21.01.2020 22:10:44
|
MÄRKTE USA/Angst vor Pandemie belastet Börse - Boeing unter Druck
NEW YORK (Dow Jones)--Die Furcht vor einer gefährlichen Pandemie hat am Dienstag auch die US-Börsen erfasst, wobei sich die Kursverluste aber meist in Grenzen hielten. Die Boeing-Aktie geriet derweil mit neuen Hiobsbotschaften zum derzeit mit einem Flugverbot belegten Flugzeugtyp 737 Max heftig unter Druck.
Belastet von der schwergewichteten Boeing-Aktie gab der Dow-Jones-Index am ersten Handelstag nach dem langen Feiertagswochenende um 0,5 Prozent nach auf 29.196 Punkte. Der S&P-500 verlor 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,2 Prozent. Allerdings hatten die drei Indizes am vergangenen Freitag Rekordstände erreicht.
Den 1.161 (Freitag: 1.479) Kursgewinnern standen 1.801 (1.430) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 61 (113) Titel.
Boeing fielen um 3,3 Prozent. Der Flugzeughersteller bestätigte, dass die Unglücksmaschinen vom Typ 737 wohl noch bis zum Sommer am Boden bleiben müssten. Zuvor hatte CNBC unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass Boeing nicht vor Juni oder Juli mit einer Aufhebung des Flugverbotes für das Modell rechne. Transportwerte gehörten mit durchschnittlichen Abgaben von 1,9 Prozent zu den größten Verlierern. Gesucht waren dagegen defensive Aktien aus den Segmenten Immobilien und Versorger, die im Schnitt um 1,1 und 0,8 Prozent zulegten.
Unterdessen breitet sich ausgerechnet während der Reisewelle anlässlich des chinesischen Neujahrsfests das neuartige Coronavirus in der Volksrepublik sprunghaft aus. Und auch in den USA gibt es einen ersten Fall. In Seattle sei das Virus bei einem Mann festgestellt worden, der aus China eingereist sei, teilten die zuständigen US-Gesundheitsbehörden mit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will sich am Mittwoch in einem Krisentreffen mit der neuartigen Krankheit befassen.
"Die ökonomischen Konsequenzen könnten extrem besorgniserregend werden", warnte Rajiv Biswas, Chefvolkswirt für die Region Asien-Pazifik von IHS Markit. Der internationale China-Tourismus boome und die Risiken einer Epidemie, die an jene mit SARS erinnere, seien ungleich größer. Auch der internationale Warenverkehr sei unter Umständen gefährdet. Doch es gab auch beschwichtigende Töne: So erklärt ein Händler die moderaten Abgaben mit dem Umstand, dass die Ängste vor SARS und Ebola in der Vergangenheit übertrieben gewesen seien. Dies könnte nun auch der Fall sein.
Konjunkturhoffnung und -sorge
Händler erinnerten in diesem Zusammenhang an die am Vortag leicht gesenkte Wachstumsprognose des IWF für die Weltwirtschaft, aber auch für die Vereinigten Staaten. Das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump dürfte hingegen wenig Einfluss auf die Finanzmärkte haben. Solange die Republikaner im Senat hinter Trump stünden, habe die Initiative keine Erfolgsaussichten, hieß es im Handel. In Davos auf dem Weltwirtschaftsforum lobte Trump indes die Fassung der US-Konjunktur, ließ sich darüber hinaus aber nichts Neues entlocken. Etwas Unterstützung für die Wall Street kam von Fondsverwaltern: Umfragen belegen, dass diese so optimistisch zum Wirtschaftswachstum gestimmt sind wie seit rund zwei Jahren nicht mehr.
Mit der Befürchtung einer Pandemie in Asien war der vermeintlich sichere Hafen des US-Rentenmarkts gesucht. Steigende Notierungen drückten die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 5,6 Basispunkte auf 1,77 Prozent. Auch die Bonitätsabstufung der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong durch Moody's stützte US-Renten etwas.
Neben US-Renten waren auch andere Fluchtanlagen gefragt, der japanische Yen zog zum Dollar an. Der Goldpreis profitiert indes nicht von den Sorgen. Da China einer der wichtigsten Absatzmärkte für das gelbe Edelmetall in physischer Form sei, müsse mit Nachfrageeinbußen gerechnet werden, sollte sich das Virus weiter ausbreiten, hieß es im Handel. Die Feinunze verbilligte sich um 0,2 Prozent auf 1.560 Dollar.
Konjunktursorgen im Zuge des China-Virus dämpften auch die Stimmung am Ölmarkt. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 58,34 Dollar je Barrel, europäisches Referenzöl der Sorte Brent ermäßigte sich um 0,9 Prozent auf 64,59 Dollar. Selbst ein verringertes Angebot aus Libyen, wo fünf Verladeterminals wegen der Bürgerkriegswirren geschlossen wurden, stützte Erdöl nicht.
