

   Nach der Talfahrt des Vortages war für die Ölpreise keine Entspannung in Sicht. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,6 Prozent bzw 0,31 Dollar auf 48,14 Dollar je Fass. Brentöl gab um 1,2 Prozent bzw 0,65 Dollar auf 54,64 Dollar nach. Seit den Junihochs ist der Preis für US-Rohöl über 20 Prozent eingebrochen. "Wir sind noch immer besorgt, dass der Markt länger als befürchtet überversorgt bleibt", machte Analyst Jason Gammel von Jefferies wenig Hoffnung auf eine kurzfristige Erholung. Daten des Öldienstleisters Baker Hughes untermauerten diese Sicht. Das Unternehmen hatte am Freitag gemeldet, dass die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen in den USA in dieser Woche um 21 auf 659 gestiegen ist.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.568,53 -0,92 -163,39 S&P-500 2.079,65 -1,07 -22,50 Nasdaq-Comp. 5.088,63 -1,12 -57,78 Nasdaq-100 4.557,37 -0,99 -45,46

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.32 Uhr Do, 17.34 Uhr EUR/USD 1,0979 -0,01% 1,0980 1,0979 EUR/JPY 135,93 -0,06% 136,01 136,06 EUR/CHF 1,0565 0,32% 1,0532 1,0517 USD/JPY 123,81 -0,08% 123,91 123,93 GBP/USD 1,5504 -0,06% 1,5513 1,5526 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cln

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   July 24, 2015 16:18 ET (20:18 GMT)

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