Am Aktienmarkt waren die Titel von Fluggesellschaften von den Virussorgen besonders betroffen: American Airlines und Delta Air Lines verloren 4,2 bzw 2,7 Prozent.
Halliburton gewannen 0,8 Prozent, nachdem der Ausrüster der Erdölindustrie Quartalszahlen vorgelegt hatte. Diese seien leicht positiv, urteilten die Analysten von Evercore ISI.
Stärkster Wert im Dow waren Intel mit plus 1,6 Prozent. Die Analysten von Jefferies hatten die Titel auf "Hold" von "Underperform" hochgestuft. Morgan Stanley büßten dagegen 2,8 Prozent ein, nachdem die Citigroup die Aktien der Bank auf Neutral zurückgestuft hatte.
===
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 29.196,04 -0,52 -152,06 2,30
S&P-500 3.320,79 -0,27 -8,83 2,79
Nasdaq-Comp. 9.370,81 -0,19 -18,14 4,44
Nasdaq-100 9.166,63 -0,08 -7,11 4,96
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 1,51 -5,3 1,56 30,4
5 Jahre 1,57 -5,4 1,62 -35,9
7 Jahre 1,68 -5,4 1,73 -57,0
10 Jahre 1,77 -5,6 1,82 -67,9
30 Jahre 2,23 -5,6 2,28 -84,2
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:42 Mo, 17.20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1088 -0,08% 1,1097 1,1083 -1,1%
EUR/JPY 121,74 -0,43% 122,01 122,08 -0,1%
EUR/CHF 1,0737 -0,05% 1,0739 1,0742 -1,1%
EUR/GBP 0,8501 -0,35% 0,8530 0,8527 +0,5%
USD/JPY 109,79 -0,35% 109,96 110,16 +0,9%
GBP/USD 1,3042 +0,26% 1,3009 1,2998 -1,6%
USD/CNH (Offshore) 6,9099 +0,61% 6,8963 6,8689 -0,8%
Bitcoin
BTC/USD 8.742,26 +1,01% 8.600,51 8.652,26 +21,3%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 58,25 58,66 -0,5% -0,29 -4,6%
Brent/ICE 64,51 65,20 -1,1% -0,69 -2,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.559,63 1.562,82 -0,2% -3,20 +2,8%
Silber (Spot) 17,82 18,10 -1,5% -0,28 -0,1%
Platin (Spot) 1.003,50 1.021,00 -1,7% -17,50 +4,0%
Kupfer-Future 2,79 2,85 -1,8% -0,05 -0,1%
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln
(END) Dow Jones Newswires
January 21, 2020 16:10 ET (21:10 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Delta Air Lines Inc.mehr Nachrichten
12.12.24 |
S&P 500-Wert Delta Air Lines-Aktie: So viel hätten Anleger mit einem Investment in Delta Air Lines von vor einem Jahr verdient (finanzen.at) | |
05.12.24 |
Angespannte Stimmung in New York: S&P 500 zeigt sich schwächer (finanzen.at) | |
05.12.24 |
Optimismus in New York: S&P 500 steigt (finanzen.at) | |
05.12.24 |
Frau fliegt ohne Ticket von New York nach Paris - Festnahme (dpa-AFX) | |
05.12.24 |
S&P 500-Wert Delta Air Lines-Aktie: So viel Gewinn hätte ein Delta Air Lines-Investment von vor 10 Jahren abgeworfen (finanzen.at) | |
05.12.24 |
Börse New York: S&P 500 steigt zum Handelsstart (finanzen.at) | |
28.11.24 |
S&P 500-Papier Delta Air Lines-Aktie: So viel hätten Anleger an einem Delta Air Lines-Investment von vor 5 Jahren verdient (finanzen.at) | |
21.11.24 |
S&P 500-Papier Delta Air Lines-Aktie: So viel hätte eine Investition in Delta Air Lines von vor 3 Jahren abgeworfen (finanzen.at) |
Analysen zu Delta Air Lines Inc.mehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
American Airlines Inc | 15,80 | -0,20% | |
Boeing Co. | 170,78 | 2,08% | |
Delta Air Lines Inc. | 57,96 | -0,94% | |
Halliburton Co. | 24,94 | -3,50% | |
IBM Corp. (International Business Machines) | 216,90 | -0,07% | |
Intel Corp. | 18,50 | -1,14% | |
Morgan Stanley | 116,46 | -4,12% | |
Netflix Inc. | 872,30 | 1,90% |